Unser Bayern

Im Monumentalstil der Zeit wurde 1931 das Bismarck-Denkmal (Ausschnitt) in München geformt. (Foto: Meier)

20.02.2015

Eherner Kanzler-Kult

Vor 200 Jahren wurde Otto von Bismarck geboren. Dem Gründer des Deutschen Reichs errichtete man auch in Bayern Denkmäler

Otto von Bismarck war eine schillernde Persönlichkeit der deutschen Geschichte. Am 1. April 2015 jährt sich der Geburtstag des Eisernen Kanzlers zum 200. Mal. Sein Name steht für eine erfolgreiche, aber auch kritisierte „Blut und Eisen“-Politik, die Preußen die unangefochtene Vormachtstellung im Reich und in Europa sicherte. Er war der Gründervater und erste Kanzler des 1871 ausgerufenen deutschen Reichs. Er setzte soziale Reformen, aber auch repressive Sozialistengesetze durch und führte einen Kulturkampf gegen die katholische Kirche. Die Ära Bismarck endete 1890 mit seiner Entlassung als Reichskanzler. Spätestens dann wurde er zum Volkshelden stilisiert. Der Mythos Bismarck lebte weit über seinen Tod am 30. Juli 1898 hinaus.
Die Befürworter der Reichsidee machten Bismarck zur nationalen Kultfigur. In einem Aufruf der Studentenschaft vom 3. Dezember 1898 heißt es: „…so wollen wir unserm Bismarck zu Ehren auf allen Höhen unserer Heimat, von wo der Blick über die herrlichen deutschen Lande schweift, gewaltige granitene Feuerträger errichten. Überall soll, ein Sinnbild der Einheit, das gleiche Zeichen entstehen, von ragender Größe, aber einfach und prunklos, in schlichter Form auf massiven Unterbau, nur mit dem Wappen oder Wahlspruch des Eisernen Kanzlers geschmückt.“ Der Gründungsvater des deutschen Reiches sollte zu einem Symbol für das Reich selbst werden. Vor diesem Hintergrund entstanden im Deutschen Reich rund 500 Bismarckdenkmäler.
Bayern war einst nichts anderes übrig geblieben, als den Weg für die Gründung des Deutschen Reichs frei zu machen. Bismarck hatte dem Königreich Reservatrechte zugebilligt, worauf ihn Ludwig II. zum Wahrer des Föderalismus stilisierte. Zudem wurde Ludwig mit finanziellen Zuwendungen gefügig gemacht. Mit dem von Bismarck verfassten Kaiserbrief bat der bayerische König den Preußen Wilhelm I. schließlich um die Annahme der Kaiserkrone.
Auch in Bayern nahm die Bismarckbegeisterung vor allem zu Beginn des 20. Jahrhunderts bis zum Ende der Weimarer Republik stark zu. Sie war ein Bekenntnis zum Nationalstaat, ohne die bayerische Identität in Frage zu stellen. Zwischen 1877 und 1934 wurden in Bayern 38 Denkmäler zu Ehren des ersten Reichskanzlers in Form von Standbildern, Büsten, Türmen oder Säulen errichtet – die meisten von ihnen in den protestantisch-fränkischen Landesteilen und in den größeren Städten. In den altbayerisch-katholischen Gebieten überwogen die Vorbehalte.
Bereits 1877, also noch zu Lebzeiten Bismarcks, ehrte Bad Kissingen den prominenten Kurgast mit einem Standbild: Ein überlebensgroßer Bismarck in Mantel und hohen Stiefeln stützt sich auf ein Schwert. König Ludwig genehmigte die Aufstellung und bestimmte als Standort „die Anlage des vom Fürsten täglich besuchten Salinenbades.“ Durch Spenden der Kurgäste konnte ein Großteil der Errichtungskosten gedeckt werden...  (Eva Meier) Lesen Sie den vollständigen Beitrag in der Februar-Ausgabe von Unser Bayern (BSZ Nr. 8 vom 20. Februar 2015)

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