Politik

13.04.2018

Glücklich mit Binnenpolitik

Ein Kommentar von Roswin Finkenzeller

Die Welt stand kopf, doch das deutsche Bundeskabinett nahm sich Zeit und tagte im Schloss eines brandenburgischen Dorfes. Nicht um sich besser kennenzulernen, sondern um sich hinterher besser ertragen zu können, waren die neu-alten Koalitionäre zu einem kleinen Landaufenthalt nach Meseberg gefahren. Und plötzlich war ein herrliches Gesprächsthema da, viel aufregender als die Diesel-Nachrüstung oder der Kohleausstieg: das Phänomen Donald Trump und seine Idee eines US-Raketenangriffs. Den Präsidenten kennen die deutschen Damen und Herren entweder persönlich oder ganz gut über Dritte. Die Frage, ob er noch recht bei Troste sei, konnte also halbwegs sachverständig, wenn nicht sogar einfühlsam aufgegriffen werden.

Dabei scheint die Welt die Deutschen nicht sehr vermisst zu haben. Kaum war der Gedanke an den Dritten Weltkrieg nicht mehr so verrückt, wie er für immer sein sollte, wurde international auf Merkels britische Geschlechtsgenossin May geachtet und auch auf den französischen Präsidenten Macron. Sollten sich die Deutschen doch derweil in der Provinz amüsieren. Ohnehin ist an ihnen das Portemonnaie in der Regel viel interessanter als alles übrige.

Die Deutschen stehen auf den Mutti-Typ


Dabei hatte schon vor Monaten Macron der Kanzlerin ein naturgemäß unscharfes Angebot auf europa-, wenn nicht weltpolitische Zusammenarbeit gemacht, auf das die Bundesregierung nie richtig eingegangen ist. Im Moment hat die Kanzlerin wieder ihre alte Liebe zu leisen, weichen und verhaltenen Tönen entdeckt. Und in der Tat haben die Deutschen den Mutti-Typ lieber als den der eiskalten Diplomatin. Auf großartige Außenpolitik lässt das kaum hoffen.

Nicht minder seltsam ist die allmähliche und herzlich unauffällige Abwendung der CSU von der Außenpolitik. In dem Ausmaß, in dem Franz Josef Strauß vergessen wird, vergilbt auch ihr Renommee in Bayern. Als vor Kurzem der Posten des Außenministers mit einem Außenseiter von links besetzt wurde, unterstellte kein Mensch bei der CSU irgendwelche seelischen Kümmernisse. Es waren auch keine da. Fast überall dominiert die Binnensicht – sehr zur Freude etlicher weltläufiger Schlawiner.

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