Politik

24.06.2011

Der Hochmut der Spötter

Ein Kommentar von Alexandra Kournioti

Rolling Stones-Gitarrist Ron Wood und Hubert Aiwanger, Chef der Freien Wähler, haben viel gemeinsam: Sie sind beide als Letzte zur Band gestoßen respektive in den Landtag eingezogen. Als Nachzügler bekommen sie von den Etablierten ordentlich auf die Mütze. Das ist ein Naturgesetz, ohne innere Logik.
Kaum verkündete beispielsweise Aiwanger, seine FW würden bei der kommenden Landtagswahl mit zweistelligem Ergebnis wieder in den Landtag gewählt und Königsmacher bei der Regierungsbildung sein, übergossen ihn Abgeordnete der anderen vier Fraktionen mit Hohn. Warum eigentlich darf er nicht genauso aufschneiden wie die anderen Fraktionschefs?
So phantasiert etwa die CSU munter von der absoluten Mehrheit. Die SPD tut so, als genüge schon ein neuer Vorstand, um wieder als zweite Kraft ins Maximilianeum einzuziehen. Die Grünen sind so siegessicher, dass sie beim möglichen Koalitionspartner nicht gerade wählerisch scheinen. Und die FDP glaubt tatsächlich, dass sie trotz fortgeschrittener Erosion der Bundespartei in Bayern wieder dabei sein wird.

Auch die prinzipientreue CSU warf reihenweise Grundsätze über Bord


Es stimmt, die Freien Wähler haben, abgesehen von kommunalen Belangen, kein originäres Thema. Indes: Welche der anderen Fraktionen hat noch ein Alleinstellungsmerkmal? Selbst die lange Jahre prinzipientreue CSU hat zuletzt reihenweise alte Grundsätze über Bord geworfen.
In Wirklichkeit unterscheiden sich die Parteien nicht mehr fundamental. Was genau die gesellschaftliche Realität spiegelt. Denn den schwarzen, den roten oder grünen Wähler schlechthin gibt es längst nicht mehr. Um Alleinstellungsmerkmale kann es folglich nicht mehr primär gehen. Die Nase vorne werden diejenigen haben, die für ein Problem die besten Lösungen anbieten. Die beunruhigende Wahrheit für die Parteien lautet dabei: Ihre Wahlchancen sind volatiler denn je. Welches Problem vor dem nächsten Urnengang in den Vordergrund rückt, entscheidet nämlich vor allem auch: der Zufall.

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