Wirtschaft

Die neuen Vorstände der CVW Bank (v. l.): Stephan Gehlert und Bernd Sellner. (Foto: Wraneschitz)

10.07.2015

Die andere Bank mit anderen Ideen

Wie ein Kreditinstitut ohne Bilanzverschönerungstricks ein super Geschäftsergebnis erreicht hat

Banken können selbst in Krisenzeiten herausragende Gewinne erwirtschaften: Zur Hauptversammlung für das Geschäftsjahr 2014 präsentierte die CVW Privatbank AG aus Wilhermsdorf (Landkreis Fürth) das beste Ergebnis ihrer 131-jährigen Firmengeschichte.
Karl-Heinz Andres stand nach 40 Jahren im Dienst der Bank ein letztes Mal vor den CVW-Aktionären. Doch den langjährigen Vorstand plagte nicht nur die Wehmut wegen des Ausscheidens: Ein bisschen Stolz war auch dabei. Denn im letzten Jahr seiner Amtszeit hatten er und die etwa 30 Mitarbeiter in den drei Geschäftsstellen das bisher beste Geschäftsergebnis erzielt, genau 1,12 Millionen Euro. Und das ganz ohne – erlaubte und oft angewandte – Bilanzverschönerungstricks. Wie Andres’ Co-Vorstand Stephan Gehlert offen zugab, seien die in den Vorjahren auch beim CVW schon mal vorgekommen.

Bundesbank war verwundert


Dass die Zinsentwicklung aufs Eigenkapital von 2,5 Prozent auf 2,65 Prozent gesteigert werden konnte, war sogar der Bundesbank auf den ersten Blick nicht ganz geheuer gewesen. Doch das Testat des Wirtschaftsprüfers bestätigte den CVW-Vorständen ihre gute Arbeit: So war auch die Aufsichtsbehörde Bundesbank zufrieden. Aufsichtsratsvorsitzender Erich Ammon sah deshalb „die CVW für stürmische Zeiten gut gerüstet“. Bei dem kleinen Kreditinstitut habe der Vorstand „nicht nur seine Pflichten erfüllt, sondern die Bank wiederum nach vorne gebracht“.
Das verspricht Vorstand Geh-lert auch für die Zukunft. Auf ein inzwischen 50-seitiges Strategiepapier – vorher acht Seiten – baue die Geschäftspolitik auf. Und beim Wertpapierhandel geht man weg vom angestammten Partner, der Deutschen Zentralgenossenschaft DZ, hin zu Ebase, der European Bank for Financial Services, einer Comdirekt-Tochter. „Sehr unfaires Verhalten“ wirft der CVW-Vorstand dem alten Depotpartner vor: „Der wollte von uns einen hohen fünfstelligen Betrag. Den verlangt er nicht von den Genossenschaftsbanken.“ Auch, weil die „DZ-Fondstochter keine professionelle Vermögensverwaltung im Angebot“ hatte, gebe es „gute Gründe, warum wir schlicht handeln mussten“. Nun sei man zu „einem der besten Vermögensverwalter in Deutschland mit wettbewerbsfähigen Preisen und den besten Produkten weltweit“ gewechselt. Stephan Gehlert hofft deshalb, das zuletzt darniederliegende Wertpapiergeschäft blühe durch die neue Partnerschaft lebhaft auf.

"Der Bank geht es derzeit richtig gut"

Doch bereits für die jüngere Vergangenheit konstatierte Aufsichtsratschef Ammon: „Der Bank geht es derzeit richtig gut. Und es ist wichtig, dass das auch in Zukunft so bleibt.“ Er fordert also vom Vorstand Kontinuität.
Vom hohen Geschäftsergebnis des vergangenen Jahres profitieren übrigens viele: Die lokalen Aktionäre durch eine von 4,75 auf fünf Euro erhöhte Dividende und einen gestiegenen Aktienkurs. Die Öffentliche Hand durch die von 203.000 auf 253.000 Euro gestiegenen Steuereinnahmen. Der „Fonds für allgemeine Bankrisiken“ von einer Zuführung von 300.000 Euro (im Vorjahr Null).
Und auch die Aufsichtsräte bekommen ein gehöriges Stück vom Kuchen ab: Deren Vergütung steigt auf 750 Euro pro Jahr, für Vorsitzenden und Stellvertreter das Doppelte beziehungsweise 1,5-fache. Dazu kommen Sitzungsgelder von 250 (bisher 150) Euro. Dazu werden drei (zuvor zwei) Prozent des Jahresüberschusses auf das ganze Gremium verteilt.
Vor allem wegen der hohen Steuerlast und der Banksicherungs-Rückstellung lag der Bilanzgewinn im Jahr 2014 nur bei 287.000 (2013: 340.000) Euro. Doch ist diese Geschäftspolitik offensichtlich im Sinne der Aktionäre: Die entlasteten Vorstand und Aufsichtsrat genauso einstimmig, wie sie auch dem etwa 40-prozentigen Vergütungszuschlag die Absolution erteilten.
(Heinz Wraneschitz)

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