Politik

Fliesenleger gehört zu den zulassungsfreien Handwerksberufen: Er kann sich ohne Meisterbrief selbstständig machen. (Foto: dpa)

02.12.2016

Eine fragwürdige Reform

Vor 12 Jahren wurde für viele Handwerksbetriebe der Meisterzwang abgeschafft – was hat das gebracht?

Die Rechnung ist nicht aufgegangen“, sagt Rolf Lauer. Der Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer für Unterfranken spricht über die Reform der Handwerksordnung im Jahr 2004. Die damalige rot-rüne Bundesregierung hatte im Zuge der Hartz-Reformen für 53 Handwerksberufe den Meisterbrief abgeschafft. Das sollte es Handwerkern erleichtern, ein Unternehmen zu gründen. „Ziel der Reform war es, Existenzgründungen zu erleichtern, Arbeitsplätze zu schaffen und Marktzugang für EU-Bürger zu erleichtern“, erläutert Lauer.

Erhalten blieb der Zwang zum Meisterbrief in 41 Berufen, bei deren Ausübung „Gefahren für die Gesundheit oder das Leben Dritter“ entstehen können. Dazu zählen zum Beispiel Bäcker, Bootsbauer, Dachdecker, Elektrotechniker, Metzger, Friseure, Maler, Maurer, Straßenbauer und Zweiradmechaniker. Ohne Meisterbrief gründen dürfen hingegen beispielsweise Estrichleger, Fliesenleger, Parkettleger, Damen- und Herrenschneider, Schuhmacher, Müller, Graveure, Geigenbauer und Fotografen.

Der Bundestagsabgeordnete Hans Michelbach (CSU) würde den Meisterbrief am liebsten wieder für alle Handwerksberufe einführen. Er sorgt sich um Nachhaltigkeit und Qualität: „Wenn niemand mehr lernt, wie etwas ordentlich gemacht wird, ist Schlamperei bald der Normalzustand“, so Michelbach (Lesen Sie dazu auf dieser Seite auch „Die Frage der Woche“).

Auch für Annette Karl, wirtschaftspolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion, hat sich die rot-grüne Reform „nicht bewährt“. Die Reform habe zu überproportional vielen Gründungen geführt „und zwar über den Bedarf hinaus, in vielen Fällen ohne jede betriebswirtschaftliche Darstellbarkeit“. Dies habe bei vielen Jungunternehmern zu Selbstausbeutung und zu einem massiven Druck auf die Löhne geführt, kritisiert Karl. Versuche, das Rad zurückzudrehen, hält sie aber nicht für zielführend. „Auch die EU würde sich massiv dagegen sträuben, den Meisterzwang wieder einzuführen“, so Karl, „aber ich bin gegen eine weitere Lockerung oder Abschaffung für mehr Berufe.“

Meisterbetriebe behaupten sich besser am Markt

Ähnlich sieht es der handwerkspolitische Fraktionssprecher der Freien Wähler, Johann Häusler: „Wir setzen uns für den Erhalt der Meisterpflicht in jenen Handwerkszweigen ein, in denen sie noch besteht.“ Häusler macht dies auch an der Ausbildungssituation fest. Falle die Meisterpflicht in einem Gewerbe, „schnellen meist die Gewerbeanmeldungen in die Höhe. In der Mehrzahl sind dies aber Einmannbetriebe, die keine Auszubildenden beschäftigen.“

Bei der Handwerkskammer für München und Oberbayern nennt man hierfür als Beispiel die Fliesenlegerbetriebe. Deren Zahl hat sich in Bayern seit dem 31. Dezember 2003 um stolze 442 Prozent von 2203 auf 11 950 Ende des Jahres 2015 vervielfacht. Die Zahl der Fliesenlegerlehrlinge ist im selben Zeitraum um 30 Prozent gesunken: von 648 im Jahr auf 453. In diesen sogenannten B1-Berufen, heißt es bei der Handwerkskammer Oberbayern, sei „überhaupt keine Qualifikation mehr erforderlich, um sich selbständig zu machen, auch kein Gesellenbrief“.

