Politik

Städtische E-Dienstwagen gibt es im Freistaat kaum. (Foto: dpa)

22.12.2014

E-Dienstfahrzeuge sind die große Ausnahme

Elektroautos bei bayerischen Kommunen nur langsam auf dem Vormarsch - selbst die bayerische Staatsregierung hat bislang kaum Elektroautos im Einsatz

Die Politik will Elektroautos in den nächsten Jahrzehnten zu einer echten Alternative zu Benzin- und Dieselfahrzeugen machen. Auch in den bayerischen Kommunen ist Elektromobilität seit langem ein Thema. Doch die Verwaltungen tun sich schwer, ihren eigenen Fuhrpark auf Elektromobile umzurüsten. Bislang sind städtische E-Dienstwagen im Freistaat die große Ausnahme. Auch die bayerische Staatsregierung hat bislang kaum in nennenswertem Umfang Elektroautos im Einsatz. Unter den 1848 im Jahr 2013 neu angeschafften Dienstfahrzeugen waren nur ein reines Elektroauto und zwei Hybridfahrzeuge, wie aus einer Anfrage der Landtagsgrünen hervorgeht "Bei der Förderung von Elektromobilität wird mit angezogener Handbremse agiert", kritisiert deshalb verkehrspolitische Sprecher der Grünen, Markus Ganserer.
Aber auch bei den Nahverkehrsunternehmen sind Elektrobusse kein großes Thema. Ein typisches Beispiel sind die Augsburger Stadtwerke, die bisher erst ein Elektroauto für Dienstfahrten von Mitarbeitern haben. Allerdings fördert das Kommunalunternehmen die E-Mobilität durch acht Elektrotankstellen quer durch das Stadtgebiet, beispielsweise in der Altstadt oder beim Fußballstadion. Bei der Busflotte setzt das  Kommunalunternehmen auf Bio-Erdgas. Alle 94 Busse liefen mit Gasantrieb, ein Umstieg auf Stromantrieb sei nicht geplant, sagte ein Sprecher der Stadtwerke. Im Rathaus der drittgrößten Stadt wird darüber nachgedacht, für den Fuhrpark der Verwaltungsspitze ein Elektrofahrzeug anzuschaffen, umgesetzt ist dies noch nicht.

Der regensburger Bischof fährt neuderdings elektrisch

Die Stadt Regensburg ist da schon weiter, sie setzt derzeit drei E-Dienstfahrzeuge ein. Im kommenden Jahr soll der Fuhrpark um fünf E-Autos aufgestockt werden. Dabei stehe die Vorbildfunktion der Kommune im Vordergrund, sagte eine Sprecherin der Stadt. Denn der Einsatz von E-Autos bedeute wegen der hohen Investitionskosten keine Geldersparnis.  
Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer ist dennoch vor einigen Monaten auf ein E-Auto umgestiegen. "Er hat den Wagen während des Katholikentages getestet und war so begeistert, dass er ihn seit diesem Herbst als Dienstwagen benutzt", sagte sein Sprecher Clemens Neck.  
Insbesondere die Kaufpreise und die aufwendige Batterietechnik macht es Interessenten schwer, Elektrofahrzeuge zu ordern. "Geld ist derzeit bei keinem der Fahrzeuge zu sparen, da die Anschaffungskosten noch sehr hoch sind", erklärte ein Sprecher des Fürther Energieversorgers Infra, der zugleich das Stadtbusnetz betreibt. Hinzu kämen die monatlichen Mietzahlungen für Akkus. Dadurch würden die Einsparungen beim Betanken im Vergleich zu Benzin, Diesel oder Erdgas wieder mehr als zunichtegemacht. Zudem seien die Batterien noch nicht ausgereift und die Fahrzeugauswahl zu gering.
In Kempten sind seit diesem Jahr zwei E-Autos und ein E-Kleinlaster im Einsatz. "Die Kollegen sind vom Fahrkomfort der Autos total begeistert", sagte der städtische Klimaschutzmanager Thomas Weiß. Im kommenden Jahr sollen zwei weitere Elektroautos hinzukommen. "Die Stadt Kempten achtet bei Neuanschaffungen darauf, den Fuhrpark zu ökologisieren." Mit den E-Autos wolle man zudem den Bürgern ein Vorbild sein. "Wir möchten zeigen, dass Elektromobilität im Alltag funktioniert und eine prima Sache ist", sagte Weiß. Elektrobusse sind aber auch in Kempten nicht unterwegs.
Die Ingolstädter Verkehrsgesellschaft hat drei Elektro-Hybrid-Busse im Einsatz, im Fuhrpark der Stadtwerke rollen zudem drei Elektrofahrzeuge, und Oberbürgermeister Christian Lösel (CSU) möchte seinen Dienstwagen auf Elektro oder Gas umstellen. Wie in etlichen anderen Kommungen sind zudem auch in Ingolstadt Elektroroller und dienstliche E-Bikes unterwegs.
Auch die Stadt Würzburg hat zwar schon einzelne Elektrofahrzeuge, in der Praxis steht die Stadt jedoch noch am Anfang. "Wir sammeln hier zunehmend Erfahrungen, in welchen Bereichen die Fahrzeuge sinnvoll und wirtschaftlich eingesetzt werden können", sagte Stadtsprecher Georg Wagenbrenner. Elektrobusse finden sich auf den Straßen Würzburgs ebenfalls nicht.
In der Landeshauptstadt befindet sich die öffentliche Elektromobilität ebenfalls noch im Versuchsstadium. Die Münchner Verkehrsgesellschaft teste vier Hybridbusse und vereinzelt auch reine Elektrobusse, erklärte Stadtwerke-Sprecher Matthias Korte. "Unsere Hoffnung ist, dass die Elektrifizierung des Busantriebes in den nächsten Jahren weiter Fortschritte macht." Auch bei den Autos sind Elektroantriebe bei der Münchner Kommunaltochter noch Exoten. Drei E-Personenwagen und zwei E-Kleintransporter sind im Einsatz. Zum Vergleich: Die Gesamtflotte  beläuft sich auf rund 800 Autos und Kombis. (dpa)

Kommentare (1)

  1. Christian am 22.12.2014
    Ich war ja auch schon mal am überlegen, ob ich mir nicht
    beim nächsten mal ein E-Mobil zulege!
    Aber ich hab schon mal keine 50.000,00 Euro.
    Zum Aufladen des Fahrzeuges müsste ich
    von meinem Balkon zum Fahrzeug ein
    250 mtr. langes Stromkabel legen, ob
    das mein Vermieter mit macht ist noch
    die nächste Frage.
    Ladestation in meiner Stadt -Fehlanzeige-
    Somit fällt der Kauf auch ins Wasser.
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