Unser Bayern

Frank Wedekind und seine Frau Tilly standen oft gemeinsam auf der Bühne – wie hier in "Der Erdgeist", einer Aufführung an den Berliner Kammerspielen im Jahr 1913. (Foto: dpa)

25.07.2014

Fröhlicher Fettnapfspringer

Von einem, der tief gründelte – und gehörig aneckte. Vor 150 Jahren wurde Frank Wedekind geboren.

Am 5. Juli 1889 war er wieder zu Hause – in seinem München. Zurückgekehrt aus Berlin. Geboren am 24. Juli 1864 in Hannover als Benjamin Franklin Wedekind (seine Eltern hatten lange in den Vereinigten Staaten gelebt), aufgewachsen in einem Schweizer Schloss. Und nun wieder München: „Um Acht geh ich in den Hofbräukeller zu einer Maß und einem Geräucherten." Zehn Tage später heißt es: „Mein täglicher Bierkonsum ist auf 3 1/2 Maß gestiegen. Brief an Mama." Mama Emilie: einst Bühnenkünstlerin, dann Ehefrau von Friedrich Wilhelm Wedekind. Emilies Vater: ein Mann, der für demokratische Freiheiten stritt. Emilies Mann: Stand 1848 ganz auf Seiten der Revolution und musste nach Amerika flüchten. Frank Wedekinds Biograf Günter Seehaus: „Hier waren zwei Menschen eine Ehe eingegangen, die ein überwiegend selbstgewähltes Schicksal von den bürgerlichen Konventionen weit entfernt hatte." Bühnenwelt und unkonventionelles Dasein: In diesem Fall war der Lebensweg nun wirklich aus dem Elternhause besonders vorbelastet. Frank Wedekind, der Bühnenkünstler, der gegen Konventionen nur allzu gern verstieß, der fröhliche Fettnapfspringer, der von der Zensur Geschurigelte, der wegen Majestätsbeleidigung in Festungshaft saß, war ja nicht nur leidenschaftlicher Biertrinker. Er war auch einer der bedeutendsten deutschen Dramatiker des 19. Jahrhunderts. Er war Satiriker, zeitweises Mitglied der Elf Scharfrichter, Mitarbeiter des Simplicissimus. Er war Bänkelsänger und Schauspieler, zumeist in eigenen Stücken. Und er war – man darf ihn eingemeinden – Münchner.Die junge Welt glich laut Münchner Zeitung beispielsweise „der Schlacht um Port Arthur" (Beginn des russisch-japanisches Krieges im Februar 1904). Und auch andernorts waren Wedekinds Werke zu seinen Lebzeiten permanent umstritten. Denn sie donnerten in ihre Zeit wie Fausthiebe auf den Bühnentisch, weil sie die innersten Mechanismen des Lebensgetriebes gnadenlos bloßlegten, oft ironisch durchtränkt, immer leicht ins Groteske überdreht: den Egoismus. Die Macht der Sexualität... (Christian Muggenthaler) In München feierte er Erfolge – und erlitt Misserfolge; acht seiner Stücke wurden dort uraufgeführt. Nicht selten mit gepfefferten Publikumsreaktionen. Die Uraufführung von Lesen Sie den vollständigen Beitrag in der Juli/August-Ausgabe von Unser Bayern (BSZ Nr. 30 vom 25. Juli 2014)

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