Wirtschaft

Die bayerische Metall- und Elektroindustrie bildet weiterhin auf hohem Niveau aus. (Foto: Bilderbox)

11.08.2015

Glänzende Übernahmeaussichten für Azubis

Bayerische M+E Industrie hält auch 2015 hohes Ausbildungsniveau

Die bayerische Metall- und Elektroindustrie (M+E Industrie) bildet auch 2015 auf hohem Niveau aus. Darüber hinaus haben die Jugendlichen glänzende Übernahmeaussichten, die auch im kommenden Ausbildungsjahr nahe an die 100 Prozent gehen werden, so Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der bayerischen Metall- und Elektro-Arbeitgeber bayme vbm.
Für das neue Ausbildungsjahr rechnet die Branche mit 14 450 neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen. Das entspricht nach Brossardts Worten einem Zuwachs von 1,7 Prozent. „Damit können wir unsere Prognose vom Frühjahr 2015 (-2,2 Prozent) nach oben korrigieren. Das hat zweierlei Gründe: Die wirtschaftliche Entwicklung ist besser verlaufen als noch im Frühjahr von einigen Wirtschaftsinstituten angenommen.“ Die steigenden Ausbildungsverträge seien ferner ein deutliches Zeichen für das verstärkte Engagement der Unternehmen zur Fachkräftesicherung.
Mehr als 20 Prozent der Azubis in der M+E Branche sind weiblich, rund zehn Prozent dual Studierende.
Die Prognose der bayme vbm für das Ausbildungsjahr 2016 liegt bei 14 470 neuen Ausbildungsverträgen und damit bei einem Zuwachs von 0,1 Prozent. „Jugendliche haben“, so der Hauptgeschäftsführer, „beste Chancen und Perspektiven in unserer Branche.“
Die Schulabschlüsse der Auszubildenden in der M+E Industrie stellen sich wie folgt dar:
• 0,4 Prozent der Auszubildenden hatten keinen Schulabschluss (2014: 0,1 Prozent).
• Ein gutes Drittel der Azubis kommt aus der Mittelschule. Sie ist laut Brossardt ein zentraler Pfeiler für die M+E Nachwuchssicherung. Je weiter Betriebe von Ballungsräumen entfernt sind, desto mehr Mittelschüler findet man als Azubis in der M+E Industrie.
• 50,1 Prozent der Auszubildenden der Branche kommen von der Realschule.
• 17,5 Prozent der Auszubildenden haben Abitur (2014: 15,8 Prozent).
„Wir beobachten, dass die Zahl der Abiturienten zunimmt. Das liegt insbesondere auch an den steigenden Zahlen der dual Studierenden. Abiturienten nutzen auch die Möglichkeit, vor dem Studium zunächst eine Lehre zu absolvieren“, erklärte Brossardt.
Als Gründe für die Nichtbesetzung freier Lehrstellen geben die Unternehmen folgende Gründe an:
• 51,4 Prozent der befragten Unternehmen, deren Ausbildung zuletzt leicht rückläufig war, haben keine geeigneten Bewerber gefunden.
• 40,5 Prozent konnten Ausbildungsplätze mangels Bewerber nicht besetzen.
• 16,2 Prozent konnten nach Absagen nicht mehr nachbesetzen.
• 18,9 Prozent der Betriebe begründen den Rückgang mit der wirtschaftlichen Lage und
• 2,7 Prozent haben keinen Bedarf.
Mit mehr geeigneten Bewerbern könnten nach Brossardts Worten 1000 bis 1500 zusätzliche Ausbildungsstellen besetzt werden. Insgesamt bilden 16 Prozent der Betriebe über Bedarf aus und 78,7 Prozent entsprechend Bedarf.
Die Übernahmeaussichten der Auszubildenden in der bayerischen M+E Industrie sind, wie bereits kurz ausgeführt, hervorragend. In diesem Jahr wird ein neuer Rekordwert von 96 Prozent erreicht. 66,1 Prozent werden sofort unbefristet, 11,7 Prozent zunächst für ein Jahr befristet und dann unbefristet übernommen. Mehr als drei Viertel der Auszubildenden erhalten also innerhalb eines Jahres ein unbefristetes Beschäftigungsverhältnis, freute sich der Hauptgeschäftsführer.

