Politik

11.09.2015

Fragwürdige Flüchtlingsquote

Ein Kommentar von Roswin Finkenzeller

Viele Europäer halten es für eine elegante Lösung, dass der weltberühmte Sozialstaat Deutschland nun auch die meisten Flüchtlinge aufnimmt. Damit diese Endstation dem Abendland erhalten bleibe, bringen es einige Kommentatoren sogar über sich, die Deutschen zu loben. Mit verhohlener Schadenfreude verträgt sich solches Lob nicht schlecht. Und es ist ja auch tatsächlich so, dass bei der Durchquerung des Balkans unzählige Wanderer laut und deutlich Deutschland als ihr Ziel bezeichnen und nicht irgend ein anderes nettes Land. In Angela Merkel sehen sie keine Wiedergeburt von Frau Thatcher, sondern die Herbergsmutter des Kontinents.
Die Kanzlerin verspricht „Wir machen das“ und erhebt, ausnahmsweise in Schwung gekommen, gleich auch noch für Deutschland einen moralischen Führungsanspruch. Die dänische Antwort war die Unterbrechung des Bahnverkehrs. Ohnehin ist die Berliner Zuversicht, die sogar der Bundesfinanzminister ausstrahlt, Staatstheater. In seiner Not, das heißt in der dunklen Ahnung, dass ihm die Flüchtlingsproblematik über den Kopf wachsen könnte, bettelt das offizielle Deutschland um einen europäischen Lastenausgleich. Doch werden die Staaten, die da eventuell mitmachen, nach europäischer Sitte auf ihren Vorteil bedacht sein.

David Cameron will nur  bestimmte Flüchtlinge - und auch nicht viele


David Cameron führt es uns bereits vor. Oh nein, Großbritannien verschließt sich nicht. Es nimmt sich nur Zeit und möchte vor allem selbst entscheiden, welche Syrer es haben will und welche auf keinen Fall. In Deutschland hingegen herrscht Fremdbestimmung pur. Die Resultate: administrative Flickschusterei, Aufregung allenthalben, plakative Hilfsbereitschaft, die rasch versanden kann, und auf der anderen Seite die Verbrechen der Brandstifter.
Ob und wie praktikabel die Quote wäre, wissen nicht einmal die Befürworter jener gut gemeinten Umsiedlungsaktion. Sabotiert werden könnte sie übrigens nicht bloß von den über Europa verstreuten Nationalisten, sondern auch von den Flüchtlingen selbst. Die werden ja noch mitreden wollen, wo sie bleiben. Außerdem erhalten sie Tag für Tag mehr politisches Gewicht, denn ihre Zahl wächst, und niemand ahnt, wann dieses Wachstum ein Ende haben wird.

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