Wirtschaft

21.10.2011

Hohe Dividende für den Freistaat

Die Bayerischen Staatsforsten erzielen das beste Ergebnis seit Bestehen

Getragen von einer deutlich anziehenden Baukonjunktur und damit steigenden Holzpreisen sowie geringen Borkenkäfermengen erwirtschafteten die Bayerischen Staatsforsten im Geschäftsjahr 2011 einen Rekordumsatz von 353,1 Millionen Euro (2010: 331,9 Millionen Euro) sowie einen Überschuss von 63 Millionen Euro (2010: 52,4 Millionen Euro). Mit diesem Ergebnis erzielte der größte deutsche Forstbetrieb das beste Ergebnis in seiner noch jungen Geschichte. Dabei wurde laut Rudolf Freidhager, Vorstand der Bayerischen Staatsforsten, der nachhaltig mögliche Hiebsatz von 5,2 Millionen Festmeter bei einem tatsächlichen Einschlag von 5,14 Millionen Festmetern nicht vollständig ausgeschöpft. Dies lag seinen Worten zufolge vor allem an den nicht zufriedenstellenden Vermarktungsmöglichkeiten von hochwertigem Laubholz.
Das vergangene Geschäftsjahr (1. Juli 2010 bis 30. Juni 2011) hätte aus forstlicher Sicht fast nicht besser sein können: Ein kalter Winter und ein nasser Sommer verhinderten die Ausbreitung des Borkenkäfers – zudem gab es keine großen Sturmereignisse, so Freidhager. Einzig der trockene Pflanzmonat April und der Spätfrost Anfang Mai mit erheblichen Schäden an Jungpflanzen hätten die Wermutstropfen gebildet. Im Zusammenwirken der günstigen Witterung mit einer effizienten Käferholzaufarbeitung erreichten die Schadholzmengen bei den Bayerischen Staatsforsten mit 440 000 Festmetern ein historisches Tief, erklärte Freidhager.
Gleichzeitig habe man aufgrund des Klimawandels den notwendigen Waldumbau ungebremst fortgesetzt. 2224 Hektar seien im Geschäftsjahr 2011 neu begründet worden. Die Ergebnisse der laufenden Inventuren im Rahmen der Forstbetriebsplanung würden die Anstrengungen bestätigen und erste Erfolge zeigen: In den jungen Altersklassen ist der Anteil von Laubholz deutlich höher. „Hier zeigt sich schwarz auf weiß unser Erfolg beim Waldumbau“, so der für Waldbau zuständige Vorstand Reinhardt Neft.
Über das sehr gute Ergebnis der Bayerischen Staatsforsten können sich auch Bayerns Bürger freuen. Die Dividende, die jetzt an den Freistaat ausgezahlt wird, entspricht dem Jahresüberschuss in Höhe von 63 Millionen Euro. „Da auch im Wirtschaftsplan des Geschäftsjahr 2012 alle notwendigen Investitionen in den Wald gesichert sind, mit 52 Millionen Euro ein ausreichendes Polster an Gewinnrücklagen für schlechte Zeiten vorhanden ist und bereits überproportional Rückstellungen für Pensionen und Beihilfen gebildet wurden, waren wir uns im Aufsichtsrat einig, den kompletten Jahresüberschuss als Gewinn an den Freistaat abzuführen“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende, Landwirtschaftsminister Helmut Brunner. Mit 12,5 Millionen Euro wurde darüber hinaus gleichzeitig wieder kräftig in das Unternehmen selbst investiert. Die Liste reicht laut Brunner von moderner EDV über neue Maschinen oder Dienstfahrzeuge bis hin zu Gebäudeinstandhaltungen. „Zum Wohl der Mitarbeiter“ sei außerdem beschlossen worden, „über die gesetzlichen Mindestanforderungen hinaus rund acht Millionen Euro für Pensionen und Beihilfen zurückzulegen“, betonte der Aufsichtsratsvorsitzende.
Ein politisches Thema, dass das Geschäftsjahr 2011 nachhaltig geprägt hat, ist die beschlossene Energiewende nach dem Atomunglück in Fukushima. Sie steht für einen Ausbau der erneuerbaren Energien, mit direkten Auswirkungen auf den bayerischen Staatswald. Rund 600 000 Festmeter Brennholz und 300 000 Festmeter Waldhackgut steuern die Staatsforsten laut Brunner derzeit für die energetische Nutzung von Holz im Freistaat bei. Diese Menge lasse sich aber nicht mehr steigern. Schließlich dürfe der Ausbau der erneuerbaren Energien nicht zu Lasten der nachhaltigen und naturnahen Bewirtschaftung des Staatswalds gehen. Begrenztes Steigerungspotenzial sieht der Landwirtschaftsminister jedoch noch in den Privatwäldern, die rund zwei Drittel der Waldfläche in Bayern ausmachen.
Die größten Potenziale sieht Brunner bei der Windenergie, gerade in den windreichen Mittelgebirgslagen. Waldreiche Regionen würden Vorteile bieten, denn hier seien die Auswirkungen auf das Landschaftsbild oft am geringsten. Mit der Bereitsstellung entsprechender Flächen können gerade die Bayerischen Staatsforsten bei der Windkraft eine Vorreiterrolle einnehmen, so Brunner.
2010 wurden daher mit „Fasanerie“ und „Zieger“ zwei Windparks – jeweils fünf Windkraftanlagen – fertiggestellt. Zukünftig könnten sich aber bis zu 1000 Windräder im Staatswald drehen, sagte der Minister. Brunner und Freidhager betonten jedoch auch, dass es im Staatswald keine Windräder gegen den Willen der lokalen Bevölkerung geben werde.
In puncto Personalstrategie werden die Bayerischen Staatsforsten unter Berücksichtigung der geltenden Personalabbauziele in den nächsten Jahren in erheblichem Umfang Nachwuchskräfte einstellen, um dem erwarteten Rückgang des Angebots qualifizierter Fachkräfte entgegenzuwirken. So wurden im vergangenen Geschäftsjahr 29 Forstakademiker und 14 Forstwirte eingestellt. (Friedrich H. Hettler)

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