Wirtschaft

31.05.2013

Aufwertung durch Ratingagentur

2012 war für die Versicherungskammer Bayern ein sehr erfolgreiches Jahr

Die Versicherungskammer Bayern habe uneingeschränkt die Fähigkeit, auch jetzt in den schwierigen Zeiten ihre Leistungsversprechen zu erfüllen. Diese Zusage gab der Vorstandsvorsitzende Frank Walthes in der Bilanzpressekonferenz des Konzerns, zu dem acht Komposit-, vier Lebens- und zwei Krankenversicherer gehören.
Im Berichtsjahr 2012 habe der Konzern nicht nur seine anspruchsvollen Ziele erreicht, sondern teilweise sogar übertroffen. Auch im laufenden Jahr erwartet dieser größte öffentlich rechtliche Versicherer ein profitables Wachstum.
Die Ratingagentur Standard and Poor‘s hat die gesunde Entwicklung zum Anlass genommen, den Konzern erneut aufzuwerten durch das Rating „A+ mit Ausblick stabil“. Die Kammer sei einer der wenigen Versicherer am Markt, der in der Finanzkrise besser geratet wurde, sagte Walthes.
Die gesamten Beitragseinnahmen wuchsen brutto um 3,2 Prozent auf 6,85 Milliarden Euro. Davon entfielen „in dem ausgewogenen Portfolio“ auf die Lebensversicherung 38,5 Prozent, auf die Krankenversicherung 31,8 Prozent und auf die Kompositversicherung (Sach und Unfall) 29,6 Prozent der Beiträge. Der Kapitalanlagebestand all dieser Sparten nahm um fünf Prozent auf 40,51 Milliarden Euro zu.

Die Altersarmut als
große Herausforderung


In den schwierigen Niedrigzinszeiten, die nach Darstellung von Finanzchef Helmut Späth schon 1981 begonnen haben und auch noch weiter anhalten dürften, brachten diese Kapitalanlagen eine Nettoverzinsung von 4,4 Prozent. Die versicherungstechnischen Rückstellungen wuchsen um 5,2 Prozent auf 39,2 Milliarden Euro, dagegen nahmen die Versicherungsleistungen um 11,6 Prozent auf 5,22 Milliarden Euro ab, dies zum großen Teil auf Grund des insgesamt schadenärmeren Jahres, aber auch, weil man sich in der Kfz-Versicherung von schadenträchtigen Risiken in München und Berlin getrennt hat.
Das Konzernergebnis vor Steuern legte um 8,2 Prozent auf 230,6 Millionen Euro zu. Durch die geschickte Art der Kapitalanlagen wurde der Steueraufwand auf 98,3 (Vorjahr: 121,8 Millionen Euro) Millionen Euro gedrückt. Der Jahresüberschuss stieg um satte 44,8 Prozent auf 132,3 Millionen Euro.
Als eine große Herausforderung sieht die Versicherungskammer die drohende Altersarmut. Sie könne nur über den Ausbau der Vorsorge-Systeme gemildert werden. Dabei werde die hohe Bedeutung der Lebensversicherung mit ihrer Möglichkeit des Risikoausgleichs im Kollektiv verkannt, erläuterte Vorstandsmitglied Barbara Schick. Das Geschäft mit Einmalbeiträgen werde immer wichtiger, besonders für ältere Kunden. Stark legten auch die Berufsunfähigkeitsversicherungen zu. Die Überschussbeteiligung liege noch deutlich über dem aktuellen Kapitalmarktzins.
Die Kammer zählt zu den Lebensversicherern mit den höchsten Reserven am Markt. Dennoch sei eine Anpassung an die Auswirkungen der Niedrigzinsphase nicht zu vermeiden. Für einen Irrweg hält Vorstandsmitglied Harald Benzin die in der Politik diskutierte Bürgerversicherung, also eine einheitliche Sozialversicherung für alle Bürger. Dies, so ist er überzeugt, führe mangels Wettbewerb zu höheren Belastungen für Versicherte und Arbeitgeber. Mit dem dualen Krankenversicherungssystem habe Deutschland eines der besten Gesundheitssysteme der Welt. Die kapitalgedeckte Krankenversicherung garantiere allen Menschen ein hohes Versorgungsniveau. Die Zahl der Privatversicherten, die ihre Beiträge nicht mehr aufbringen können, bezifferte Benzing auf „nur zwei Prozent“. Für sie gebe es den Notfalltarif, doch müsse der Gesetzgeber noch definieren, was als Notfall zählt.
In der Kranken- und Pflegeversicherung sind 2,9 Millionen Personen versichert, davon 1,9 Millionen in der Zusatzversicherung. Wie unterschiedlich die Entwicklung verlief, zeigt sich daran, dass die Zahl der Vollversicherten auf 477 607 (Vorjahr: 491 371) abnahm, die in der Pflegezusatzversicherung aber auf 292 148 (Vorjahr: 250 519) anstieg.

Leicht rückläufig – die Schadenaufwendungen


In der Schaden- und Unfallversicherung (Kompositversicherung) gibt es noch technische Verluste. Deshalb legt die Kammer großen Wert auf Prävention. Mit zahlreichen Konzepten werden Hausbesitzer, Vermieter und Mieter, aber auch Kommunen angesprochen. Verstärkt versichert werden Anlagen der regenerativen Energieerzeugung (Photovoltaik-, Solarthermie-, Geothermie und sonstige Wärmepumpenanlagen), dies auch in der Landwirtschaft, denn schon jeder 7. Landwirt erzeugt heute Energie. Es gibt Unwetterwarnung über das System „WIND“ und Katastrophenwarnung über „KatWarn“. Das Wachstum der Sparte stammt vor allem aus den Sparten Haftpflicht und Unfall. Die Schadenaufwendungen gingen leicht zurück. Reguliert wurden fast 580 000 Schadenfälle mit einem Volumen von 1,31 Milliarden Euro, darunter etwa 160 Großschäden mit einem Gesamtsamtaufwand von 140 Millionen Euro.
Spektakulär war der Großbrand in der Coburger Altstadt, der 2,3 Millionen erforderte, und die Bombensprengung in Schwabing, wobei sich die Frage stellte, ob durch die Sprengung Kriegsfolgeschäden entstanden oder nicht. Die Kammer jedenfalls hat 44 Schäden mit einem Gesamtvolumen von drei Millionen Euro reguliert. (Hans-Gerd Heine)

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