Politik

Hungucker heute morgen: Aktivisten der Umweltschutzorganisation Greenpeace projizieren in Grainau bei Garmisch-Partenkirchen auf den Waxenstein im Zugspitzmassiv die Worte "G7 100 Prozent Renewables. Greenpeace". (Foto: Felix Kästle/dpa)

08.06.2015

Erschöpfte G7-Gegner sagen Protestmarsch ab

Beim abgeschirmten G7-Gipfel bleiben die Proteste insgesamt überschaubar. Eine massive Polizeipräsenz und heftige Gewitterschauer haben es den G7-Gegnern nicht leicht gemacht

Vor dem Abschluss des G7-Gipfels hat das Aktionsbündnis "Stop G7 Elmau" den geplanten Protestmarsch durch Garmisch-Partenkirchen abgesagt. "Weil wir gestern schon so viel gelaufen sind", sagte die Veranstaltungsleiterin Ingrid Scherf heute bei einer Kundgebung auf dem Bahnhofsplatz. Nur wenige Dutzend Demonstranten waren dort am Vormittag versammelt. Ursprünglich waren 500 Teilnehmer zu einem Protestmarsch erwartet worden.
Am Sonntag hatten Globalisierungsgegner vergeblich versucht, über Wanderwege zum abgeriegelten Schloss Elmau, dem Tagungsort der G7-Politiker, in den Bergen zu gelangen. Hunderte Gegner des G7-Gipfels hatten dann am Abend bereits die Heimreise angetreten. Das Protestcamp in Garmisch-Partenkirchen leerte sich deutlich. 
Beim abgeschirmten G7-Gipfel bleiben die Proteste insgesamt überschaubar. Eine massive Polizeipräsenz und heftige Gewitterschauer haben es den G7-Gegnern nicht leicht gemacht. Bei einer gewaltsamen Aktion am Rande eines Protestzugs in Garmisch wurden acht Polizisten und mehrere Demonstranten verletzt.

Polizei: "Wir bedanken uns für den friedlichen Ablauf"

Am Sonntag blockierten Gipfelgegner immer wieder die Bundesstraße 2 in Richtung Mittenwald, die Anfahrtsstrecke für die Delegationen in Richtung Elmau. An der größten Sitzblockade, noch im Ort, beteiligten sich mehr als 50 Gipfelgegner - die alle von der Polizei in Gewahrsam genommen wurden. Einige mussten von den Beamten weggetragen werden.
Am Ortsausgang Richtung Mittenwald und einige Kilometer weiter gab es ebenfalls immer wieder Sitzblockaden, eine davon dauerte rund eine Stunde. Einige Gipfelgegner gingen freiwillig, andere ließen sich auch hier von Beamten wegtragen. Auf einem Plakat der Aktivisten war zu lesen: "Wir sehen nur Einschüchterung, Abschottung und Willkür."
Zudem zogen am Sonntag Hunderte Demonstranten von ihrem Protestcamp am Ortsrand durch Garmisch-Partenkirchen. "Wir bedanken uns für den friedlichen Ablauf", schrieb die Polizei anschließend auf Twitter.
Rund 300 G7-Gegner erreichten am Nachmittag in mehrstündigen Bergwanderungen den Sperrzaun rund um den Tagungsort auf Schloss Elmau. Kleinere Rangeleien gab es lediglich, als die Polizei einen Teil der Demonstranten kurzzeitig oberhalb der Partnachklamm stoppte und versuchte, Rucksäcke zu kontrollieren. Bei einem Fahrradkorso der Gipfelgegner entlang der Bundesstraße 2 gab es keine Zwischenfälle. Auch aus Mittenwald und Klais waren G7-Gegner unterwegs gewesen.

Riesige Laser-Projektion auf das Zugspitzmassiv

In Oberau kurz vor Garmisch versuchten nach Angaben der Bundespolizei schon am Morgen rund 60 Aktivisten, die Bahngleise zu blockieren. "Die Blockade konnte von Einsatzkräften der Bundespolizei verhindert werden", hieß es. Der Bahnverkehr war kurzzeitig unterbrochen.
Doch dafür hatte es heute diese Botschaft in sich: Mit einer riesigen Laserprojektion auf das Zugspitzmassiv haben Umweltschützer die G7-Staaten zu einer globalen Klimawende aufgefordert. Ein extrem leistungsstarker Projekter warf am Montagmorgen die Forderung "G7: 100 Prozent Erneuerbare!" aus knapp 2,5 Kilometern Entfernung auf die Felswand des Waxensteins. 
Wegen starken Regens am Sonntagabend hatten die Aktivisten der Organisation Greenpeace ihre Projektion auf die frühen Morgenstunden verschoben. Gegen 4.30 Uhr leuchtete der Schriftzug in Grün unter wolkenverhangenem Himmel auf und war von Garmisch-Partenkirchen aus gut zu lesen. Die Projektion habe auf einer Breite von 1000 Metern geleuchtet, teilte Greenpeace mit.
"Kanzlerin Merkel muss in Elmau das Ende des Kohlezeitalters einläuten", sagte Tobias Münchmeyer, Greenpeace-Energieexperte am Morgen. Die Umweltschützer fordern die Staats- und Regierungschefs führender Industrienationen (G7) auf, bei deren Treffen im benachbarten Schloss Elmau gemeinsam den Ausstieg aus Kohle- und Atomkraft einzuleiten. Am Montag wollen die G7-Teilnehmer über den Klimaschutz sprechen. Es war unklar, ob die riesige Forderung an die Politiker auch noch von Schloss Elmau aus zu sehen war.
Die Greenpeace-Aktion auf einer Wiese vor dem Wettersteingebirge - dessen höchster Gipfel die Zugspitze (2960 Meter) ist - alarmierte die Polizei, die mit mehr als 20 Beamten anrückte. Greenpeace muss mit einer Anzeige wegen einer nicht angemeldeten Versammlung rechnen. (dpa)

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