Wirtschaft

Ludwig Willisch (l), Präsident und Geschäftsführer der BMW Group Amerika, und Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) 2014 in Mexiko-Stadt vor der Unterzeichnung des Kaufvertrags für das neue Werksgelände. (Foto: dpa)

16.01.2017

BMW sieht Trumps Strafzoll-Drohungen gelassen

Der designierte Präsident kritisierte in einem Interview die Pläne für ein Werk in Mexiko und kündigte Konsequenzen an

Der Autobauer BMW zeigt sich unbeeindruckt von der Kritik des designierten US-Präsidenten Donald Trump und hält an seinen Plänen für ein Werk in Mexiko fest. Die BMW Group ist in den USA zuhause», erklärte das Unternehmen und reagierte damit auf Interview-Äußerungen Trumps. In dem Werk in San Luis Potosí in Mexiko werde von 2019 an die BMW 3er Limousine gebaut. «Die Produktion ist für den Weltmarkt bestimmt. Somit wird das Werk in Mexiko die bisherigen 3er-Prouktionsstätten in Deutschland und China ergänzen», erklärte das Unternehmen. Trump hatte in einem Interview der «Bild»-Zeitung und der Londoner «Times» mit Blick auf deutsche Autobauer gesagt: «Sie können Autos für die USA bauen, aber sie werden für jedes Auto, das in die USA kommt, 35 Prozent Steuern zahlen.» Dabei erklärte er allerdings auch: «Wenn sie also für die Welt Autos bauen wollen, würde ich ihnen alles Gute wünschen.»

Trump: Wo sind die Chevrolets in Deutschland?

Dem Hersteller BMW legte Trump nahe, die Fabrik in den USA zu bauen. «Es wird für sie viel besser sein und für unsere Bemühungen.» Deutschland sei ein großartiges Land, sagte Trump in dem Interview, ein Herstellerland. Er fügte aber hinzu: «Tatsache ist, dass Ihr den USA gegenüber sehr unfair wart. Es besteht keine Gegenseitigkeit.» Trump sagte weiter, in der 5th Avenue in New York habe jeder einen Mercedes vor der Tür stehen. Aber: «Wie viele Chevrolets sehen Sie in Deutschland? Nicht allzu viele, vielleicht gar keine, man sieht dort drüben gar nichts, es ist eine Einbahnstraße.» Trump sagte, er wolle, dass es fair zugehe und Gegenseitigkeit bestehe. Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hat angesichts der massiven Kritik des designierten US-Präsidenten Donald Trump an deutschen Autobauern zur Gelassenheit gemahnt. «Ich kann nur raten aufgrund solcher Positionen nicht hektisch zu werden, sondern abzuwarten, was passiert», sagte der SPD-Chef am Montag bei einer Talkrunde auf «bild.de». Deutschland sei nicht unterlegen, es sei ein starkes Land und müsse jetzt selbstbewusst sein. Die Kritik des designierten US-Präsidenten Donald Trump beunruhigt die Staatsregierung in München nicht. «Wir wollen mit Amerika einen guten Handel betreiben, das ist unser größter Exportpartner», sagte Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) am Montag in München. Die Staatsregierung bleibe bei ihrer Linie, dass sie zunächst Trumps praktische Politik abwarten und nicht seine Äußerungen kommentieren wolle. Letztlich würden die USA durch die Produktionsstätten von BMW im eigenen Land profitieren. «Beide Seiten wären gut beraten, auf Strafzölle zu verzichten», betonte Aigner. Letztlich sei nun auch der Bund gefordert, «in Gespräche mit den USA einzutreten, um diese Fragen zu klären». Anders als die Staatsregierung hat CSU-Landtagsfraktionschef Thomas Kreuzer die Strafzoll-Drohung des künftigen US-Präsident Donald Trump als «beunruhigend» kritisiert, auch für Bayern. «Dies ist ein schwerwiegender Vorgang», sagte Kreuzer am Montag zum Auftakt der CSU-Fraktionsklausur im oberfränkischen Kloster Banz. Er warnte vor einer Spirale, der auch andere Länder folgen könnten, sollten die USA 35-Prozent-Zölle für Autos einführen. Das schade dem Welthandel. «Eines ist sicher: Dass es niemandem nutzt, sondern dass es allen am Ende wirtschaftlich schadet», warnte Kreuzer. Er rate deshalb dazu, dringend mit der US-Regierung zu sprechen, «um die Dinge vernünftig zu regeln».

Nach der Drohung des künftigen US-Präsidenten Trump hält auch CSU-Vizechef Manfred Weber dagegen. «Auch wir können die Daumenschrauben für die US-Konzerne anziehen, wenn es sein muss», sagte der Fraktionschef der Europäischen Volkspartei im Europaparlament der Zeitung «Die
Welt». «Ohne Zusammenarbeit und ohne den Handel miteinander geht global praktisch nichts», zitierte ihn die «Welt». «Der künftige Präsident weiß sehr genau, dass er Europas politische Partnerschaft braucht und die US-Unternehmen den europäischen Markt brauchen.» (dpa

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