Politik

Bayerns Gymnasiasten bekommen nicht nur ein Jahr mehr Zeit, sondern auch mehr Unterrichtsstunden. (Foto: dpa)

25.07.2017

Im Eiltempo zum G9

Knapp ein Jahr vor dem Start des neunjährigen Gymnasiums nehmen die praktischen Details konkretere Konturen an

Das neue neunjährige Gymnasium bietet den Schülern im Freistaat - verteilt auf die gesamte Laufzeit - rund 19 Wochenstunden mehr Unterricht als bislang. Die Schüler hätten damit nicht nur ein zusätzliches Lernjahr mehr, sondern auch mehr Stunden, um sich auf das Abitur vorzubereiten, sagte Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) bei der Präsentation der neuen Stundentafel. Diese war in den vergangenen Monaten mit den Verbänden ausgearbeitet worden. "So können wir Studierfähigkeit, vertiefte Allgemeinbildung, Reflexionsfähigkeit und Verantwortungsbewusstsein bei den künftigen Absolventen sicherstellen." Knapp ein Jahr vor dem Start des neuen G9 seien die Vorbereitungen voll im Zeitplan, betonte Spaenle.

Die CSU hatte die Rückkehr zum G9, die Teil eines größeren Bildungspakets ist, im Frühjahr beschlossen. Start soll zum Schuljahr 2018/19 für die Klassenstufen fünf und sechs sein. Schüler sollen aber die Möglichkeit haben, die elfte Klasse auszulassen und weiterhin in acht Jahren zum Abitur zu kommen. Die CSU hatte mit dem G9-Beschluss einen Schlussstrich unter jahrelange Diskussionen und teils heftigen internen Streit gezogen. Der Landtag muss der Reform noch zustimmen - das ist aber eine Formsache.

19 Wochenstunden mehr - Informatik als Pflichtfach

Die Stundentafel sieht unter anderem für die Grundlagenfächer Deutsch, Mathematik und die Fremdsprachen durchgängig mindestens drei Wochenstunden pro Jahrgangsstufe vor. In der völlig neu konzipierten Jahrgangsstufe 11 soll die politische Bildung fächerübergreifend gestärkt werden. Dazu sollen alle relevanten Fächer (Geschichte, Sozialkunde, Geografie, Wirtschaft und Recht) gleichzeitig angeboten werden. Zur individuellen Förderung stehen ferner sogenannte Intensivierungsstunden (drei verpflichtend, sechs freiwillig) und die Möglichkeit zur individuellen Lernzeitverkürzung von neun auf acht Jahre - und zwar pädagogisch begleitet zur Auswahl.

Darüber hinaus soll das Leitfach Informatik als eigenständiges, zweistündiges Pflichtfach in allen Ausbildungsrichtungen in der Jahrgangsstufe 11 unterrichtet werden - in den Jahrgangsstufen 5 bis 11 mit je 4 Wochenstunden. Auch die Naturwissenschaften sollen gestärkt werden: In allen Ausbildungsrichtungen wird in der Mittelstufe Chemie künftig dreistündig in der Stufe 9 unterrichtet.

Die für das Gymnasium relevanten Bildungsverbände äußerten sich überwiegend positiv zur neuen Stundentafel. "Wir Schüler begrüßen die Möglichkeit, in der 11. Jahrgangsstufe Kunst oder Musik abzulegen und somit die Fächervielfalt zumindest um ein Fach zu reduzieren", sagte Landesschülersprecherin Acelya Aktas. Jedoch hätten sich die Schüler mehr Wahlfreiheit und Vertiefungsmöglichkeiten gewünscht.

"Wir können viele Fächer stärken, nicht eines wird schlechter gestellt", sagte Spaenle. Reduziert werde nur der obligatorische Nachmittagsunterricht in der Unter- und Mittelstufe - das sei ein Wunsch vieler Schüler und Eltern gewesen.
(Marco Hadem, dpa)

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