Wirtschaft

Ministerpräsident Horst Seehofer und Kronachs Landrat Oswald Marr (SPD) begutachten die Pflanzen in „Klein-Eden“. Im Tropenhaus werden exotische Früchte und Fische in Bioqualität gezüchtet. (Foto: Schweinfurth)

23.08.2013

Bananen aus Oberfranken

Leuchtturmprojekt für die Energiewende in Bayern geht in Kleintettau an den Start

Tropische Früchte wie Bananen wachsen neuerdings in Oberfranken. Das ist kein Witz, sondern eine am Stammtisch geborene Idee, die jetzt Wirklichkeit wurde und von Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) als Leuchtturmprojekt der Energiewende herausgestellt wird. Hintergrund des vermeintlich verrückten Konzepts ist die Nutzung von Abwärme. Während im großtechnischen Bereich die Prozesswärme mit hohen Temperaturen bereits seit vielen Jahren für weitere Produktionsschritte genutzt wird, fristet sie im Niedertemperaturbereich noch ein Schattendasein.
Das soll sich jetzt ändern. Mit dem Leuchtturmprojekt „Klein-Eden“ in Kleintettau (Landkreis Kronach) wird nun auch die Abwärme einer Glasfabrik sinnvoll genutzt. Die Temperaturen von etwas unter 50 Grad reichen für normale Produktionsschritte nicht aus. Doch zur Wärmeversorgung eines Gewächshauses genügt sie vollkommen. Und genau das wird im Tropenhaus „Klein-Eden“ gemacht. Über eine Leitung kommt die Wärme und sorgt für wohlige Temperaturen für die Pflanzen.
Bei der Einweihung von „Klein-Eden“ sprach Ministerpräsident Horst Seehofer dem mutigen Unternehmer Carl-August Heinz der Heinz-Glas Group Holding HGGH GmbH & Co.KGaA  seinen Dank aus. Heinz habe bewiesen, dass „Kreativität und innovatives Unternehmertum“ für Wertschöpfung und Arbeitsplätze sorgen. Mit „Klein-Eden“ würden Maßstäbe bei Energieeffizienz und Nachhaltigkeit gesetzt. Das Projekt kooperiere mit Forschungseinrichtungen aus der Region, locke Touristen an und stärke den ländlichen Raum.
Auch Bayerns Umweltstaatssekretärin Melanie Huml (CSU) unterstrich die Symbolkraft des Tropenhauses: „Mit Klein-Eden setzt Oberfranken ein weiteres Ausrufezeichen hinter seine Innovationskraft. Unter der Sonne im Norden Bayerns und mit der Abwärme der Glasindustrie wachsen und gedeihen hier Bio-Tropenfrüchte und Fische.“ Das sei vorbildlicher Klimaschutz verbunden mit wirtschaftlicher Entwicklung, Ressourceneffizienz mit Umweltbildung. Bereits im vergangenen Jahr wurde die Idee zu „Klein-Eden“ vom Umweltcluster Bayern als „Leuchtturmprojekt 2012“ ausgezeichnet.
Ministerpäsident Seehofer versprach bei der Einweihungsfeier, dass nach der Bundes- und Landtagswahl im Herbst die Länder Bayern, Hessen und Sachsen im Bund eine neue Initiative unternehmen werden, um die steuerliche Abschreibung von Maßnahmen zur energetischen Sanierung auf den Weg zu bringen. Das sei ein wichtiger Teil, damit die Energiewende gelinge. Ebenso versprach er allen energieintensiven Betrieben, dass sie weiterhin privilegiert bleiben. Hierzu herrsche „Eintracht aller 16 Ministerpräsidenten“, so Seehofer. Es gehe hierbei nicht um eine verdeckte Subvention, sondern um das Halten von Arbeitsplätzen im Land. Dies sei angesichts des demografischen Wandels besonders für die ländlichen Räume wichtig, um die Abwanderung nicht noch zu verstärken. Strukturpolitik dürfe sich nicht nur auf Infrastruktur und Daseinsvorsorge beschränken. „Wir müssen Arbeitsplätze sichern und neue schaffen“, so Seehofer. Und hierzu seien Projekte wie „Klein-Eden“ besonders geeignet.
„Herr Ministerpräsident, Sie dürfen durchaus stolz darauf sein, dass die CSU am Stammtisch Ideen entwickelt“, scherzte Glasunternehmer Heinz bei der Einweihung von „Klein-Eden“. Während eines kalten Winterabends hätten sich vor ein paar Jahren einige oberfränkische „Bierdimpfel“ nicht die „üblichen warmen Gedanken gemacht“, sondern innovativ gedacht und das Konzept für „Klein-Eden“ ersonnen. Knapp über 5 Millionen Euro wurden jetzt in das Projekt gesteckt, das mit Mitteln des Freistaats, der Oberfranken Stiftung und der EU gefördert wurde. „Wir geben Grund und Boden, die Abwärme und sorgen für den laufenden Betrieb“, fasst Heinz den Beitrag seines Unternehmens zu „Klein-Eden“ zusammen.
(Ralph Schweinfurth)

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