Unterfranke Lauer verweist auf die Nachhaltigkeit. Betriebe mit Meister seien schlicht „marktfähiger“. Sie hielten sich besser am Markt, hätten fundiertere Geschäftsideen und seien expansionsfreudiger. „Ein Betrieb, der von einem Meister gegründet worden ist“, so Lauer, „hat im Schnitt eine höhere Lebensdauer als ein Betrieb aus einem zulassungsfreien Gewerk.“ In den zulassungsfreien Berufen machten viele Kleinstbetriebe schnell wieder dicht. Nach Angaben des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) sind 60 Prozent der Betriebe, die sich nach der Reform 2004 gegründet hatten, nach fünf Jahren wieder vom Markt verschwunden.

Gibt es also nur gute Gründe für den Meister in Deutschland? Etwas differenzierter sieht es Kerstin Celina, die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Landtagsgrünen. Der Meisterzwang werde auf Dauer keinen Bestand haben „in einer immer enger vernetzten Welt, in der Produkte und Dienstleistungen weltweit transparent gehandelt werden“. Celina glaubt auch nicht, dass es zu einem ruinösen Wettbewerb kommt, sollte der Meisterzwang für alle Berufe fallen. „Der Markt ist doch schon jetzt geteilt. Zwischen Kunden, die hochwertige Meisterleistungen bereit sind zu vergüten und denen, die so billig wie möglich einkaufen möchten und dafür Risiken in Kauf nehmen.“

Dennoch sei „die Angst begründet“, dass ohne Meister die Qualität bei Geschäftsgründungen und Ausübung von Gewerken im Durchschnitt sinke. Die Lösung sieht Celina indes nicht darin, den Meisterzwang zu verteidigen, „sondern grenzüberschreitende, europäische kundenfreundliche Regelungen für Reklamationen und Klagemöglichkeiten zu schaffen, um gegen Schlechtleistungen vorgehen zu können“. Hierfür sollten die zuständigen Kammern Qualitätssiegel entwickeln, die im gesamten Binnenmarkt gelten. Celina prognostiziert, dass zum Beispiel freiwillige zusätzliche Leistungen oder die Garantie besonders hochwertiger Produkte von den Kunden mit höheren Preisen honoriert würden und die Qualitätsstandards positiv beeinflussten – „wie in anderen Branchen auch.“ (Jan Dermietzel)

Kommentare (16)

