Wirtschaft

BLM-Präsident Siegfried Schneider (l.) und Michael Praetorius diskutieren die Chancen des mobilen Internets. (Foto: Schweinfurth)

05.02.2014

"Dobrindt soll sich mal in Südkorea umsehen"

Auf der "localwebconference2014" in Nürnberg gab es viel Kritik am Breitbandausbau in Deutschland

Menschen gehen an einem Geschäft vorbei und erhalten in diesem Moment die neuesten Angebote dieses Ladens auf ihr Smartphone. Ober beim Verlassen des Kaufhauses kommt folgende Info aufs Smartphone: "Wenn Sie wieder hereinkommen und bei uns doch noch etwas kaufen, erhalten Sie 10 Prozent Rabatt."
So könnte die neue mobile Internetwelt von morgen aussehen. Das wird heute auf der insgesamt vierten "localWebconference", die schon zum zweiten Mal in Nürnberg stattfindet, deutlich. Bayerns Ex-Staatskanzleichef Siegfried Schneider (CSU) und jetziger Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) sieht in dieser Entwicklung eine große Chance für lokale Anbieter. Die mittelständische Wirtschaft und der Handel im Freistaat könne auf diese Weise den großen Playern im Netz - wie Amazon oder Zalando - Paroli bieten.
Diese schönen neuen Geschäftsmöglichkeiten illustriert der in der Webcomunity bekannte Blogger Nico Lumma aus Hamburg. Doch damit der lokale Einzelhandel von der Onlinewelt profitieren kann, müsse der Breitbandausbau hierzulande massiv vorangetrieben werden: "Den haben wir hier in Deutschland zehn Jahre lang verpennt."  Lumma empfiehlt deshalb dem dafür zuständigen neuen Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU): "Er soll sich mal ein paar Wochen in Südkorea umsehen." Dann wüsste der Minister, wie man mit Digitalisierung die Wirtschaft ankurbeln kann.
Ins selbe Horn stößt Konferenzmoderator Michael Praetorius von NOEO aus München. Auf der Strecke zwischen Vilsbiburg und Landau an der Isar funktioniere diese neue mobile Datenwelt nicht. Denn es fehle an der entsprechenden Funktechnik.
Doch nicht nur die Politik muss Lumma zufolge handeln. Auch die Menschen selbst seien gefragt. Damit diese neuen mobilen Dienste funktionieren, müssten die Smartphone-Nutzer auch bereit sein, sich via GPS orten zu lassen. Nur so könnten sie auch die entsprechenden Angebote erhalten. Lumma bekannte offen: "Ich habe kein Problem mit Datenpromiskuität."
BLM-Präsendent Schneider wirbt darum für Offenheit: "Man muss den Menschen ehrlich sagen, dass sie mit ihren Daten bezahlen." Lumma und Praetorius werben dafür, dass man den Menschen klar und deutlich sagt, was mit ihren Daten passiert und wer sie nutzen kann. Dann entstehe auch ein verantwortungsvoller Umgang damit.
Etwas entzaubert in die schöne mobile-web-Welt Marion Grether, Direktorin des Museums für Kommunikation in Nürnberg, wo die "localwebkonference" stattfindet: "66 Prozent der Deutschen sind online. Aber sie surfen im Internet nur herum, nutzen es für Recherche und zum E-Mail-Schreiben." Von all den Möglichkeiten des mobilen Internets würden nur die wenigsten Gebrauch machen. "Für die meisten ist das Web 2.0 in weiter Ferne."
(Ralph Schweinfurth)

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