Politik

Sie soll die SPD in die Landtagswahl führen: Parteichefin Natascha Kohnen. (Foto: dpa)

13.11.2017

Natascha Kohnen soll es richten

Die Bayern-SPD hat die Landeschefin als Spitzenkandidatin für die Landtagswahl nominiert. Kohnen soll außerdem Partei-Vize auf Bundesebene werden

Der bayerische SPD-Vorstand hat die Landesvorsitzende Natascha Kohnen als Spitzenkandidatin für die Landtagswahl 2018 vorgeschlagen. Die Entscheidung sei einstimmig bei einer Sitzung am Sonntag in Nürnberg gefallen, teilte die Partei am Sonntagabend mit. "Die einstimmige Nominierung überwältigt mich. Ich bin bereit voranzugehen", sagte Kohnen. Beim Landesparteitag am 10. März 2018 in München will die SPD dann final über die Spitzenkandidatur entscheiden.

Kohnen soll damit die erste weibliche Spitzenkandidatin der Bayern-SPD seit Renate Schmidt in den 1990er-Jahren werden. Kohnen war erst auf dem Parteitag im Mai zur Landesvorsitzenden gewählt worden. Sie hatte sich zuvor in einer Mitgliederbefragung gegen mehrere Mitbewerber klar durchgesetzt.

Der SPD-Fraktionschef im bayerischen Landtag, Markus Rinderspacher, der ebenfalls als Anwärter auf die Spitzenkandidatur gegolten hatte, stellte sich voll hinter Kohnen. Sie sei hoch angesehen, geschätzt und authentisch, sagte Rinderspacher. "Es ist ein bestechender Gedanke, dass wir mit Natascha Kohnen der Herrenriege CSU den denkbar stärksten Kontrast gegenüberstellen", schrieb er auf Facebook. Auch SPD-Chef Martin Schulz zeigte sich erfreut über die Nominierung und sicherte die Unterstützung der gesamten Partei zu. "Starke Frau!", schrieb er auf Twitter.

Kohnens Kür kam überraschend

Trotz des Rückhalts: Realistische Chancen auf das Ministerpräsidenten-Amt dürfte Kohnen nicht haben. Die CSU reagiert im Freistaat derzeit mit absoluter Mehrheit und liegt in Umfragen weiter deutlich vor allen anderen Parteien. Die Freien Wähler und die Grünen haben sich schon als Koalitionspartner angeboten, sollte die CSU die absolute Mehrheit bei der Landtagswahl im Herbst 2018 verfehlen.

Kohnens Kür am Wochenende kam überraschend. Anders als sonst üblich hatte die Partei diesmal nicht öffentlich auf die Sitzung hingewiesen. Die Frage der Spitzenkandidatur hätte eigentlich erst auf einer Vorstandssitzung Anfang Dezember geklärt werden sollen.

Die Sozialdemokraten in Bayern stehen seit Jahren unter Druck. Bei der Bundestagswahl im September fuhr die Partei im Freistaat mit 15,3 Prozent ihr schlechtestes Ergebnis ein. Bis dahin historischer Tiefpunkt der Sozialdemokraten in Bayern waren 16,8 Prozent bei der Bundestagswahl 2009.

Wieder mehr Stärke für die Partei im Süden

Außerdem soll Kohnen der stellvertretende SPD-Vorsitzenden Aydan Özoguz nachfolgen. Diese will sich beim Parteitag Anfang Dezember in Berlin nicht erneut für das Amt bewerben - aber mit dafür sorgen, dass der Posten wieder an eine Frau geht.  "Ich habe mich entschieden, nicht wieder als stellvertretende Parteivorsitzende zu kandidieren, um Natascha Kohnen dieses Amt zu ermöglichen und unserer Partei im Süden wieder zur Stärke zu verhelfen", erklärte Özoguz.

"Wir brauchen mehr Unterstützung für starke Frauen in unserer Partei", sagte Özoguz. Zuvor hatte bereits Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) im "Spiegel" Parteichef Martin Schulz daran erinnert, das die neue SPD weiblicher werden solle.

Mit Kohnens Kandidatur dürften die Chancen von Noch-Juso-Chefin Johanna Uekermann, einen der heiß begehrten sechs Stellvertreterposten in der SPD zu bekommen, deutlich sinken. Sie kommt wie Kohnen aus Bayern. (dpa)

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