Wirtschaft

Helmut Brunner will Wertschöpfung im ländlichen Raum fördern und tritt deshalb für die Aufrüstung von Biogasanlagen ein. (Foto: BSZ)

14.03.2014

„Es ist nicht unser Ziel, den Kohleabbau zu fördern“

Bayerns Landwirtschaftsminister Helmut Brunner über Biogasanlagen zur Stromversorgung, Agrarexporte und Bioprodukte

Jeder siebte Arbeitsplatz in Bayern hängt von der Landwirtschaft ab. Egal ob Nahrungsmittel- oder Energieproduktion, die Bauern und ihre Zulieferer im Freistaat stellen ein gewaltiges Wirtschaftsvolumen dar. Wir sprachen mit Bayerns Landwirtschaftsminister Helmut Brunner (CSU) über die Energiewende, Agrarexporte und Schwierigkeiten bei der Umstellung der Betriebe auf Ökolandbau. BSZ: Herr Brunner, brauchen wir wirklich diese Megastromtrasse durch Bayern? Sie hatten doch bereits vor zwei Jahren erklärt, dass wir im Freistaat über die Biogasanlagen Grundlaststrom in ausreichender Menge zur Verfügung haben. Brunner: Die rund 2300 Biogasanlagen im Freistaat haben eine Leistung von etwa 700 Megawatt. Wenn man nur die Hälfte davon umrüstet, sprich deren Leistung steigert und sie zentral steuerbar macht, könnte man schon enorm zur Versorgungssicherheit beitragen. BSZ: Warum macht man das nicht schon längst?
Brunner: Weil die Anlagenbetreiber entsprechende Investitionsanreize brauchen. Das eben beschriebene Szenario mag volkswirtschaftlich sinnvoll sein, aber ist es das auch für den einzelnen Anlagenbetreiber? Darum dürfen wir bei der EEG-Reform nicht die Energieeinspeisegarantie gefährden und müssen für diese Umrüstung staatliche Förderung bereitstellen. Dies wäre dann der erste Schritt zur Umsetzung des so genannten Bayernplans, also ohne zusätzliche Anlagen und ohne einen Hektar mehr an Maisanbau die Stromausbeute bei Biogas zu steigern. BSZ: Das bedeutet, dass wir die derzeit so heftig diskutierte Stromtrasse quer durch Bayern nicht brauchen.
Brunner: Auf jeden Fall brauchen wir die so genannte Thüringer Strombrücke. Aber es ist nicht unser Ziel, den Kohleabbau in den anderen Bundesländern zu unterstützen. Darum sind wir für ein Minimum an zusätzlichen Stromtrassen. BSZ: Was wäre der zweite Schritt des Bayernplans?
Brunner: Kleine Hofbiogasanlagen wieder stärker zu fördern. Denn durch sie gibt es keine aufwändigen Transporte von Substraten wie bei größeren Anlagen. Gülle und pflanzliche Reststoffe können hier direkt vor Ort verwertet werden. Das sorgt für ein Nebeneinander von Nahrungs- und Energieerzeugung. BSZ: Und es bietet den Bauern ein zweites wirtschaftliches Standbein.
Brunner: Richtig. Als der Milchpreis vor ein paar Jahren niedrig war, konnten die Betriebe, die auch Energie erzeugten, die schwierige Lage besser meistern. BSZ: Aber die vorrangige Aufgabe unserer Bauern ist doch immer noch die Nahrungsmittelproduktion?
Brunner: Sicher, aber die hochwertige Nahrungsmittelproduktion. Denn sie sorgt auch für Exporterfolge auf dem Weltmarkt...(Ralph Schweinfurth) (Lesen Sie das vollständige Interview in der gedruckten Ausgabe der Bayerischen Staatszeitung vom 14. März 2014.)

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