  1. Meister am 12.11.2017
    Ich weiß, dieser Artikel ist schon etwas älter, aber das ändert nichts daran, dass es doch jedem freigestellt ist, die Meisterprüfung abzulegen und sich selbstständig zu machen.
  2. McH am 06.12.2016
    Wenn man sich die Kommentare anschaut, wenn man sich mit Menschen im Alltag unterhält- die Mehrheit will keinen Meisterzwang. Die Mehrheit will schlichtweg arbeiten und anbieten, was er/sie kann- ohne viel Bürokratie, ohne ein Labyrinth von Regelungen. Die Aussagen der Politik dagegen klingen ganz anders. Es zeigt sich, wie seht Politiker sich entfremdet haben. Diese Entfremdung ist ein Grund dafür, warum es "Wutbürger", AfD Wähler und radikal denkende Menschen gibt.
  3. McH am 06.12.2016
    Ja wo leben wir denn? Wieder im Sozialismus? "Die Reform habe zu überproportional vielen Gründungen geführt".
    Gründungen sind doch etwas Gutes! Und der markt wird es regeln, daß die mist dem besten Angebot bei bester Qualität bestehen bleiben. Warum soll der Staat regulieren, wieviele Betriebe es gibt? Nur im Sozialismus regelt der Staat das Angebot entsprechend der im 5 Jahresplan angenommenen Nachfrage.
    Also: "Laßt doch die Leute, die ihre Handwerk verstehen, einfach arbeiten." Es hätte nicht besser gesagt werden können!
  4. Korbflechter+H.Schmidt postmortem am 06.12.2016
    Auch der verstorbene Elder Statesman Helmut Schmid hatte zum Thema eine klare Meinung.
    Kurzmeldung im Freibrief vom BUH e.V. 1/2004
    28.8.2006 im Wirtschaftsmagazin P.T. fordert Altbundeskanzler Helmut Schmidt die Abschaffung der Handwerksordnung und des Kammerzwangs.
    „Kammerzwang und Handwerksordnung sind völlig überflüssige und überholte Regelungen.
    Warum soll ein tatkräftiger Kraftfahrzeugschlosser keinen Reparaturbetrieb eröffnen dürfen“
    fragt Helmut Schmidt. „Warum soll ein Existenzgründer zu Zwangsmitgliedschaft und Zwangsbeiträgen gezwungen sein?“
    Anscheinend hat er es damals versäumt die SPD aufzufordern einen Gesetzesentwurf einzubringen. Oder fand er keine Mehrheit in der SPD ?
    Da passt auch meine Erinnerung an mein Telefonat mit Christian Lange, damals für die SPD im Landtag von BW, das ich 2003 mit ihm geführt hatte. Zum Thema "Abschaffung von Kammer-und Meisterzwang"
    "sagte er u.a. "...wer sich mit der HWK anlegt, begeht politischen Selbstmord..." Ich war erstaunt und konnte es nicht fassen...haben unsere Politikerinnen so wenig Rückgrat?

    Die Abschaffung des Meister-und Kammerzwangs ist eine Chance ohne Investitionen, lediglich durch eine Gesetzesänderung, vielen motivierten Menschen die Möglichkeit zur beruflichen Selbständigkeit zu geben.
    Laut EU-Kommision und Monopolkommision des Bundestags sind die Kammern und berufsständischen Vereinigungen ursächlich verantwortlich für strukturelle Erwerbslosigkeit.
    Sie würde für mehr Gerechtigkeit und Ehrlichkeit sorgen, würde Streitereien mit der HWK erübrigen und Verwaltungsgerichte entlasten, würde die Verfolgung von sogenannter "Schwarzarbeit" deutlich einschränken...
    Wer von den politischen Parteien eine Gesetzesinitiative startet und das gut kommuniziert, gewinnt neue Wählerinnen.
    Weg mit dem Meister-und Kammerzwang!
  5. Glaser am 06.12.2016
    Warum sollte ich Mitglied in einem Verein ( z.B Handwerkskammer) werden bzw. sein müssen, weil ich eine bestimmte Tätigkeit ausübe ?
    Evtl. mit Menschen zusammen deren Ansichten ich nicht Teile oder die ich nicht mag, nur um "Mitmachen zu Dürfen", das ist einer modernen Demokratischen Gesellschaft nicht würdig.

    Jeden Tag erlebe ich gute Handwerker ohne und mit Meister, jeden Tag aber auch Überforderte Meisterbetriebe, leider sehr oft mit der Einstellung ich bin Meister ich Weiss wie das geht.

    Überlassen wir doch dem Mündigen Verbraucher die Entscheidung ob Meister oder Nichtmeister Betrieb.

    Und Ausbilden sollten alle, die Spass daran haben eine Ausbilder Eignung zu machen, dann klappt das auch mit den Lehrlingen.

    Und das Argument: "Gefahren für die Gesundheit oder das Leben Dritter“ ist seit Jahren die selbe Leier, Aber so kreativ sind die Jungs von der Handwerkskammer.
    gibt es da nicht mal was neues ?

