Wirtschaft

Hildegard Wurm von der Wurm GmbH & Co. KG aus Heideck (Landkreis Roth) präsentiert eine Ausstattungsvariante für ein Hotelzimmer. Die mittelfränkische Möbelschreinerei ist auf den Innenausbau im Hotel- und Gaststättenbereich fokussiert. (Foto: hoga-messe.de)

20.01.2017

Die 90-Millionen-Marke knacken

In Bayern übernachteten noch nie so viele Gäste wie im vergangenen Jahr

Bayerns Wirtschaftsstaatssekretär Franz Josef Pschierer (CSU) ist sich sicher: „Es wird zwar noch gerechnet, aber wir werden 2016 die 90-Millionen-Marke bei den Übernachtungen im Freistaat knacken.“ Dies verkündete er im Rahmen der diesjährigen HOGA, der Fachmesse für Gastronomie, Hotellerie und Gemeinschaftsverpflegung, die die AFAG Messen und Ausstellungs GmbH im Nürnberger Messezentrum veranstaltete. Für über 400.000 Arbeitsplätze und über 10.000 Ausbildungsplätze sorgt diese Branche im Freistaat. „Und im Gegensatz zu den Arbeitsplätzen bei Automotive, chemischer Industrie oder Maschinenbau sind die Jobs bei Hotellerie und Gastronomie nicht ins Ausland verlagerbar“, so Pschierer. Auch die Wertschöpfung bleibe vor Ort. „Gerade im ländlichen Raum sind das oft die einzigen Betriebe, die man dort vorfindet“, erläuterte der Staatssekretär.

Deshalb bezeichnete Angela Inselkammer, Präsidentin des Bayerischen Hotel- und Gaststättenverbands (DEHOGA Bayern), die Branche auch als „systemrelevant“ für den Freistaat. Bayerns Gastbetriebe seien die Visitenkarte des Freistaats. Denn ausländische Besucher würden vor allem im Kontakt mit Hotelliers, Gastronomen und deren Personal erfahren, ob ein Land besucherfreundlich ist oder nicht. „Ausländische Gäste werden bei uns herzlich aufgenommen. Gastfreundschaft ist in Bayern etwas Besonderes“, betonte Inselkammer. An die Adresse von Wirtschaftsstaatssekretär Pschierer gerichtet, sagte sie: „Wir könnten noch viel erfolgreicher sein, wenn die Politik einige Punkte nachjustieren würde.“ Denn es gelte, die besondere Gastronomiekultur zu erhalten. „Es sind Betriebe, die von einer Familie geprägt sind, und die mit viel Leidenschaft und Herz für ihre Gäste da sind“, so die Präsidentin.

Politik macht den Gastronomen das Leben schwer


Drei Punkte griff Inselkammer heraus, die den Gastronomen das Leben besonders schwer machen. So sollte das Arbeitszeitgesetz flexibilisiert werden. „Denn wir können nicht unsere Gäste perfekt umsorgen und nach acht Stunden sagen: Die schönsten Momente sind vorbei und jetzt gehen wir nach Hause“, so Inselkammer. Denn dann schreibe der Gesetzgeber Ruhezeit vor. Auch die Wettbewerbsbedingungen bezüglich des reduzierten Mehrwertsteuersatzes für die Hotellerie müssten auch in der Gastronomie angepasst werden. Außerdem forderte die Präsidentin weniger Bürokratie: „Wir würden gerne selbstverantwortlich handeln dürfen und uns um unsere Gäste kümmern, statt Listen für die Aufsichtsbehörden ausfüllen.“

Pschierer versprach, dass sich die bayerische Staatsregierung für all diese Belange einsetzen werde, auch wenn es gerade im Bereich der Mehrwertsteuer noch so manche Auseinandersetzung mit dem Bund geben dürfte. Mit Blick auf flexiblere Arbeitszeiten meinte der Staatssekretär: „Arbeitgeber und Arbeitnehmer wollen sie. Die einzigen, die sie nicht wollen, sind die Funktionäre in einigen Parteien und in den Gewerkschaften.“ Aber in Zeiten von Arbeit 4.0, in denen Unternehmen mit der gesamten Welt vernetzt sind, müsste das starre deutsche Arbeitszeitgesetz, das für die Bedürfnisse der Industriearbeiter aus den Anfangsjahren der Industrialisierung geschaffen wurde, reformiert und an die aktuellen Bedürfnisse angepasst werden.

Bildungspolitischer Irrweg


In diesem Zusammenhang ist laut Pschierer auch der bildungspolitische Irrweg der vergangenen Jahre zu korrigieren. Denn die zunehmende Akademisierung sei nicht zielführend. Das sehe man an so manchem OECD-Vergleich, der für Griechenland, Italien und Spanien zwar die höchsten Akademisierungsquoten zeige, in diesen Ländern aber gleichzeitig die höchste Jugendarbeitslosigkeit herrsche. „Man kann zwar den Bachelor of Hairdressing etablieren, nur volkswirtschaftlich bringt der rein gar nichts“, so der Staatssekretär.

Einen klaren Mehrwert für die Gäste bringen laut Pschierer hingegen die Klassifizierungen, die der DEHOGA Bayern vornimmt: „Die sind besser als jedes Bewertungs- und Vergleichsportal im Internet. Da ist nichts gefakt, weil alles auf neutralen Kriterien beruht.“ Das müsste im Marketing der Hotels und Gastronomiebetriebe noch stärker herausgestellt werden. Denn die DEHOGA-Kriterien seien „echt und objektiv“.
(Ralph Schweinfurth)

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