Wirtschaft

BSZ-Chefredakteur Ralph Schweinfurth (ganz rechts) mit den Preisträgern des Bayerischen Energietags. (Foto: Lichtenegger)

02.04.2015

Innovatives Nahwärmenetz ausgezeichnet

Beim Bayerischen Energietag in Eichstätt hat die Bayerische Staatszeitung den Bayerischen Energiepreis verliehen

Der Markt Dollnstein (Landkreis Eichstätt) war der große Gewinner beim Bayerischen Energietag in Eichstätt. Dort nahmen Vertreter des Dollnsteiner Kommunalunternehmens den Bayerischen Energiepreis 2015 der Bayerischen Staatszeitung entgegen. Verliehen hat ihn BSZ-Chefredakteur Ralph Schweinfurth. Dollnstein erhielt den Preis für sein „intelligentes Nahwärmenetz“, das 40 Privathaushalte sowie die kommunalen Liegenschaften versorgt. Aus einem Primärenergieeinsatz von rund 50 Prozent werden 100 Prozent der benötigten Wärme erzeugt. Dabei werden 68 Prozent CO2 eingespart. Die Investitionskosten für dieses Wärmenetz lagen mit 1,6 Millionen Euro relativ niedrig.
Den zweiten Preis erhielt die Gemeinde Ursensollen (Landkreis Amberg-Sulzbach). Die windreichen, bewaldeten Gemeindeflächen boten der 3700 Einwohner fassenden Kommune die Chance je ein „Bürger-Windrad“ und ein „Kommunal-Windrad“ zu errichten. Mit den beiden Anlagen, deren Investitionshöhe den üblichen Summen für Windkraftanlagen entsprachen, wird viermal so viel Strom erzeugt als im selben Zeitraum verbraucht wird.
Auf Platz drei landete die Gemeinde Adelschlag (Landkreis Eichstätt). Die Gemeinde steht noch ziemlich am Anfang ihrer Aktivitäten, konnte aber allein durch ein kleines kommunales Förderprogramm den Austausch alter Heizungsumwälzpumpen fördern. Damit werden 8200 Kilowattstunden eingespart.
Es war wie im „Zentrum voller Energie“, was beim Fachkongress Bayerischer Energietag über die erneuerbaren Energien an Fachkompetenz auf der Bühne stand. Wenngleich sich im Gegensatz zum Kongress 2013, die Protagonisten eher in verhaltener Stimmung zur weiteren Entwicklung alternativer Energiequellen äußerten, so sparte kaum einer von ihnen mit Kritik an der bundes- wie landespolitischen Energiepolitik. Ob Richard Mergner, der Landesbeauftragte des BUND Naturschutz in Bayern oder Günter Beermann als Landesvorstand des Bundesverbandes der Windenergie, ob Hubert Aiwanger als Fraktionsvorsitzender der Freien Wähler im bayerischen Landtag oder der Eröffnungsredner, der Umweltjournalist Franz Alt – sie alle appellierten an den gesunden Menschenverstand und an die Verantwortung gegenüber den nachfolgenden Generationen.
Es war Franz Alt, als Journalist auch als „ökologisches Gewissen Deutschlands“ bezeichnet, der den Reigen der Redner am politischen Vormittag eröffnete. Mit beeindruckenden Bildern und einleuchtenden Beispielen setzte er den Zusammenhang zwischen dem Verbrauch fossiler Brennstoffe, der Klimaerwärmung und den noch anstehenden Flüchtlingsströmen her. Dabei untermalte er die Szenarien von abschmelzenden Poolkappen, den ansteigenden Meeresspiegel und der erwarteten Erderwärmung durch eindringliche Fotos aus den Eisfeldern der Poole. Er machte die 50 Millionen Klimaflüchtlinge, die von der UNESCO allein bis zum Jahr 2050 erwartet werden, als fassbare und zugleich plausible Entwicklung fassbar. Es gelang Franz Alt, die Diskrepanz zwischen den irrwitzig hohen Nachfolgekosten des Atomstroms und den vermeintlich durch EEG-Umlagen zu teueren Strom aus erneuerbaren Energien zu verdeutlichen. „Eine Million Jahre lang müssen die Abfälle aus den Reaktoren bewacht werden.“ Die Frage: Wie viel kostet es, einen Pförtner mit einem Monatseinkommen von 2500 Euro eine Million Jahre lang zu beschäftigen und zu bezahlen?“ Das gesamte Geldvermögen, das alle Menschen heutzutage zur Verfügung hätten, reiche nicht.
Überrascht hat Peter Barth, der Leiter der Netzentwicklung bei der Amprion GmbH. Er ist einer derjenigen, die für den Bau der Stromtrasse(n) durch Bayern Verantwortung tragen. In seinem inhaltlich gehaltvollen Vortrag bot er an, in jeder Kommune, die dies wünsche, Rede und Antwort zu stehen. Er freue sich darüber, wenn er hört, wo überall Strom erzeugt werde, denn egal, ob aus Photovoltaik-Anlagen, Biomasse oder Windenergie, von Blockheizkraftwerken oder mithilfe von Wasserkraft – erzeugter Strom muss transportiert werden und dafür stellt Amprion sein Know-how zur Verfügung. Die jetzt so heftig diskutierten Stromtrassen durch Bayern sind übrigens keine geschäftliche Zielsetzung der Amprion GmbH, sondern vielmehr durch die bayerische Staatsregierung im Bundesbedarfsplan vorgesehene Wirklichkeit. (Wolfgang Lichtenegger)

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