Politik

13.02.2015

Wasserkraft, ja bitte!

Ein Kommentar von Ralph Schweinfurth

In Bayern gibt es viel Wasser, darum nutzt man seit über 100 Jahren die Kraft des kühlen Nass, um Strom zu erzeugen. Wenn jetzt der Verband der Bayerischen Energie- und Wasserwirtschaft (VBEW) die Initiative „Wasserkraft – Ja bitte!“ startet, um die Öffentlichkeit für diese regenerative Form der Stromerzeugung zu begeistern, ist das nur zu begrüßen. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt, dass nahezu zeitgleich Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) angekündigt hat, den Wasserkrafterlass der Staatsregierung neu gestalten zu wollen. 2013 wurde der Erlass, der damals unter der Federführung des Umweltministeriums entstand, auf Eis gelegt. Hintergrund: Man wollte es sich ein halbes Jahr vor der Landtagswahl nicht mit Fischern und Umweltverbänden verscherzen.

Wasserkraft ist stets verfügbar, regelbar und speicherbar

Diese Gruppen verprellen sollte man auch jetzt bei einem neuen Anlauf für den Wasserkrafterlass nicht. Aber klar Position für die Wasserkraft ergreifen müsste die Staatsregierung schon. Denn auch künftig wird der Freistaat einen Strombedarf von rund 90 Terawattstunden pro Jahr haben. Den maximalen Bedarf an elektrischer Leistung, der rund um die Uhr zur Verfügung stehen muss, beziffert der VBEW auf 12,5 Gigawatt. Wenn im Jahr 2021 alle bayerischen Atommeiler abgeschaltet sein werden, ergibt sich eine Deckungslücke von 40 Terawattstunden und eine Kapazitätslücke von mindestens fünf Gigawatt.
Insofern könnte die Wasserkraft eine noch wichtigere Rolle spielen als bisher. Denn sie ist stets verfügbar, regelbar und speicherbar. Außerdem stabilisiert Strom aus Wasserkraft das Netz, das durch stark schwankende Energieerzeugung belastet wird. Im ursprünglichen Energiekonzept der Staatsregierung von 2011 war vorgesehen, die bayerische Stromproduktion aus Wasserkraft bis 2021 um gut 15 Prozent auf 14,5 Milliarden Kilowattstunden im Jahr zu steigern. Bereits heute liefert die Wasserkraft 15 Prozent des bayerischen Stroms. Ihren Anteil könnte man auf 16 Prozent steigern, wenn man zusätzliche Turbinen oder leicht angehobene Fallhöhen an schon bestehenden Wasserkraftanlagen realisiert. Wenn die Staatsregierung mutig ist, könnte man sogar noch mehr rausholen. Aber wahrscheinlich wird Aigners Vorstoß auch bald wieder kassiert, damit die Wutbürger ruhig bleiben.

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