Wirtschaft

Im vergangenen Jahr begannen 15.153 junge Menschen in Bayern eine Ausbildung in der Metall- und Elektrobranche. (Foto: dpa)

20.03.2018

"Gut für die Jugend, schwierig für die Unternehmen"

Bayerns Metall- und Elektrobetriebe finden immer schwerer Lehrlinge

Wer in Bayern derzeit einen ordentlichen Schulabschluss vorweisen kann und ausbildungswillig ist, für den herrschen paradiesische Zustände: Rein rechnerisch stehen jedem Jugendlichen im Freistaat momentan 1,29 Ausbildungsplätze zur Verfügung. "Viele Stellen können mangels Bewerbern nicht besetzt werden", klagt Bertram Brossardt, Hauptgeschäftsführer der zusammen rund 2800 Mitglieder zählenden bayerischen Metall- und Elektroarbeitgeberverbände bayme und vbm. Am Dienstag, 20. März, stellte er die aktuellen Zahlen seiner Branche vor. "Die Lehrstellensituation ist gut für die Jugend, aber schwierig für die Unternehmer." Immerhin: Im vergangenen Jahr wurde bei der Zahl der abgeschlossenen Ausbildungsverträge im Freistaat ein neuer Rekord erzielt. Exakt 15.153 Verträge waren es zum Stichtag 30. September 2017 - eine Steigerung von 1,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Für heuer rechnet Brossardt mit einer weiteren Steigerung, allerdings etwas geringer. Rund 15.200 werden es wohl werden, das wären dann 0,3 Prozent mehr als im vergangenen Jahr.Und die Mädchen und Buben verdienen auch nicht schlecht: "Ab 1. April steigt das Durchschnittsgehalt auf 1111 Euro", verspricht der Verbandschef. Damit liegt die Metall- und Elektrobranche zum Teil deutlich über den Lehrlingsgehältern in den meisten Sozialberufen und in vielen Gewerken.

90 Prozent der Azubis werden übernommen, davon 60 Prozent unbefristet


Der wichtigste Grund für die hohe Zahl an offenen Stellen ist zuerst die gute wirtschaftliche Lage der meisten Unternehmen. Zwar zeichnen sich immer mal wieder dunkle Wolken am Konjunkturhimmel ab - aktuell die angedrohten Strafzölle der US-Regierung - aber zu einer massiven Eintrübung führte das bisher nicht. Es könnten sogar noch mehr Ausbildungsverträge abgeschlossen werden, versichert Bertram Brossardt. Dass es nicht dazu kam, liege am Bewerbermangel, aber auch an der fehlenden Eignung einiger Interessenten. Manchmal sagt auch ein Bewerber ab, der kurzfristig noch ein für ihn besseres Angebot erhalten hat."Wir rechnen damit, dass sich dieses Problem noch verschärft, weil die Zahl der bayerischen Schulabsolventen in den nächsten Jahren bestenfalls konstant bleibt", fügt Brossardt hinzu. Wer eine Lehrstelle in einem Betrieb der Metall- und Elektrobranche ergattert hat, dem winken hohe Übernahmequoten, versichert der Hauptgeschäftsführer. Rund 90 Prozent der Azubis würden anschließend angestellt, davon knapp 60 Prozent unbefristet. Etwa acht Prozent gingen auf eigenen Wunsch - häufig, um noch zu studieren - und nur bei etwas zwei Prozent der Lehrlinge war die Firma der Ansicht, dass es besser sei, sich nach dem Ende der Lehrzeit zu trennen. Trotz dieser positiven Perspektiven meldet fast jedes vierte Unternehmen in der Branche einen Rückgang der abgeschlossenen Ausbildungsverträge gegenüber dem Vorjahr. Auf der Nürnberger Messe zur Berufsorientierung soll deshalb noch intensiver für die Branche geworben werden, außerdem tourt an 200 Tagen im Jahr ein Info-Bus durchs Land, der die Vorteile einer Lehre im M+E-Sektor anpreisen soll. (André Paul)

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