Politik

Ein Schiff der italienischen Küstenwache am Unglücksort. (Foto: dpa)

20.04.2015

"Ganz, ganz große Tragödie"

Nach der schweren Flüchtlingskatastrophe auf dem Mittelmeer hat Horst Seehofer, der derzeit auf Auslandsreise in Arabien ist, ein gemeinsames europäisches Handeln angemahnt

Das Bootsunglück vor Libyens Küste mit Hunderten toten Flüchtlingen löst auch in Bayern Bestürzung aus. Nach der verheerenden Flüchtlingskatastrophe im Mittelmeer hat CSU-Chef Horst Seehofer die Europäische Union zum Handeln aufgefordert. "Das ist eine ganz, ganz große Tragödie", sagte der bayerische Ministerpräsident am Montag am Rande seines Besuchs in Saudi-Arabien in Riad. "Und ich denke, das führt uns allen vor Augen, dass sich die internationale Staatengemeinschaft wesentlich intensiver um diese Problematik kümmern muss als dies in der Vergangenheit der Fall war." Das könne man Italien nicht alleine überlassen, sagte Seehofer mit Blick auf die Flüchtlingsdramen auf dem Mittelmeer. "Sondern für solche Zwecke gibt's die Europäische Union - und die sollte gemeinschaftlich tätig werden."
Seehofer verwies darauf, dass Bayern einen Flüchtlingsgipfel auf Bundesebene unter Leitung von Kanzlerin Angela Merkel (CDU) vorgeschlagen habe. "Dies geschieht ja jetzt", sagte er und betonte: "Natürlich muss die Bundesregierung in der Europäischen Union darauf dringen, geeignete Maßnahmen einzuleiten, dass solche Tragödien sich nicht wiederholen." Als Beispiele nannte er den Kampf gegen die Armut in den Herkunftsländern der Flüchtlinge und die Bekämpfung von Schleuserbanden. "Das ist ein ganzes Bündel von Maßnahmen." Und derlei Dinge seien viel wichtiger als jegliche finanzielle Fragen.

Flüchtlingsgipfel auf Bundesebene

Seehofer forderte zudem eine stärkere Unterstützung der europäischen Partner für Italien und Griechenland, damit ankommende Flüchtlinge innerhalb der Europäischen Union schneller weiterverteilt werden. "Wir können ja Italien und Griechenland das nicht alles zumuten."
Bei der jüngsten Bootstragödie kamen am Wochenende Hunderte Flüchtlinge ums Leben. Nach Angaben eines Überlebenden sollen 950 Menschen an Bord des überfüllten Fischerbootes gewesen sein.
Fraktionschef der Freien Wähler, Hubert Aiwanger, fordert eine aktivere Rolle Europas zur Beendigung des Flüchtlingsstroms übers Mittelmeer. "Europa macht sich tagtäglich mitschuldig an menschlichen Tragödien, die sich auf dem Mittelmeer abspielen. Schlepper verdienen, Menschen ertrinken, Europa schaut zu", sagte er. "Wir brauchen dringend Flüchtlingscamps in Nordafrika, um dort die Menschen vor Ort unterzubringen, zu versorgen und sobald wie möglich wieder in ihre Herkunftsregionen zurückzubringen." Gleichzeitig müsse im Zusammenwirken mit den afrikanischen Mittelmeeranrainern unterbunden werden, dass Flüchtlinge noch in Schiffe steigen. "Eine Stabilisierung der wirtschaftlichen und politischen Verhältnisse in Afrika muss zusätzlich Fluchtursachen bekämpfen." (dpa/BSZ)

Kommentare (1)

  1. Klaus am 21.04.2015
    Das ist nur der Anfang!
    Es werden noch viel
    mehr. Nur die Frage ist
    ob die (alle) Länder der EU
    alle Flüchtlinge aufnehmen
    können.
    Ich befürchte das Ende des
    Sozialstaates, deswegen
    bin ich für ein Asylgesetz
    nach amerikanischer Art!
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