Politik

31.10.2014

Seehofers Planspiele

Ein Kommentar von Waltraud Taschner


Eigentlich hat die CSU zur Zeit genug Probleme zu lösen: wie Bayern die Energiewende hinkriegt, die Horst Seehofer mit einem beständigen „So nicht!“ torpediert. Wie die von Seehofer initiierte PKW-Maut trotz aller Einschränkungen und des erwarteten Verwaltungsaufwands noch Geld in die Staatskasse spülen soll. Wie der Freistaat der wachsenden Zahl von Flüchtlingen ein menschenwürdiges Dasein gewährleisten kann. All das beschäftigt die Bürger mehr als die von Ministerpräsident Seehofer angezettelte N-Frage. Eine Debatte über dessen möglichen Nachfolger dürften Bayerns Bürger derzeit so inständig herbeisehnen wie Blitzeis auf der Autobahn.
Abgesehen davon, dass die Landtagswahl gerade mal ein Jahr zurückliegt und jetzt die Zeit für Sachpolitik wäre – wen will Seehofer denn beeindrucken mit seiner Drohung, notfalls selbst wieder anzutreten, wenn’s nicht klappt mit der geordneten Übergabe? Die Landtagsfraktion, die bei der Kandidatenkür ein gewichtiges Wort mitzureden hat, wird sich jedenfalls den ausgucken, der beim Wahlvolk den größten Zuspruch verheißt.

Selbst Adenauer konnte keinen Wunschnachfolger durchsetzen


Seehofer bräuchte sich nicht zu grämen – er befindet sich, was die Ohnmacht bei der Nachfolgeregelung betrifft, in bester Gesellschaft: Schon Unionslegende Konrad Adenauer musste voll Groll erdulden, dass sein parteiinterner Lieblingsgegner Ludwig Erhard Kanzler wurde. Und Bayerns Nachkriegs-Regierungschefs hatten bei der N-Frage eh nix zu melden.
Auch die Ministerpräsidenten-Kandidaten in spe wird Seehofers Ansage kaum schrecken. Erstens erinnern sie sich gut an Stoibers „Ich-mache-keine-halben-Sachen“-Spruch, mit dem dieser im Jahr 2007 die letzten Getreuen gegen sich aufbrachte. Zweitens wissen auch Markus Söder und Co, dass ihnen der Rückhalt der Fraktion mehr bringt als die Gunst Seehofers – der 2018 überdies 69 Jahre alt sein wird.
Ins Gedächtnis der Bürger wiederum wird sich der Ministerpräsident nicht damit einbrennen, dass er eine/n super Nachfolger/in vorschlägt. Und auch nicht mit unfeinen Nackenschlägen für ehrgeizige Kronprinzen, die Seehofer wegen persönlicher Animositäten kleinhalten will. Sondern mit einer positiven Regierungsbilanz.

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