Unser Bayern

Das Wohnstallhaus in Gutzberg (Landkreis Fürth). Weitere Ansichten und Pläne unter www.bavarikon.de (Foto: Institut für Volkskunde der Kommission für bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften)

24.01.2017

Hingucker auf dem Land

Serie Bavarikon-Schätze: Ein Bauernhaus im fränkischen Gutzberg orientiert sich an städtischer Bauweise

Das Bild des ländlichen Bayern ist auch heute stark von seinen historischen Bauernhäusern und anderen alten Gebäuden geprägt, wenngleich viele von ihnen dem wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandel im 20. Jahrhundert weichen mussten. Zahlreiche Bauwerke und Ensembles aus dem ländlichen Raum aus allen bayerischen Regionen sind im Archiv für Hausforschung des Instituts für Volkskunde der Kommission für bayerische Landesgeschichte bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften dokumentiert. In der Internetplattform www.bavarikon.de werden daraus 3000 Planzeichnungen und 3500 Fotografien aus dem 19. und 20. Jahrhundert gezeigt. Das hier abgebildete Bauernhaus aus Gutzberg im Landkreis Fürth entstand im frühen 17. Jahrhundert als Gebäude einer größeren Hofanlage. Der dreiteilige kolorierte Plan, den der Nürnberger Brandversicherungsinspektor Reichert im Jahr 1892 zeichnete, zeigt vom „Wohnhaus des Ökonomen Michael Heckel“ den Grundriss des Erdgeschosses, einen Längsschnitt und die Ansicht der Giebelseite.

Aus dem digitalen Fundus
Ob mittelalterliche Handschriften, Grafiken, Gemälde, Karten, Archäologisches: Über 210.000 digitalisierte Objekte hat www.bavarikon.de in seinem Fundus. Das Internetportal ist Teil eines 2012 vom Kabinett beschlossenen Kulturkonzeptes für Bayern. In der Bayerischen Staatszeitung und unter www.bsz.de stellen wir Ihnen exemplarisch Digitalisate vor.

Das breit gelagerte, giebelseitig erschlossene Wohnstallhaus mit Schopfwalmdach besteht aus einem größtenteils sandsteinernen Erdgeschoss und zwei in Fachwerk errichteten Dachgeschossen mit verputzten Giebelwänden. Die südseitige Fassade (der Plan hiervon und vom Grundriss sind ebenfalls in www.bavarikon.de zu finden) wird von zwei hölzernen Lauben mit kunstvoll geschnitzten Säulen und Bögen beherrscht.
Im Grundriss sind neben einer Futterkammer der Pferde- und der Rindviehstall zu erkennen, letzterer mit Kappen überwölbt. Der Wohnbereich besteht aus einer Schlafkammer, einer beheizbaren Wohnstube und der Küche samt kleiner Kammer. Der Längsschnitt lässt darauf schließen, dass im ersten Dachgeschoss an der Südseite Wohnräume lagen; der übrige Dachraum wurde als Speicher genutzt. Diese für ländliche Regionen in Franken eher ungewöhnliche Bauform lehnt sich wohl an städtische Vorbilder aus Nürnberg an. Deshalb war das Gebäude schon früh bekannt, wurde gerne fotografiert und um 1900 auf Ansichtskarten von Gutzberg verbreitet. In bavarikon sind außer den Zeichnungen von 1892 drei Fotografien aus den 1930er Jahren zu sehen. Die älteste Aufnahme zeigt das Haus nahezu unverändert gegenüber dem Stand von 1892, mit verputztem Fachwerk und einer nicht verkleideten oberen Laubenbrüstung. Kurze Zeit später wurde das Haus renoviert. Auf den beiden anderen Fotos ist zu sehen, dass das Fachwerk in allen Geschossen freigelegt ist und die Lauben einander angeglichen sind – beide Brüstungen sind jetzt mit Brettern geschlossen. Das denkmalgeschützte Haus befindet sich seit mehreren Generationen in Familienbesitz und wird heute noch landwirtschaftlich genutzt. In seiner äußeren Form zeigt es sich nahezu unverändert. (Andreas Kühne, Gabriele Wolf)

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