    Keinen Meisterzwang.....
  6. dona nobis pacem am 06.12.2016
    Der Titel "Meisterpflicht wieder einführen", führt in die Irre. Er suggeriert das die M.Pfl. abgeschafft ist. Das ist falsch!
    Mein Staat schafft mit dem Grundgesetz eine Lebensgrundlage für jeden Bürger. So auch mit dem Artikel 12-Jeder hat das Recht auf freie Berufswahl und -Ausübung. Das steht für sich und sollte wieder aktiviert werden!
    Ich denke, heutzutage erneuert sich Technik und KnowHow so schnell, neuartige Anforderungen erfordern immer unkonventionellere Lösungen, so dass es nicht mehr wichtig ist ob jemand Meister ist oder nicht, sondern ob er am Ball ist bzw. weiss was er kann.
    Den Meistertitel finde ich in Ordnung. Die Meisterpflicht gehört endlich wieder abgeschafft.
  7. würde gerne ausbilden am 05.12.2016
    ich würde gerne ausbilden, bin aber weder in der handwerkskammer und habe auch keinen
    Meistertitel, aber jedemenge erfahrung, will aber auf keinen fall irgendwas mit diesem
    Handwerkskammergesindel zu tun haben.
  8. Korbflechter am 05.12.2016
    Die Abschaffung von Meister- und Kammerzwang sind längst überfällig. Zwangsmitglieder müssen Zwangsarbeit leisten um Zwangsbeiträge zahlen zu können. So ein Zwangssystem passt nicht in eine freie Marktwirtschaft und freie demokratische Gesellschaft.
    Es gibt verschiedene Wege sich Wissen anzueignen u.a. als Autodidakt. Als solcher lebe und arbeite ich, seit 1989, selbstständig als Korbflechter und Kunsthandwerker. Beim Spiel mit Formen und Farben ent-stehen handwerklich solide geflochtene Körbe aus Weiden. Bei mir gibt es, keine billige Handelsware, wie in vielen der wenigen Meisterbetriebe im Flechthandwerk.
    Der Meisterbrief ist keine Qualitätsgarantie, er besagt lediglich , daß jemand eine Ausbildung durchlaufen und eine Prüfung bestanden hat. Ist die Ausbildung wirklich so gut, brauchen sich die Meisterinnen mit ihrem "Wissensvorsprung" vor der "ungelernten" Konkurrenz nicht zu fürchten. Die Abschaffung vom Meisterzwang muß ja nicht die Abschaffung der Ausbildung bedeuten.
    KundInnenschutz bietet ein vernünftiges Produkthaftungsgesetz, wer die Ware oder Dienstleistung her-stellt oder erbringt haftet, egal ob Meisterin, Geselle oder Autodidakt.
    Es gibt doch auch keinen Meisterzwang für Abgeordnete, MinisterInnen, KanzlerIn.
    Wer eine gute Arbeit macht hat weder Meister- noch Kammerzwang nötig. Ich bin für die uneinge-schränkte Gewerbefreiheit !
  9. zimmermann am 05.12.2016
    Ein klares NEIN zum Meisterzwang!

    Jeder der schon einmal mit Handwerksmeistern zu tun hatte weiss,
    dass jener durch seine Prüfung nicht gleich ein Meister seines Handwerks
    geworden ist.
    Gewissenhaftes arbeiten lernt man nicht in einer Schule.
    eine kurze Zeitreise:
    wer früher seinen Meistertitel erlangen wollte,musste für mindestens 3 Jahre in eine Lehre gehen und anschließend teilweise noch bis zu 7 Jahre (je nach Zeitepoche) auf eine Lehrreise gehen um überhaupt einen Anspruch auf diesen Titel zu erhalten.
    Heute reicht eine abgeschlossene Ausbildung dieses Berufes oder eines beliebigen und etwa 2 Jahre
    Berufserfahrung in dem gewünschten Meisterberuf um zu Prüfung zugelassen zu werden.
    Meistertradition damals und heute ist nicht vergleichbar.

    Das Mittelalter ist vorbei, was bleibt, ist der Meisterzwang.
    Der Meistertitel ist allerdings nicht mehr das was er mal war.

    Deshalb den Zwang abschaffen, und die Entscheidung, ob ein Meisterbetrieb oder
    Handwerksbetrieb ohne Meistertitel, ein Projekt abwickelt, dem Kunden selbst überlassen.