Erneute Steigerung
der Übernahmequote


Für 2016 rechnet die M+E Industrie mit einer erneuten Steigerung der Übernahmequote: 98 Prozent der Auszubildenden, die 2016 ihre Ausbildung beenden, sollen laut einer Umfrage unbefristet oder befristet übernommen werden. Die leicht rückläufige Prognose für die unbefristete Übernahme 2016 ist laut Brossardt Ausdruck der unsicheren konjunkturellen Lage.
Die Unternehmen in der M+E Industrie stellen auf hohem Niveau Ausbildungsplätze bereit und ermöglichen mit den Ausbildungsjahrgängen 2013 bis 2015 rund 43 000 Jugendlichen den Einstieg in das Berufsleben. Im Vergleich zu anderen Branchen liegen die Azubi-Gehälter in der M+E Industrie in Bayern auf Top-Niveau: Im Durchschnitt über die gesamte Ausbildungszeit verdient ein Auszubildender rund 1015 Euro im Monat. Pro Auszubildenden investieren die bayerischen M+E Unternehmen für die gesamte Ausbildung durchschnittlich rund 65 031 Euro.
In vielen Bereichen des bayerischen Arbeitsmarkts besteht nach Brossardts Worten ein Mangel an Fach- und Arbeitskräften. Qualifizierte Zuwanderung ist für ihn eine Säule der Fachkräftesicherung. Das Potenzial von Asylbewerbern mit Bleibeaussicht müsse deshalb analysiert und genutzt werden. „Wir haben daher in unserer Umfrage erstmals die Präsenz von Flüchtlingen und Asylbewerbern in den M+E Unternehmen abgefragt. 6,8 Prozent der M+E Unternehmen besetzen bereits heute Praktikumsplätze auch mit Flüchtlingen und Asylbewerbern. 57,3 Prozent haben von der Zielgruppe bisher keine Bewerbungen erhalten. 35,9 Prozent haben bislang keine Praktikumsplätze mit der Zielgruppe besetzt.“
Vier Prozent der Unternehmen besetzen bereits heute Ausbildungsplätze auch mit Flüchtlingen und Asylbewerbern. 61 Prozent haben von der Zielgruppe bisher keine Bewerbungen für einen Ausbildungsplatz erhalten. 35 Prozent haben bislang keine Praktikumsplätze mit der Zielgruppe besetzt, sagte der Hauptgeschäftsführer.
Die Bewältigung des Flüchtlingsstroms ist nach Brossardts Ansicht eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, zu der die Wirtschaft ihren Teil beitragen will. Die vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft hat zusammen mit der Stiftung Bildungspakt und dem bayerischen Kultusministerium das Projekt „Perspektive Beruf für Asylbewerber und Flüchtlinge“ auf den Weg gebracht. „Berufsschulen haben eine zentrale Rolle bei der Integration von Asylbewerbern in den Ausbildungsmarkt. Momentan werden in Bayern an rund 80 Berufsschulen jugendliche Asylbewerber und Flüchtlinge in etwa 260 speziellen Klassen auf einen erfolgreichen Übergang ins Berufsleben vorbereitet (zweijähriges Modell).“

Optimierung der Sprachförderung


Das Projekt soll den Berufsschulen helfen, schulisch beeinflussbare Faktoren für einen erfolgreichen Übergang in die Ausbildung oder den ersten Arbeitsmarkt zu identifizieren. Es fußt auf drei Säulen: Entwicklung von Konzepten für einen differenzierten Unterricht für Flüchtlinge. Systematische Optimierung der Sprachförderung und Transfer der Erkenntnisse ins Bildungssystem.
Das Projekt startet zum Schuljahr 2015/2016 und läuft vier Schuljahre bis 2018/2019. Es ist für insgesamt 21 Berufsschulen und ihre jeweiligen Kooperationspartner ausgerichtet. Die teilnehmenden Schulen wurden bereits ausgewählt. „Mit dem Projekt werden wir“, so Brossardt, „wichtige Erkenntnisse für eine erfolgreiche Ausbildungsmarktintegration von Asylbewerbern und Flüchtlingen gewinnen.“ (Friedrich H. Hettler)

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