Wirtschaft

Neben den Häusern wachsen in Singapur auch die digitalen Geschäftsmöglichkeiten in den Himmel. Von den Wachstumsmöglichkeiten in Asien will auch Bayern profitieren. (Foto: dpa)

10.11.2017

In Singapur und Seoul punkten

Bayerns Europaministerin Beate Merk sorgt in Asien für eine stärkere Zusammenarbeit des Freistaats mit den dortigen Powerregions

Bayerns Wirtschaft zu stärken, um auf diese Weise Arbeitsplätze und Wohlstand zu sichern, war und ist seit jeher Triebfeder der bayerischen Staatsregierung. Darum ist Europaministerin Beate Merk (CSU) diese Woche nach Singapur und Südkorea gereist, um den Freistaat besser mit diesen beiden asiatischen Powerregions zu vernetzen. Vor allem die Digitalisierung steht im Vordergrund der Zusammenarbeit.

Digitaler Fortschritt in allen Lebensbereichen


„In Singapur steckt für Bayern viel Potenzial. Der Stadtstaat hat sich auf den Weg zur ‘smart nation’ gemacht“, sagt die Europaministerin zur Staatszeitung. Der digitale Fortschritt sei längst in allen Lebensbereichen angekommen und werde von Staat und Wirtschaft zudem noch kräftig angeschoben.

Merk illustriert das an einigen Beispielen: von der E-Mobilität mit EVA, einem Elektro-Taxi, das die TUM Asia (ein Ableger der Technischen Universität München) entwickelt hat, über digitale Produktion und die Nutzung etwa von Computersimulation in der Ausbildung bis hin zu smart homes im öffentlichen Sektor und dem Einsatzort technischer Möglichkeiten im Gesundheits- und Pflegebereich, um die Herausforderungen der demografischen Entwicklung aufzufangen. Ein Schwerpunkt auf Cybersecurity soll die Digitalisierung in allen Lebensbereichen unterstützen.

Dynamik der Menschen begeistert die Ministerin


„Begeistert haben mich die Dynamik der Menschen hier und die unbedingte und konsequente Ausrichtung auf die Zukunft. Auch Bayern muss konsequent den Weg zu einer ‘smart region’ gehen“, so Merk. Dazu gehöre der ständige Austausch mit führenden Nationen und Regionen weltweit. Dieser Erfahrungsaustausch mit Singapur zähle doppelt. Denn die Digitalisierung ist Merk zufolge das Leitmotiv der internationalen Beziehungen Bayerns „und prägt die Zusammenarbeit mit unseren Partnern in aller Welt“. Die Europaministerin betont: „In unserem Gespräch hat der Außenminister von Singapur das große Interesse an einer Zusammenarbeit mit Bayern deutlich gemacht. Wir planen dabei vor allem eine Plattform für unsere mittelständischen Unternehmen mit dem Ziel, die beiderseitigen Chancen einer Digitalisierung auszuloten.“

Aber nicht nur in Singapur schreitet die Digitalisierung rasant voran. Auch Südkorea startet in diesem Bereich durch. „Die Hauptstadtprovinz Gyeonggi treibt das Zukunftsthema Digitalisierung kraftvoll voran“, so die Ministerin. So wurde innerhalb kürzester Zeit das Pan-Gyo Techno Valley geplant und gebaut, in dem heute 1400 Unternehmen – darunter wichtige koreanische Unternehmen wie Samsung, Hyundai und Kia – mit insgesamt 75 000 Beschäftigten auf Start-up Unternehmen treffen. Bayern kann dabei laut Merk ein starker Partner sein. „Mit dem stellvertretenden Gouverneur Jae-Youl Lee habe ich vereinbart, die Zusammenarbeit weiter zu intensivieren. Dabei wollen wir auch die französische Hauptstadtprovinz Île de France, die ich kürzlich besucht habe, mit ins Boot nehmen. Als ersten Schritt planen wir ein Projekt im kommenden Jahr in München zu den Themen ’Autonomes Fahren und Automotive’, um Start-up-Unternehmen aller drei Regionen zusammenzubringen, und die Dynamik, die darin steckt, weiter zu verstärken“, erklärt Bayerns Ministerin für Europaangelegenheiten und regionale Beziehungen.

Biotechnologie und Elektronikgüter im Fokus


Singapur hat 5,54 Millionen Einwohner und ein Bruttoinlandsprodukt (2016) von 297 Milliarden US-Dollar. Wichtigste Importgüter Bayerns aus Singapur sind elektrotechnische Erzeugnisse, Maschinen und chemische Erzeugnisse. Wichtigste Ausfuhrgüter nach Singapur sind elektrotechnische Erzeugnisse, Maschinen und Fahrzeuge. Die Ausfuhr Bayerns beläuft sich auf knapp 1,2 Milliarden Euro in 2016, die Einfuhr im selben Zeitraum auf 891,1 Millionen Euro. Großes Interesse, so hat die Delegation von Europaministerin Merk erfahren, besteht an Biotechnologie und Elektronikgütern im oberen Segment.

Südkorea hat 51,2 Millionen Einwohner und ein BIP von 1411 Milliarden US-Dollar. Die mit Abstand wichtigsten Importgüter Bayerns aus der Republik Korea sind elektrotechnische Erzeugnisse vor Maschinen und Fahrzeugen. Wichtige Exportgüter Bayerns nach Korea sind Fahrzeuge vor elektrotechnischen Erzeugnissen und Maschinen. Die Ausfuhr Bayerns beläuft sich auf rund 3,5 Milliarden Euro, die Einfuhr auf über 1,5 Milliarden Euro (2016).

Gyeonggi ist die Hauptstadtprovinz in Südkorea, gelegen rund um die Hauptstadt Seoul. Zusammen mit den Großstädten Seoul und Incheon bildet sie den Ballungsraum Sudogwon, in dem mit 25,6 Millionen Menschen rund die Hälfte der Gesamtbevölkerung Südkoreas lebt. Seit den 1990er Jahren wurden dort viele Planstädte neu gebaut, um die Hauptstadt zu entlasten. Durch die gute auch digitale Infrastruktur verlegen viele Unternehmen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen heute ihren Sitz in die Provinz, von wo aus sie immer noch gut mit Seoul verbunden sind.
(Ralph Schweinfurth)

Partnerregionen Bayerns
Der Kreis der Partnerregionen des Freistaats setzt sich zusammen aus Georgia (USA), Oberösterreich, Québec (Kanada), São Paulo (Brasilien), Shandong (China) und Westkap (Südafrika).

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