Wirtschaft

Der scheidende BayernLB-Vorstandschef Gerd Häusler hatte keine schönen Zahlen zu vermelden. (Foto: dpa)

26.03.2014

BayernLB fährt Riesenverlust ein

Für das letzte Quartal weist sie einen Verlust von mehr als 500 Millionen Euro aus

Der neue BayernLB-Chef Johannes-Jörg Riegler übernimmt die Landesbank mit einem riesigen Verlust. Im letzten Quartal 2013 summierte sich das Minus auf 520 Millionen Euro. Der scheidende Vorstandschef Gerd Häusler begründete die Zahlen heute in München vor allem mit Belastungen durch die ungarische Tochter MKB sowie Rückstellungen für einen Stellenabbau.
In ihrem Kerngeschäft, der Kreditvergabe an Firmenkunden in Bayern und dem Rest Deutschlands, komme die Bank aber weiterhin gut voran. "Die BayernLB ist knapp fünf Jahre nach der Krise eine andere Bank", sagte Häusler, der in den vergangenen Jahren unter den Augen der EU-Kommission an der Verkleinerung der Bank gearbeitet hatte. Allein im vergangenen Jahr ging die Zahl der Beschäftigten um mehr als 1300 auf 8500 zurück. Die Bank arbeitet aber bereits an einem weiteren Abbau von 450 Stellen und legte dafür im Schlussquartal 135 Millionen Euro zurück.
Zum 1. April übergibt der 62-jährige Häusler seinen Posten an Riegler, der bisher Vizechef der NordLB war. Er muss die Sanierung der BayernLB zu Ende führen und dafür sorgen, dass die Bank weitere Milliardensummen an den Freistaat zurückzahlt, der sie im Jahr 2008 vor der Pleite gerettet hatte.
Auf seiner Agenda steht außerdem der Verkauf der ungarischen Bank MKB, die die Landesbank in den vergangenen Jahren um Milliarden gebracht hat. Eine Prognose für das laufende Jahr gab Häusler wegen der anhaltenden Probleme bei der MKB nicht ab. "Die große Unbekannte ist Ungarn." Die EU fordert den Verkauf der Bank bis zum kommenden Jahr, was nach Einschätzung von Häusler nicht einfach wird.
Der Verlust im vierten Quartal ließ auch den Jahresgewinn zusammenschmelzen. Unter dem Strich stand zum Jahresende nur noch ein Gewinn von 124 Millionen Euro und damit rund 80 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Nach den Richtlinien des deutschen Handelsgesetzbuches (HGB) verbuchte die Bank in der Jahresbilanz sogar einen Verlust von 475 Millionen Euro, da dort im Gegensatz zu den internationalen Bilanzstandards IFRS das kaufmännische Vorsichtsprinzip gilt und die MKB stärker zu Buche schlug.
Die verschiedenen Bilanzierungsstandards sorgen bei der Landesbank immer wieder für unterschiedliche Zahlen. Relevant ist der HGB-Verlust nicht zuletzt für die Steuerzahler: Denn er führt dazu, dass die Inhaber von Genussscheinen und Stillen Einlagen - also der Freistaat Bayern - für 2013 keine Zinsen erhalten. In ihren besseren Zeiten hatte die Landesbank dreistellige Millionensummen gezahlt.
Belastet wird die Bank immer noch von einem Rechtsstreit mit der ehemaligen Tochter Hypo Alpe Adria in Österreich um die Rückzahlung von Milliardenkrediten. Weil die Forderung überfällig ist, habe die BayernLB zum 1. April erhöhte Kapitalanforderungen in Höhe von rund einer Milliarde Euro, sagte Häusler. Die Bank zieht deshalb auch eine Schadenersatzklage gegen die HGAA in Betracht. Die HGAA argumentiert, dass sie nach österreichischen Gesetzen nicht zahlen darf, weil sie selbst in der Krise steckt. Seit November wird der Fall in München vor Gericht verhandelt.
Häusler zeigte sich aber zuversichtlich, den Gerichtsstreit zu gewinnen. "Unsere Rechtsposition ist gut." Die Übernahme der Hypo Alpe Adria im Jahr 2007 hatte die Bank an den Rand des Ruins getrieben und sechs ehemalige Landesbank-Vorstände wegen Untreue vor Gericht gebracht. Seit einem Notverkauf gehört sie wieder zu Österreich und soll dort nach weiteren Milliardenverlusten abgewickelt werden. (Daniela Wiegmann, dpa)

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