Politik

11.07.2014

Thüringer Strombrücke fehlt

Ein Kommentar von Ralph Schweinfurth

Damit 2023 im Freistaat nicht die Lichter ausgehen, weil alle bayerischen Kernkraftwerke vom Netz gegangen sind, braucht man Windstrom von den deutschen Küsten. Doch die beiden Gleichstromtrassen, die diesen unter weiß-blauem Himmel transportieren sollen, will offenbar niemand haben – die Energiewende aber schon. Darum braucht man zumindest die so genannte Thüringer Strombrücke.
Diese konventionelle Wechselstromtrasse sollte eigentlich spätestens Ende 2015 fertig sein, auch um den Ausfall der Stromproduktion des dann schon abgeschalteten Kernkraftwerkes Grafenrheinfeld mit Elektrizität aus dem Norden kompensieren zu können. Dazu soll die Leitung Altenfeld in Thüringen mit Redwitz in Oberfranken verbinden. Deshalb wird sie auch immer häufiger als „Frankenleitung“ bezeichnet.
Aber bis heute fehlt das Baurecht für diese Leitung. Zwar wurde bei der zuständigen Regierung von Oberfranken eine Task Force gegründet, aber trotz des unermüdlichen Einsatzes dieser Spezialeinheit wird die Thüringer Strombrücke wohl nicht vor 2017 fertig – wenn alles gut geht. Zumindest politisch hat diese Trasse vollste Unterstützung. Denn die Staatsregierung muss in Sachen Energiewende Erfolge vorweisen.

Früher nannte man das einen Schildbürgerstreich

Aber wo kommt dann der Strom her, wenn Grafenrheinfeld vom Netz geht und die „Frankenleitung“ noch auf sich warten lässt? Experten der Bundesnetzagentur beruhigen: Für Industrie, Gewerbe und private Haushalte im Freistaat werde es immer noch genügend Elektrizität geben. Dennoch vergisst die Bundesbehörde, dass jeder Tag ohne Thüringer Strombrücke die Stromkunden teuer zu stehen kommt. Denn diese müssen über ihre Stromrechnung viel Geld dafür zahlen, dass Windkrafterzeuger im Norden Deutschlands für ihre abgeschalteten Anlagen entschädigt werden können und dafür teure Öl- und Gaskraftwerke im Süden hochgefahren werden müssen. Früher nannte man das einen Schildbürgerstreich, heute ist das die Energiewende im dritten Jahr nach Fukushima.
Es wird langsam höchste Eisenbahn, dass die Staatsregierung den Bürgern im Freistaat sagt, dass es eine Energiewende, die man nicht sieht, unter Aufrechterhaltung des derzeitigen Lebensstils nicht geben kann.

Kommentare (1)

  1. gauer am 15.07.2014
    Es ist beschämend für ein reiches Technologieland, wenn man immer wieder auf endliche fossile Energie zurück greifen muss und das nur weil man nur kurzfristig denkt. Als demokratische Gesellschaft sollte man alle seine Fähigkeiten auf unabhängige Gewinnung von Energie ausrichten. Nur so lange die Energiewende nur dann akzeptiert wird, wenn sie nicht zu Nahe kommt, dann bleibt die Abhängigkeit von importierten fossilen Energien. An finanziellen Mitteln kann es nicht scheitern, denn um Banken zu retten scheint Geld im Überfluss da zu sein. Wir als Deutschland haben die Technologien und die qualifizierten Arbeitskräfte um unsere Energieerzeugung von aussereuropäischen Importen unabhängig zu machen. Wir müssen es nur wollen und auch gegen Einzelinteressen durchsetzen. Das wäre die Aufgabe der Politik.
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