Wirtschaft

Auch das S-Bahnnetz in München muss ausgebaut werden, damit das beständige Bevölkerungswachstum bewältigt werden kann. (Foto: Deutsche Bahn)

21.02.2014

Großraum München platzt aus allen Nähten

Landeshauptstadt knackt 1,5-Millionen-Einwohnermarke bis 2031 – IHK fordert Wachstumskonzept

Der Großraum München wird in den nächsten zwei Jahrzehnten seine Erfolgsgeschichte fortsetzen und weiter sprunghaft wachsen. Um das Wachstum zu meistern, müssen allerdings eklatante Schwachstellen in der Regionalplanung abgestellt werden. Das ist das Ergebnis der Studie „Wachstumsdruck erfolgreich managen“, die vor Kurzem von der IHK für München und Oberbayern vorgestellt wurde.
„Wachstum darf kein Schimpfwort sein“, warb Peter Driessen, Hauptgeschäftsführer der IHK für München und Oberbayern, für einen grundsätzlichen, neuen Schulterschluss zwischen Bürgern, Politik und Wirtschaft. „Der große Wohlstand, die überdurchschnittlichen Einkommen und die sicheren Arbeitsplätze in der Region fallen nicht vom Himmel“, so der IHK-Chef, „sondern sind ihrerseits das Ergebnis des Wachstums der vergangenen Jahrzehnte.“ Dank der florierenden Wirtschaft werden bis 2031 rund 260.000 Einwohner mehr im Großraum München erwartet, davon die Hälfte in der Landeshauptstadt, führte Driessen aus. Gleichzeitig entstehen 200.000 neue Arbeitsplätze bis 2030, von denen ein Drittel auf München fällt.
Konkret fordert die IHK-Studie im öffentlichen Nahverkehr einen größeren Verkehrsverbund mit einem vereinfachten Tarifsystem, um die zunehmenden Pendlerströme zu bewältigen. Dreh- und Angelpunkt dafür ist laut Studie nach wie vor die zweite Stammstrecke der Münchner S-Bahn, um den drohenden Verkehrsinfarkt abzuwenden.
In der Planungspolitik ist ein Ende des Kirchturmdenkens notwendig. „Der Konkurrenzkampf zwischen den Münchner Umlandkommunen behindert die Entwicklung der Region“, so der IHK-Chef. Auch die Landeshauptstadt müsse den Dialog mit dem Umland auf Augenhöhe führen, mahnte Driessen. Zusätzlich fordert die IHK eine neue „Konzeptregion Großraum München“, in der die Siedlungs- und Verkehrsplanung aus einem Guss erfolgt. Dies sei dringend notwendig, um Wohnraum für die zuziehenden Menschen zu schaffen und Druck aus dem Immobilien- und Mietmarkt zu nehmen. Freie Flächen systematisch erfassen Die IHK verlangt zudem die systematische Erfassung von Flächen, damit Wohnbebauung, Gewerbegebiete und Verkehrsinfrastruktur besser aufeinander abgestimmt werden können. „Es gibt keinen Mangel an Flächen, sondern einen Mangel an koordinierter Planung“, sagte Driessen. Der IHK-Chef widersprach auch dem Bild einer zunehmenden Flächennutzung durch die Wirtschaft: „Im Großraum München entfallen nur 9 Prozent der gesamten Siedlungs- und Freiflächen auf Gewerbe und Industrie, dagegen 50 Prozent auf Wohnnutzung“, so Driessen.
Um die verschiedenen Interessen der Umlandgemeinden zu berücksichtigen, sprach sich Driessen für Infrastrukturzuschüsse für besonders wachstumswillige Gemeinden aus, an denen sich alle Kommunen der Region finanziell beteiligen.
Die IHK-Studie „Wachstumsdruck erfolgreich managen“ betrachtete als Großraum München die Landkreise Aichach-Friedberg, Bad Tölz-Wolfratshausen, Dachau, Ebersberg, Erding, Freising, Fürstenfeldbruck, Landsberg, Miesbach, München, Pfaffenhofen, Rosenheim, Starnberg und Weilheim-Schongau sowie die fünf Städte München, Rosenheim, Ingolstadt, Augsburg und Landshut. Die Studie, für die unter anderem 50 Bürgermeister interviewt wurden, führte das Beratungsunternehmen bulwiengesa AG durch. (BSZ)

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