    Wir brauchen Meister, aber nicht den Zwang!
  10. Manuel am 05.12.2016
    Die Idee den Meisterbrief als Gütesiegel werbewirksam einzusetzen ist gut . Meisterzwang für gründungswillige nein 
  11. Meisterfreier am 05.12.2016
    - Welcher der Politiker, die über den Meisterzwang reden, hat denn schon mal mit meisterfreien Handwerkern und deren Kunden geredet?

    - Kennt einer der Gesetzgeber einen Familienvater, dem das Gewerbeamt nach 10 Jahren erfolgreichen Unternehmertums dann auf einmal den Laden dicht machen will, wegen „unerlaubter Handwerksausübung“?

    - Warum darf ein einheimischer Dachdecker (z.B.) Aufträge nicht meisterfrei ausüben, während meisterfreie Betriebe aus 27 EU-Mitgliedsstaaten dies bei uns dürfen (Dienstleistungsfreiheit)?

    - Warum ist die Gründerquote in Deutschland – verglichen mit den EU-Ländern – so schlecht?

    - Warum ist meisterfreies KFZ-Gewerbe verboten, während die Autos aus 40 Staaten (wo sie auch gewartet wurden) über unsere Strassen rollen dürfen?

    - Wieso ist die Ausbildung NUR im Handwerk an den Meistertitel gebunden? Verwaltung, Handel, Industrie und Landwirtschaft z.B. bilden auch aus – OHNE Meisterzwang.

    - Wieso werden die Meisterprüfungen von den Meistern abgenommen, die ihr Geschäft in der Region betreiben, wo der Prüfling künftig tätig wird, statt von unabhängigen staatlichen Prüfern?

    - Warum bekommt die deutsche Exportwirtschaft – also Handel und Industrie – die Ausbildung so gut geregelt, obwohl in beiden Bereichen kein Meisterzwang herrscht?

    - Warum wurden in den 2004 von der Meisterpflicht befreiten Gewerken im Jahre 2014 rund 6.500 Lehrlinge weniger ausgebildet, als 2003, während die Zahl bei den Berufen, die den Meisterzwang behielten gar um 85.000 sank?

    - Und was ist mit dem Vertrauen in die eigene (Ausbildungs)Leistung? Da bilden deutsche Meister ihre Fachkräfte zwei Jahre lang aus, um ihnen anschließend die Betätigung im Erlernten weniger zuzutrauen, als den fremden EU–Betrieben.

    - Warum sank die Ausbildungsleistung des Handwerks von 1999 bis 2014 um 247.000 (40%), in der Industrie hingegen lediglich um 27.000 (3,3%)?

    - Und wer hat wohl das größte Interesse an der aktuell im Bundestag verhandelten Verschärfung der Gesetze gegen meisterfreie Betriebe? Künftig sollen Durchsuchungen bei Meisterfreien und deren Kunden schon ohne Richterbeschluss durchgeführt werden, um dabei rauszufinden, ob das die Torte nur verziert wurde (meisterfrei) oder gar der Bisquit gebacken wurde (meisterpflichtig)? Solcherlei Befugnisse hat nicht einmal die Polizei. Ab dem kommenden Jahr dürfen das dann Tausende bei den Landkreisen Beschäftigte.

    - Es gibt so viele Fragen, die ein schräges Bild vom heimischen Handwerkerstand zeigen. Am Ende gewinnt man den Eindruck, es gehe um den Ständeerhalt. Das aber ist nicht modern, sondern mittelalterlich.

    - Und warum geht die Presse solcherlei Fragen nicht nach?

    Nur das Handwerk erklärt die durch ihn ausgebildeten Facharbeiter für unfähig zur selbständigen Betätigung im erlernten Beruf.

