Wirtschaft

12.03.2010

Bauwirtschaft ist aus dem Fokus der Politik geraten

Symposium Bau Innovativ in Nürnberg zeigte die Potenziale dieser Hightech-Branche auf

Die Bauwirtschaft ist eine Hightech-Branche, genau wie der Automobilbau oder der IT-Sektor. Doch dieses Bewusstsein fehlt leider völlig bei sämtlichen politischen Entscheidungsträgern. Damit sich das ändert, hat Bayern Innovativ, die Technologietransfergesellschaft des Freistaats, jetzt in Nürnberg das Symposium Bau Innovativ in der IHK Akademie Mittelfranken veranstaltet, bei dem die Staatszeitung Medienpartner war.
„Die Bauwirtschaft ist aus dem Fokus der Politik geraten“, konstatierte Bayerns Finanzstaatssekretär Franz Josef Pschierer (CSU). Und das völlig zu Unrecht. Denn immerhin ist die Bauwirtschaft im Freistaat mit 130.000 Beschäftigten die Nummer drei im produzierenden Gewerbe, wie Bayern Innovativ-Geschäftsführer Josef Nassauer verdeutlichte. Dieser Sektor erwirtschaftet pro Jahr rund 16 Milliarden Euro Umsatz.
Doch das Problem der Bauwirtschaft ist nach Ansicht von Veit Walthelm, dem Bezirksvorsitzenden von Mittelfranken des Bayerischen Bauindustrieverbandes (BBIV) die zurückhaltende Kommunikation der Branche und die Tatsache, dass sich Innovationen am Bau nur in kleinen Schritten vollziehen. So sei der breiten Öffentlichkeit nicht bewusst, dass neben den großen deutschen Baukonzernen auch viele mittelständische Betriebe weltweit Bauleistungen ausführen. „Eine bayerischer Mittelständler mit 150 Mitarbeitern saniert bereits seit Jahren erfolgreich die Kanalsysteme von Kalkutta“, verdeutlicht Walthelm, der selbst Geschäftsführer der Johann Walthelm GmbH aus Nürnberg ist.
Trotz der großen Bedeutung der Branche für die bayerische Wirtschaft, sind die Aussichten für die kommenden Jahre alles andere als rosig. Wenn dieses Jahr die Konjunkturprogramme des Bundes auslaufen, könnte es wie schon seit 1995 (von diesem Zeitpunkt bis jetzt baute die Baubranche in Deutschland massiv Arbeitsplätze ab: von rund 1,5 Millionen auf jetzt etwa 700.000) zu weiteren Schrumpfungsprozessen kommen. Wirtschafts- und Wohnungsbau sowie öffentlicher Bau werden keine großen Impulse geben können, obwohl gerade im Freistaat zu wenig neue Wohnungen gebaut werden. Nach Ansicht von Bayerns Wirtschaftsstaatssekretärin Katja Hessel (FDP) könnten zwar die langsam anspringende Konjunktur und die weiterhin auf niedrigem Niveau verharrenden Zinsen für etwas Schub am Bau sorgen. Doch die 55.000 neuen Wohnungen pro Jahr, die in Bayern aufgrund des ungebrochenen Zuzugs aus anderen Bundesländern gebraucht würden, wird es wohl trotzdem nicht geben. Für Investoren sei das starre deutsche Mietrecht eher abschreckend. (Ralph Schweinfurth)

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