Politik

17.02.2017

Opel: Das ungeliebte Kind

Ein Kommentar von Ralph Schweinfurth

Opel steckt schon wieder in der Krise. Trotz der Hoffnung, die in den letzten Jahren aufkeimte. Attraktive Modelle wie der Kleinwagen Adam, der SUV Mokka oder die Limousine Insignia, die es auch als Kombi gibt, kamen bei Autokäufern gut an. Aber auch 2016 musste der Konzern statt der angepeilten schwarzen Null wieder einen Verlust verzeichnen: minus 260 Millionen Euro. Bei der Mutter General Motors (GM) in Detroit wollte man offenbar nicht länger Geld verbrennen. Opel liefert dort seit 1999 keinen Gewinn mehr ab. Also war klar, dass nach 88 Jahren Zugehörigkeit zu GM der Konzern irgendwann die Reißleine ziehen würde.
Jetzt ist es also soweit. Als geheime Kommandosache eingefädelt, wurde selbst Opel-Chef Karl-Thomas Neumann von der aktuellen Situation überrascht. Der französische Autobauer PSA verhandelt schon länger mit GM über eine mögliche Übernahme von Opel. Sollte der Rüsselsheimer Traditionsfabrikant nun an die Nachbarn gehen, drohen harte Einsparungen. PSA steht selbst nicht so gut da und hat Überkapazitäten in seinen Werken. Da liegt es nur auf der Hand, wenn PSA als Mehrmarkenhersteller (Peugeot, Citroën und DS) Synergien heben, sprich Arbeitsplätze streichen wird. Rund die Hälfte der 38 200 europäischen Opel-Mitarbeiter leben in Deutschland.

Den Zulieferen droht Ungemach


Wie die Rotstiftaktion aussehen wird, ist reine Spekulation. Im Feuer dürften aber die Werke in Kaiserslautern und in Eisenach stehen. Ob das Entwicklungszentrum mit seinen 7300 Ingenieuren auch verkauft wird oder sich GM diese Kompetenz, die jüngst die E-Mobilität mit dem Opel Ampera beflügelte, im Haus halten will, ist unklar. Wenn alles gut läuft, profitiert Opel von der neuen Gouvernante. Dann gibt es keine Restriktionen mehr, und Opel kann endlich weltweit verkaufen. Unter GM-Führung musste sich das Unternehmen auf den hart umkämpften Absatzmarkt Europa beschränken. Jetzt könnte Opel China, die USA und Lateinamerika ins Visier nehmen.
Ob das alles gut ist für bayerische Zulieferer, bleibt abzuwarten. Denn mit Opel im PSA-Portfolio entstünde nach Volkswagen Europas zweitgrößter Automobilproduzent. So viel konzentrierte Einkaufsmacht bedeutet für die Zulieferer meist größeren Preisdruck.

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