Politik

Stress mit Mama und Papa? Ein Chat mit Fachleuten kann helfen. (Foto: dpa)

25.07.2014

Psycho-Hilfe aus dem Netz

Stress mit pubertierenden Kids, Kummer wegen einer Scheidung, Drogenprobleme? Ein Onlineportal hilft Eltern und Kindern

Zum Psychologen gehen? Weil der Nachwuchs Ärger macht? Oder, umgekehrt, weil die Kinder nicht klarkommen mit Mama und Papa? Das ist nicht jedermanns Sache. Dafür gibt es viele Gründe: weil man auf dem Land lebt und kein Auto besitzt, weil man zu wenig Zeit hat, weil man zu lange auf einen Beratungstermin warten muss – oder sich einfach nicht traut.
Wer trotzdem professionelle Hilfe sucht bei familiären Problemen, findet diese seit nunmehr zehn Jahren bei der Online-Beratung der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung (bke). Seit 2004 stellt die deutschlandweite Einrichtung mit Sitz in Fürth geschulte Ansprechpartner – Pschologen oder Heilpädagogen – für gestresste Eltern und Kinder zur Verfügung, anonym, kostenlos, 24 Stunden täglich. Aus Anlass ihres zehnjährigen Bestehens zog die bke nun Bilanz.
Dabei freute sich die Leiterin der bke-Onlineberatung, Maria Große Perdekamp, darüber, dass sich ihr Portal zu einer „etablierten Anlaufstelle der Jugendberatung“ entwickelt hat: „Unser großer Vorteil ist die Anonymität, die einen guten Schutz bei schambesetzten Themen wie sexuellem Missbrauch bietet“, betonte die Diplom-Heilpädagogin. Die bke ist das größte virtuelle Beratungsportal für Erziehungsfragen in Deutschland.

Ein eigener Themenchat widmet sich sexuellem Missbrauch


Fast 70 000 Ratsuchende haben sich auf der Webseite www.bke-beratung.de seit dem Jahr 2004 registriert, gut die Hälfte davon (knapp 38 000) waren Eltern, gut 31 000 Kinder und Jugendliche. Die Beratung erfolgt sicherheitsverschlüsselt per E-Mail oder per Chat. Wobei es vertrauliche Einzelchats und offene Chats gibt, an denen sich andere User beteiligen können. Die Chats werden von einem professionellen Moderator betreut. Zu bestimmten Problemschwerpunkten offeriert die bke außerdem Themenchats: So gibt es einen Themenchat zu sexuellem Missbrauch, der jeweils getrennt für Mädchen und Jungen angeboten wird. Chatten ist vor allem bei den Jugendlichen beliebt: Rund drei Viertel der Teilnehmer an Gruppenchats (45 000) waren Jugendliche, ein Viertel der gut 61 000 Chat-Teilnehmer waren Eltern.

Warum kiffen die Kinder bloß?


Ein bei Eltern beliebter Chat ist der Eltern-Jugend-Chat, berichtete der Diplom-Psychologe Jürgen Wolf, Betreuer der bke-Online-Beratung. „Es gibt einige Themen, die Eltern nicht mir ihren eigenen Kindern besprechen wollen“, erklärte Wolf. Zum Beispiel: “Warum kiffen junge Leute?“
Organisatorisch ist die bke der Fachverband für Erziehungs-, Familien- und Jugendberatung, in der sich die Mitarbeiter/innen der Erziehungsberatungsstellen zusammengeschlossen haben. Der bke-Etat von 250 000 Eurp jährlich wird von allen Bundesländern gemeinsam entsprechend ihrer Einwohnerzahl aufgebracht; Bayern bezahlt derzeit 40 000 Euro. Die rund 100 bke-Beratungsfachkräfte wiederum werden von ihren Trägern stundenweise für die Online-Beratungstätigkeit freigestellt. Wobei Bayern hier überdurchschnittlich großzügig ist: Gabriela Lerch-Wolfrum vom bayerischen Familienministerium weist darauf hin, dass 20 der 100 Berater von bayerischen Trägern kommen.
Seit Kurzem gibt es eine kostenlose bke-App (bke-beratung), über die man das gesamte Angebot via Smartphone nutzen kann. Auch auf Facebook ist die bke vertreten, zu Werbungszwecken. Denn noch kämpft die Einrichtung mit dem Handicap, dass sehr viele Ratsuchende sie schlicht nicht kennen. Silke Naudiet, Geschäftsführerin der bke, gibt zu: „Wir wären gerne noch bekannter.“ (Waltraud Taschner)

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