Unser Bayern

Blick auf die hervorragend präparierten Pisten am Schatzberg. (Fotos: Tourismusverband)

29.01.2010

Ein kleines, aber feines Gebiet

Schnee- und Skispass in der Wildschönau in Tirol

Die Sonne lacht vom strahlend blauen Himmel, die Pisten sind bestens präpariert und der Schnee ist griffig. Aber was für viele Skifahrer ebenso wichtig, wenn nicht sogar noch wichtiger ist, der Betrieb auf den Pisten ist überschaubar, das heißt keine Massen an Ski- oder Snowboardfahrern. Was natürlich den angenehmen Nebeneffekt hat, dass man nicht „stundenlang“ für die nächste Auffahrt anstehen muss. Die Wartezeiten sind, wenn es sie überhaupt gibt, nur äußerst kurz an den einzelnen Liften, ob Gondel, Sessel- oder Schlepplift. Wo es das alles gibt? In einem kleinen, abgeschiedenen Hochtal in Tirol, der Wildschönau. Wer mit dem Auto in die Wildschönau will, muss zuerst von Wörgl aus die Serpentinen des Wörgler Bergs bezwingen. Ist dies geschafft, öffnet sich das Tal und bietet einen atemberaubenden Blick auf die grandiose Landschaft und Bergwelt ringsum. Das Besondere am Skifahren in der Wildschönau ergibt sich aus der abgeschiedenen Lage des Hochtals. Viele Tagesausflüglers steuern deshalb leichter erreichbare Ziele an. „Bei uns sind die Pisten auch dann nicht überfüllt, wenn es andernorts eng wird“, berichtet Thomas Lerch, Geschäftsführer des Tourismusverbands Wildschönau. 15 Kilometer blaue, 43 Kilometer rote und 12 Kilometer schwarze Pisten – in der Wildschönau ist für alle Anforderungen etwas dabei. Besonders empfehlenswert für Anfänger, Wiedereinsteiger und Familien sind die variantenreichen, weiten und überschaubaren Gipfelpisten am Schatzberg (1903 Meter) in Auffach, aber auch die Tallifte in Niederau bei den Markbachjochliften. Die nordseitigen Hänge von Lanerköpfl und Markbachjoch in Niederau sind bereits seit 1947 erschlossen und eher anspruchsvolle Abfahrten. So wurde die drei Kilometer lange schwarze Gipfel-Hochbergabfahrt auf dem Markbachjoch letztes Jahr von Skiresort Service International als „Best Black Run“ ausgezeichnet. Daneben gibt es Niederau noch die Race’n Boarder Arena mit Fun-Slopes, Slalom und Riesentorlaufstrecken sowie am Schatzberg einen Funpark für Snowboarder. Das 24 Kilometer lange Hochtal ist darüber hinaus ein Geheimtipp für Tourengeher aller Stärken, denn je nach Schneelage und Kondition bieten sich Dutzende Varianten an. Viele Wildschönauer Touren beginnen unmittelbar hinter Schönangeralm (1173 Meter). Zwei Einsteigertouren führen von dort über die Breiteggalm auf die Wildkarspitze (1961 Meter) oder auf das Feldalphorn (1923 Meter). Für die Erfahrenen Tourengeher warten am Talschluss der Schönangeralm dreieinhalbstündige Schneetouren auf das Große Beil (2309 Meter) und das Sonnenjoch (2292 Meter). Wer sich dennoch nicht fürs Skifahren erwärmen kann, für den gibt es Winterwanderungen, Rodelpartien, langlaufen oder aber auch eine aufregende Winter-Klettertour im Hochseilgarten Zauberwinkel, Österreichs höchstem Naturhochseilgarten. Stolz in der Wildschönau ist man vor allem auf die ADAC-Auszeichnung als Nummer eins aller Skigebiete im Alpenraum in der Kategorie „Klein &  Fein“. Neben Landschaft und Natur hat das Tiroler Hochtal noch etwas ganz Besonderes, ja Einmaliges, zu bieten, den „Wildschönauer Krautinger“. Die Krautingerrübe, eine Stoppelrübe, wird in der Wildschönau seit Jahrhunderten zwei Mal im Jahr geerntet. Kaiserin Maria Theresia verlieh um 1740 an 51 heimische Bauern des Hochtals das alleinige Recht, aus der weißen Stoppelrübe einen einzigartigen Schnaps zu brennen. Im Herbst werden die Rüben geerntet, sauber gewaschen und zu Brei zerkleinert. Die Maische wird eingedickt, 48 Stunden mit Hefe angesetzt sowie schließlich zweimal gebrannt. Anschließend wird der Schnaps auf einen Alkoholgehalt von 39 bis 49 Prozent Volumen verdünnt. 18 Bauern kochen heute die Rüben noch ein und verarbeiten sie zu Schnaps. Die Einheimischen raten dazu, vor dem Trinken eines Krautingers auch nicht daran zu riechen, denn der Rübenschnaps zeichnet sich durch seinen sehr eigenwilligen Geschmack aus, der intensiv an Gemüse – Rettich und/oder Krautsaft – erinnert und schon mehr als gewöhnungsbedürftig ist. Aber bekanntlich lässt sich über Geschmack ja streiten. Der Krautinger, von dem etwa nur 2000 Liter jährlich hergestellt werden, gilt als Volksmedizin, insbesondere bei Verdauungsproblemen. (Friedrich H. Hettler)

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