Politik

12.07.2013

Rätselhafte Wahlkampf-Wörter

Ein Kommentar von Angelika Kahl

Nun ist es wieder so weit: Die ersten Wahlplakate hängen. Und  mit der Zahl der Ampel- und Laternenpfahlporträts nimmt auch der Ärger über die optische Belästigung zu. Andere halten es dagegen mit Loriot, der sagte: „Der beste Platz für Politiker ist das Wahlplakat. Dort ist er tragbar, geräuschlos und leicht zu entfernen.“
Und tatsächlich: Die meisten Botschaften dürften geräusch- und vor allem wirkungslos verpuffen. Denn auf klare politische Aussagen trifft man immer seltener. Hauptsache auffallen, lautet offenbar das Motto. Vorläufiger Höhepunkt: SPD-Spitzenkandidat Ude, der „Wort hält“ – auf einem Plakat umgreifen seine Hände buchstäblich die vier Lettern „Wort“. Und tatsächlich: Die Aufmerksamkeit war riesig. So wie der Spott. Bleibt die Frage: Welcher Nichtwähler oder Unentschiedene – die am meisten umkämpften Gruppen im heißen Wahlkampf – macht aufgrund eines Kalauers sein Kreuzerl bei der SPD? Laut einer Umfrage ist sie jetzt selbst in Udes Heimatstadt München in der Wählergunst gesunken. Effekt also gleich null.
Aktuell über ganz München verteilt sind auch Plakate mit der Aufschrift: „Grün ist das neue Weiß-Blau“. Das über der kreativen Farbenlehre stehende Motto der Grünen: „Bayern ist reif! Und du?“ Vielleicht sind ja Passanten tatsächlich reif für den Regierungswechsel. Aber sind sie es auch für diese rätselhafte Kampagne?

Der Freie Wähler Piazolo verzichtet gleich ganz auf eine politische Aussage


FDP und Freie Wähler kommen klassisch daher. Wolfgang Heubisch, Kunstminister und Münchner FDP-Spitzenkandidat, lächelt vom Plakat. Daneben heißt es: „Bayerisch. Mutig. Liberal.“ Ist der Mut des Wählers gemeint, der sich traut, die Partei zu wählen? Oder der von Heubisch, mit der FDP anzutreten? Michael Piazolo (FW) lässt lieber gleich jegliche Aussage weg. Sein freundliches Gesicht muss reichen.
Ohne Inhalt sind Plakate aber nur eines: überflüssig. Kennt man den Politiker und seine Partei, braucht man das Plakat nicht. Kennt man ihn nicht, bringt es ohne Informationen nichts. Aufmerksamkeit zu schaffen, ist die erste Hürde. Für einen nachhaltigen Effekt ist eine zweite aber viel wichtiger: die klare politische Botschaft.
Die CSU übrigens will erst ab August plakatieren. Im vergangenen Wahlkampf fiel sie bereits mit ihrem sinnfreien Spruch „Sonne, Sommer, Bayern!“ auf. Die neue Wahlkampfzentrale ziert schon jetzt ein ähnlich luftiger Text: „CSU. Bayern. Das Land.“

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