Politik

Bis zur Beerdigung des 32-jährigen getöteten Polizisten trägt Bayerns Polizei Trauerflor. (Foto: dpa)

20.10.2016

Große Betroffenheit über Polizisten-Tod

Ministerpräsident Seehofer und Innenminister Herrmann zeigen sich fassungslos. SPD fordert die gesamte Reichsbürgerszene beobachten zu lassen

Bayerns Staatsregierung hat sich nach dem Tod des von einem "Reichsbürger" erschossenen Polizisten zutiefst betroffen gezeigt. "Der Tod des jungen Polizisten im direkten Einsatz für die Sicherheit der Menschen im Freistaat macht mich fassungslos. Ganz Bayern trauert", sagte Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) am Donnerstag. Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sagte: "Dieses brutale Verbrechen macht uns alle fassungslos." Es sei eine schwere Stunde für die bayerische Polizei und ein schrecklicher Verlust.

Den Angehörigen und Kollegen sprachen Seehofer und Herrmann ihr Mitgefühl und "volle Solidarität" aus. Die Polizei im Freistaat werde bis zur Beerdigung des 32-Jährigen, der am Mittwoch bei einer Razzia im mittelfränkischen Georgensgmünd von einem 49-Jährigen angeschossen worden war, Trauerflor tragen.

Bayerns Polizei trägt Trauerflor

Der getötete Beamte erlag am Donnerstag in den frühen Morgenstunden seinen Verletzungen. Der Angehörige eines Spezialeinsatzkommandos ist der 65. Polizist im Freistaat, der seit 1945 durch Rechtsbrecher getötet wurde. "Wir werden alles daran setzen, damit der Täter seine gerechte Strafe erhält", betonte Herrmann.

Die Landtags-SPD forderte ein hartes Durchgreifen gegen die Szene und eine Komplett-Beobachtung durch den Verfassungsschutz. Fraktionschef Markus Rinderspacher warf der Staatsregierung vor, die Bewegung jahrelang unterschätzt zu haben. Der Rechtsextremismus-Experte der Fraktion, Florian Ritter, klagte, das Innenministerium habe die Szene noch bis in dieses Jahr hinein eher als ein polizeiliches oder psychiatrisches Problem gesehen. Auch Rinderspacher und Ritter äußerten sich tief betroffen über den Tod des Beamten. "Wir sind entsetzt und erschüttert", so Rinderspacher. "Wir trauern um den verstorbenen Polizisten, der im Einsatz für Demokratie und innere Sicherheit ums Leben gekommen ist." Ebenfalls mit Erschütterung auf den Tod des 32-jährigen Polizisten hat Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) reagiert. "Meine Gedanken und mein Mitgefühl sind in dieser schweren Stunde bei den Angehörigen", erklärte er. Die zunehmenden Angriffe von Extremisten auf Polizisten in Deutschland seien "unerträglich und inakzeptabel". (dpa)

Hintergrund: Wenn Polizisten im Einsatz ums Leben kommen
Polizisten in Deutschland leben gefährlich. Doch dass sie im Einsatz sogar ums Leben kommen, geschieht eher selten. Fälle aus den vergangenen zehn Jahren:

Dezember 2015: In einem Regionalexpress ersticht ein Betrunkener an Heiligabend in Herborn (Hessen) einen 46 Jahre alten Polizisten. Der Beamte wollte einem Zugbegleiter zur Hilfe kommen, der Täter hatte keine Fahrkarte.

Oktober 2011: Nach einer Verfolgungsjagd in Augsburg wird ein 41 Jahre alter Polizist erschossen, seine Kollegin verletzt. Sie wollten zwei Brüder kontrollieren, die einen Raubüberfall geplant hatten.

März 2010: Ein Spezialeinsatzkommandos (SEK) will in Anhausen (Rheinland-Pfalz) in die Wohnung eines "Hells-Angels" eindringen, als der Mann durch die geschlossene Tür feuert. Ein Beamter stirbt.

April 2007: In Heilbronn (Baden-Württemberg) wird die 22-jährige Polizistin Michèle Kiesewetter mit einem Kopfschuss tot neben ihrem Streifenwagen gefunden. Ihr Kollege überlebt schwer verletzt. Erst Jahre später wird klar, dass sie Opfer der Terrorgruppe "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) wurden.

März 2006: Ein Räuber schießt in Berlin einen Zivilfahnder nieder, der ihn kontrollieren wollte. Der 42-jährige Beamte stirbt vier Tage später.

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