    Das hat schon was – (ein Geschmäckle zum Beispiel)
  12. RAT&TAT am 05.12.2016
    Meisterpflicht wieder einführen? Ist die denn abgeschafft? Nein. Die halbherzige sogenannte Reform hat nichts verbessert. Die Meisterpflicht ( nicht etwa die Meister) gehört abgeschafft! In nahezu allen anderen Ländern dieser Erde funktioniert es auch ohne. Weder die Gefahrengeneigtheit noch die angebliche Sicherung der Ausbildungsleistung sind schlüssige Argumente für ein beibehalten.
  13. Kambium am 05.12.2016
    Meister haben und Meister sein? Wer bildet denn die Lehrlinge aus? Meister oder Altgeselle, Vorarbeiter...? Meister pfuschen nicht und halten sich stets an die gute fachliche Praxis?
    Meister bleibt. Meisterzwang nicht.
    Für ein Handwerk mit Herz, Hingabe, Berufung, und Verstand. Für ein Handwerk in dem nicht billig und schnell Devise sondern angemessen und mit Blick in die Zukunft gebaut wird. Für ein Handwerk das sich zurück besinnt auf Baustoffe und Techniken die sich seit hunderten von Jahren bewährt haben und diese mit modernster Technik vereint. Und das geht auch ohne Meisterzwang.
  14. Stone am 05.12.2016
    Nein, die Meisterpflicht sollte komplett abgeschafft werden. In der Praxis zeigt sich, dass auch Nicht-Meister-Betriebe qualitiv gute Arbeit leiten, Arbeitsplätze schaffen und am Markt bestehen können!

    WEG MIT DER MEISTERPFLICHT!
  15. büromaus am 05.12.2016
    Betriebe, die Gefahren für die Gesundheit und/oder das Leben Dritter gefährden könnten?
    Da gibt es durchaus mehr Berufe als man denkt. Das wäre nicht nur der Friseur, sondern auch dei Nageldesignerin oder die Fusspflegerin. Wo letzere wahrscheinlich noch eher Gefahr für Leib und Leben ist als das Friseur-Handwerk.
    Berufsbedingt habe ich viel mit Selbständigen (auch Handwerkern) zu tun. Ich bin immer wieder überrascht, wie wenig sogenannte Meister Ahnung von Ihrer Materie haben. Und keiner der Befürworter der Meisterpflicht kann behaupten, das ein 22 Jähriger frisch gebackener Meister mehr Ahnung hat, als ein Altgeselle mit 25 Jahren Berufserfahrung.
    Betriebe bilden im Übrigen nicht mehr aus, weil es schlicht weg zu teuer ist. Der Lehrling ist für Wochen nicht im Betrieb und unproduktiv. Dazu die horrenden Gebühren der Handwerkskammern für jedes Seminar, Anmeldung zur Zwischenprüfung, zur Prüfung usw. Da sind im Laufe der Ausbildung eines! Lehrlings schon mal 2.000 Euro fällig. Welcher Betrieb kann sich das denn noch leisten.
    Ganz davon abgesehen, das es kaum noch Jungendliche gibt, die einen sogenannten Handwerksberuf ausüben wollen. Morgen um 7 Uhr auf dem Bau, den ganzen Tag schmutzig und das bei jedem Wind und Wetter.
    Der letzte Punkt wäre noch folgender: Warum sollte ein deutscher Handwerker einen Meisterbrief haben um ein Dach zu decken oder eine Mauer zu mauern? Unsere polnischen, albanischen und türkischen Kollegen brauchen das ja auch nicht und etliche machen ihre Arbeit auch sehr gut!
    Wenn, dann gleiches Recht für alle. So oder So
    Also Finger weg vom Meisterbrief. Lasst doch die Leute, die ihr Handwerk verstehen, einfach arbeiten. Die, die keine gute Arbeit machen, sind eh zeitnah weg vom Fenster. Ob nun Meister oder nicht.
  16. holzwurm am 04.12.2016
    Auf keinen Fall Meisterpflicht wieder einführen,

