Wirtschaft

Josef Göppel (CSU) nennt die VDE-Studie „einen Volltreffer aus klimapolitischer Sicht“. (Foto: Wraneschitz)

18.06.2015

Klimapolitischer Volltreffer

Regionaler Ausgleich statt neuer Leitungen

Stromnetzausbau optimieren und auf lokale Strukturen setzen: So lässt sich der Inhalt der Studie „Der Zellulare Ansatz“ zusammenfassen, dieser Tage von der Energietechnischen Gesellschaft ETG im Elektro- und Informationstechnikverband VDE vorgestellt. Was bei Kommunikation funktioniert, klappt auch bei Energie, meinen die Experten. Vor ein paar Wochen schlug der Vorstandsvorsitzende des Nürnberger Versorgungskonzerns N-ERGIE Josef Hasler vor: Stromnetze regional ausbauen, statt neue Höchstspannungsleitungen quer durch Deutschland zu ziehen. Damals schien er mit dieser Idee ziemlich allein in der Energiebranche. Doch nun veröffentlicht ausgerechnet der VDE eine dicke Studie, und kommt im Wesentlichen zum selben Ergebnis. Mit viel wissenschaftlichem Hintergrund: Immerhin haben sechs Hochschul-Forscher an dieser „Grundlage einer erfolgreichen, regionenübergreifenden Energiewende“ mitgearbeitet. Josef Göppel (CSU) nennt die VDE-Studie „einen Volltreffer aus klimapolitischer Sicht“. Für den Ansbacher Bundestagsabgeordneten, der seit Jahren für die „nur auf lokaler Ebene mögliche Verknüpfung von Strom, Wärme und Mobilität“ eintritt, ist der Elektrotechnikverband „eine unauslegbare Quelle“: Der VDE habe offenbar erkannt, „Energie sollte nur auf lokaler Ebene, in den Zellen austariert werden“. Große Stromwirtschaft mit im Spiel Hinter dem VDE-Ansatz steht wohl selbst die oft verschriene „große Stromwirtschaft“: Am „Zellularen Ansatz“ haben zwei Mitarbeiter aus Netzgesellschaften mitgearbeitet, und beide stammen aus Töchtern des RWE-Konzerns. Nicht den in den Plänen von Bundesnetzagentur und Bundesregierung enthaltene Ausbau zentraler Großkraftwerke – ob mit Kohle in Ostdeutschland oder Windkraft in Nord- und Ostsee - bevorzugt das VDE-Konzept: Nein! „Alle Energieträger“ und deren „spezifische Vor- und Nachteile können im Rahmen des Zellularen Ansatzes optimal genutzt werden“. Regionale Energie hohe Akzeptanz Der Zellulare Ansatz sei die Basis für eine nachhaltige Akzeptanz der Energiewende, stelle er doch „durch die lokale Zuordnung einen direkten Bezug zwischen den Anwendern und der für die Energieversorgung notwendigen Technik her. Es hat sich in den vergangenen Jahren gezeigt, dass hierdurch die Akzeptanz erheblich steigt.“ Was der altehrwürdige VDE hier konstatiert - "ermöglicht die Reduzierung der energieübertragung" - , wirkt fast schon aufrührerisch ob der immer wiederkehrenden Forderungen von Bundespolitik und Netzagentur auf Mehrtausendkilometer langen Ausbau der Übertragungsnetze. Ihr Zellularer Ansatz sei „Motor für wirtschaftliches Wachstum und neue Marktmodelle“, sind sich die VDE-Studienmacher sicher. Zumal sich ihre Handlungsempfehlungen auf „Entwicklungspläne für zukünftige Energienetze in allen Ebenen“ beziehen, und auf „sämtliche Energiearten wie Strom, Gas, Wärme etc.“ Auch das geht weit über die Elektroenergie hinaus, die die Politik bisher allein im Blick hat, wenn sie von „Energiewende“ spricht.
(Heinz Wraneschitz)

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