Wirtschaft

Foto: Airport Nürnberg

23.04.2010

„Ganz ungünstiger Zeitpunkt“

Nürnbergs Flughafenchef erklärt, warum das Flugverbot den Airport besonders hart traf

Die Sperrung des Luftraums über Deutschland wegen der Vulkanasche aus Island ging auch an Bayerns zweitgrößtem Flughafen, dem Nürnberger Airport nicht spurlos vorrüber. Wir sprachen mit Flughafenchef Karl-Heinz Krüger über finanzielle Konsequenzen und die weiteren Ausbaupläne des Airports.
BSZ Herr Krüger, was kostet den Nürnberger Flughafen das durch die Aschewolke bedingte Flugverbot?
KRÜGER Wir haben zwischen 10.000 und 12.000 Passagiere pro Tag. Die finanziellen Einbußen belaufen sich auf zirka 250 000 Euro pro Tag. Das ist verlorenes Geld. Denn die Tage, an denen nicht geflogen werden kann, können wir nicht zurückholen. Insgesamt ist das eine ganz schlechte Situation für uns, da wir im März mit 6 Prozent plus erstmals nach dem Krisenjahr 2009 und dem langen Winter 2009/2010 wieder einen Aufwärtstrend verspürt haben. Auch die Luftfracht wächst wieder zweistellig.
BSZ Wieviel Luftfracht hatten Sie vor Ausbruch der Wirtschaftskrise?
KRÜGER Im Jahr 2008 über 100.000 Tonnen, wovon aber nur etwa ein Viertel wirklich geflogen wird. Der Rest ist so genannte getruckte Fracht, die mit dem Lastwagen transportiert wird.
BSZ Wieviel Luftfracht haben Sie momentan?
KRÜGER Unsere Erwartung liegt bei etwa 80.000 Tonnen. Doch wir wollen wieder auf das Niveau von 2008 mit über 100.000 Tonnen kommen.
BSZ Wenn das Geschäft jetzt wieder anläuft, ist dann der direkte Autobahnanschluss für den Nürnberger Flughafen nicht unabdingbar?
KRÜGER Absolut. Wir brauchen die direkte Anbindung an die Autobahn, weil der überwiegende Teil unserer Fluggäste und Besucher aus der Metropolregion Nürnberg und darüber hinaus kommen. Die Nürnberger können entweder bequem mit der U-Bahn zum Airport fahren oder kommen mit dem Auto direkt aus der Stadt. Doch die Fluggäste aus den Räumen Bamberg, Bayreuth, Ingolstadt, Regensburg,Würzburg, aber auch Thüringen und Sachsen kommen alle über die Autobahn.
BSZ Die dreijährige Denkpause, die sich der Nürnberger Stadtrat in dieser Angelegenheit ausbedungen hat, stört Sie nicht?
< KRÜGER Jein. Denn das Planfeststellungsverfahren läuft und die bayerische Staatsregierung unterstützt die Autobahnanbindung. Wir sind zufrieden, dass das Planfeststellungsverfahren zügig vorangeht und rechnen mit dem Planfeststellungsbeschluss noch in diesem Jahr. Nach einer Bauzeit von rund zwei Jahren könnte die Autobahnanbindung dann in Betrieb gehen.
BSZ Welche Baupläne haben Sie noch in der Schublade?
KRÜGER Wir wollen den Flughafen bis 2015 zu einem internationalen Meetingpoint für die Metropolregion ausbauen. Mit dem geplanten Airportbusinesscenter wollen wir Kongress- und Tagungsgeschäft mit einem Flächenbedarf zwischen 200 und 1000 Quadratmetern an den Flughafen holen. Für dieses Segment fehlen in Nürnberg derzeit die entsprechenden Räumlichkeiten. Unser Vorhaben ist mit der Messe abgestimmt, die uns in dieser Angelegenheit auch unterstützt. (Interview: Ralph Schweinfurth)

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