    im Gegenteil - ganz abschaffen! Wo bleibt der lückenlose Beweis, das Meisterbetriebe per se besser sind? Ich selber habe als Kunde von Meisterbetrieben schon gute Qualität geliefert bekommen aber eben auch genau so viel Schrott, zum Teil auch mit grob fahrlässig ausgeführten Arbeiten (im KFZ Gewerbe) und dann auch noch zu völlig überhöhten Preisen.
    Sehr geehrte Frau Karl, hier eine Interressanter Artikel aus der Märkischen Allgemeinen Zeitung vom 02.12.2016 Seite 12 unter der Überschrift/ Zitat:
    Zollkontrolle: Friseursalons verstoßen gegen Mindestlohn Potsdam. Bei einer Großkontrolle des Zolls auf Schwarzarbeit bei 200 Friseursalons in Westbrandenburg ist etwa jeder siebte überprüfte Betrieb auffällig gewesen. Es handele sich dabei zumeist um Verstöße gegen den gesetzlichen Mindestlohn von 8,50 Euro, teilte das Hauptzollamt Potsdam am Donnerstag mit. In den 30 betroffenen Bertieben laufen weitere Ermittlungen. Ende Zitat. In diesem Fall geht Lohndumping eindeutig von Meisterbetrieben aus. Warum wird dann aber in der Politik mit Hilfe der Handwerksorganisationen, Meisterfreien Betrieben ohne ersichtlichen Grund das selbstständige Arbeiten erschwert und z.Teil unmöglich gemacht?
    Zum Tema Fliesenleger: Macht man sich die ganze Sache da nicht sehr einfach? Warum gehen denn die Zahlen der Lehrlinge wirklich zurüch? Die Fliesenlegermeisterbetriebe sind ja seid der Abschaffung der Meisterpflicht nicht völlig verschwunden. Warum bilden diese denn nicht weiter aus, wenn es so um Qualitätssicherung geht? Warum sind die Meisterfrei gegründeten Betriebe bei guter Auftragslage gern gesehene preisgünstige Subunternehmer? Wenn es dann mal nicht so gut läuft, werden diese dann als schlecht qualifizierte Billigkonkurenz schlecht gemacht.
    Wenn Betriebe mit Meister, unter Anderem in Brandenburg, schlicht marktfähiger sind wie Herr Lauer so schön bemerkt, wundert mich das gar nicht. So winken dem Meister der einen Betrieb gründet, oder übernimmt und dann noch eine Sozialvers.-pflicht. Stelle schafft bis zu 12000€ vom Land aus Steuereinnahmen, einfach mal eben so geschenkt. Kein Wunder, das diese Betriebe neben anderen Wettbewerbsverzerrenden Privilegien (z.B. Marktzugangsregulierung Meisterpflicht) dann Marktfähiger sind, ganz unabhängig davon was wirklich geleistet wird. Nach meiner Erfahrung setzt sich Qualität im Handwerk nicht durch einmal erworbene Fähigkeiten, sondern durch tägliches daran Arbeiten im Interresse der Kunden und einer verantwortlichen nachhaltigen Weiterentwicklung von Arbeit unabhängig von Zertifikaten durch. Weiterbildungen und immer wieder neues dazulernen jeder Zeit, dann aber für alle ohne Einschrenkungen und ohne die starre längst überholte Einbahnstraße Meisterpflicht. Damit wurde und wird jeden Tag aufs Neue in Deutschland unabhängige Weiterentwicklung, neue Ideen und Innovation behindert, verhindert und dann auch in andere Länder verlagert.
    In anderen europäischen Ländern z.B Österreich geht das doch auch und das mit guten Erfahrungen.
    Noch ein Wort an Herrn Michelbach. Viele Menschen in unserem Land fragen sich immer wieder welche Qualifikation eigentlich ein Bundestagsabgeordneter braucht. Nicht nur bei mir drengt sich der Eindruck auf, das im Bereich Politik Schlamperei schon seid einiger Zeit der Normalzustand ist, was sicherlich auch für das schlechte abschneiden der großen Volksparteien in letzter Zeit verantwortlich ist.
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