Politik

21.07.2017

Öko-Kämpfe pro forma

Ein Kommentar von von André Paul

Horst Seehofer hat das Rennen um den dritten bayerischen Nationalpark zu einem Lehrstück in Raffinesse gemacht. Erst schickte er seine Umweltministerin Ulrike Scharf in eine überflüssige Schlacht um den scheinbar heißesten Kandidaten, den Spessart – dass der es nicht werden würde, war aus forstwirtschaftlichen Gründen rasch klar –, um nun, ganz souveräner und kompromissorientierter Landesvater, die Diskussion auf Rhön und Donau-Auen zu fokussieren. Dass sich beim Regierungschef die persönliche Reputation des Fachministers einem charmant präsentierten Endergebnis unterzuordnen hat, hätten Scharf ihre Kabinettskollegen Ilse Aigner (Stichwort: Stromtrassen) und Ludwig Spaenle (Stichwort: G8) flüstern können.

Überrumpelt wirken die Reaktionen von SPD und Grünen. Seehofer sei „den Weg des geringsten Widerstands“ gegangen, schimpfen sie. Den Einwand kann er ignorieren. Wer meint, den Bürgern sei bei der Entscheidungsfindung an möglichst viel Zwist gelegen, der fremdelt stärker mit der bayerischen Seele, als er glaubt. Dass Greenpeace & Co. ebenfalls mäkeln, braucht Seehofer auch nicht zu tangieren. Schließlich zeigt sich vor allem der Bund Naturschutz – die mitgliederstärkste Umwelt-Organisation – wohlwollend.

Alles spricht für die Donau-Auen - doch die liegen dummerweise in Altbayern

Die endgültige Entscheidung dürfte vielleicht weniger schwierig werden, als es zunächst scheint. Zwar spricht eigentlich alles für die Donau-Auen: ökologisch einzigartig (Mittelgebirgsparks gibt es schon), landschaftlich spektakulär (damit touristisch gut zu vermarkten) und, weil eher klein, auch leichter zu schützen. Doch liegen die Auen dummerweise in Altbayern – genau wie die beiden anderen Nationalparks des Freistaats, der Bayerische Wald und Berchtesgaden. Und ein negatives Votum für die Rhön, das weiß Seehofer, könnte die aufgrund der stets gewitterten Diskriminierung leicht erregbare Frankenlobby auf die Barrikaden treiben – ungut vor der Landtagswahl. Mal sehen, wer sich diesmal verheizen lassen muss.

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