Politik

10.04.2015

Vorsicht, Einbrecher!

Ein Kommentar von Jürgen Umlauft


Im Durchschnitt wurde 2014 in Bayern jeden Tag fast 23 Mal ein Wohnungseinbruch angezeigt – rund 30 Prozent öfter als im Jahr davor. Die tatsächliche Zahl der Einbrüche liegt jedoch niedriger, weil im jahrelangen Mittel gut ein Drittel der Delikte dank gut verriegelter Türen und Fenster scheitert. Das alles liegt im bundesweiten Trend. Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hat aus diesen Zahlen den Schluss gezogen, dass es sinnvoll wäre, wenn Bürger ihre Aufwendungen für den Einbruchschutz von der Steuer absetzen könnten. Sein bayerischer Kollege Joachim Herrmann unterstützt diese Idee.
Ein Innenminister hätte seinen Job verfehlt, würde ihn die stark gestiegene Zahl der Wohnungseinbrüche nicht aufschrecken. Geld in die Prävention zu stecken, ist dabei kein schlechter Ansatz. Die Polizei in Bayern verfügt sogar über speziell geschulte Beamte, die Bürger beim Einbruchschutz beraten. Insofern wäre es nur konsequent, wenn der Staat die Ausgaben für schwerer zu knackende Fenster, Türen und Kellerschächte mit einem Steuerbonus belohnen würde. Die Kosten für den Staat würden sich wohl in Grenzen halten.

Sicherheitstechnik allein reicht nicht


Wie so oft steckt der Teufel aber auch hier im Detail. Sollen nur neue Tür- und Fensterverriegelungen oder auch Überwachungskameras, Bewegungsmelder, höhere und mit Stacheldraht bewehrte Zäune oder gar ein privater Sicherheitsdienst im Wohnviertel steuermindernd wirken? Führt die technische Aufrüstung an Häusern und Wohnungen nicht zwangsläufig zur weiteren Professionalisierung internationaler Einbrecherbanden? Wie könnte eine Regelung für Mietwohnungen aussehen?
Bedacht werden muss auch, dass höherer technischer Einbruchschutz womöglich zu einem trügerischen Sicherheitsgefühl führt. Denn die beste Sicherung nützt nichts, wenn Türen unverschlossen und Fenster gekippt bleiben. Gelegenheit macht die meisten Diebe – High-Tech hin oder her. Und zur optimalen Prävention gehört auch der Staat. Mehr Polizeistreifen auf den Straßen erhöhen die Sicherheit, doch fehlt dafür oft das Personal. In Bayern klafft zwischen Soll- und Ist-Stärke in den Polizeiinspektionen eine Lücke von durchschnittlich zehn Prozent. Darüber darf die nette Steuer-
idee der Innenminister nicht hinwegtäuschen.

Kommentare (1)

  1. Bernd am 10.04.2015
    Man brauch doch nur in Bayern die Direktionen wieder aufleben zu lassen,
    dass dann wieder vorhandene Personal kann sich dann wieder auf
    die originären Aufgaben kümmern.
    Durch die Abschaffung der Direktionen wurden lediglich die Aufgaben nach
    unten verlagert, ohne sich um das Personal zu kümmern.
    Deshalb braucht man sich nicht wundern, das die Kriminalitätsrate in
    Bayern steigt u.a. verusacht durch den Zuzug von nicht EU-Bürgern.
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