Wirtschaft

Verkehrsminister Herrmann (rechts) bei der Taufe der neuen Bahnland-Bayern-Lok. (Foto: Hettler)

19.09.2014

Leistungsfähiges Eisenbahnsystem ist wichtig

Verkehrsminister Joachim Herrmann bei der Präsentation und Taufe der neuen Bahnland-Bayern-Lok

Vier Jahre lang zog sie auf vielen Strecken und Bahnhöfen neugierige Blicke auf sich: Maxl, die weiß-blaue Lok mit dem Bahnland-Bayern-Logo. Nun ist ihre Beklebung etwas in die Jahre gekommen. Ihre Nachfolgerin ist eine neue Lokomotive der Baureihe 146, die am Nürnberger Hauptbahnhof Innen- und Verkehrsminister Joachim Herrmann, Johann Niggl, Geschäftsführer der Bayerischen Eisenbahngesellschaft (BEG) sowie Hansrüdiger Fritz, Vorsitzender der Regionalleitung DB Regio Bayern, vorgestellt wurde. Sie wird ab sofort in modernem Design das Bahnland Bayern repräsentieren.
Entwickelt wurde die Marke „Bahnland Bayern“ mit dem Slogan „Zeit für Dich“ 2010 von der BEG, die den Regional- und S-Bahn-Verkehr im Freistaat plant, finanziert und kontrolliert. „Unser Ziel war und ist, die Menschen in Bayern für das Bahnfahren zu begeistern und über das gute Angebot der bayerischen Bahnen zu informieren“, betonte Niggl. „Das komplexe System haben wir so auf eine griffige Formel gebracht. Die Dachmarke ‚Bahnland Bayern‘ wird in der Öffentlichkeit wahrgenommen und prägt sich ein“, ergänzt Herrmann. Aus einem Jahr wurden vier Jahre Durch verschiedene Werbemaßnahmen wie Plakate, Funkspots oder dem Bahnland-Bayern- Magazin – und mit der Bahnland-Bayern-Lok – sorgen BEG und Freistaat seither für Aufmerksamkeit bei treuen Kunden und potenziellen Fahrgästen. „Dies trägt dazu bei, dass der Regionalverkehr in Bayern als attraktives Gesamtsystem verstanden wird“, betonte Niggl. Kampagnen-Unterstützer der ersten Stunde ist die Bahnland-Bayern-Lok, die als Botschafterin im gesamten Freistaat unterwegs ist. Auch die neue Lok wurde wieder gemeinsam von BEG, DB Regio und Roco Modelleisenbahn realisiert.
Ursprünglich war der Einsatz der ersten Bahnland-Bayern-Lok für ein Jahr geplant. Daraus sind jedoch vier Jahre geworden. „Doch auch die Nachfolgerin hat ihre Qualitäten“, so Fritz. „Die Lok der Baureihe 146 hat eine Leistung von 7600 PS und fährt bis zu 160 Kilometer pro Stunde.“ Sie wird unter anderem auf den Strecken Nürnberg – Würzburg – Frankfurt und München – Passau zum Einsatz kommen. „Wir freuen uns, dass wir wieder eine Lok zur Verfügung stellen können, die künftig als Botschafterin für das „Bahnland Bayern“ im Freistaat unterwegs sein wird“, sagte Fritz.
Für Eisenbahnfans gibt es in Kürze ein kleines zusätzliches Schmankerl: Roco wird ab Februar 2015 ein Modell der neuen Bahnland-Bayern-Lok ausliefern.
Mit der neuen Bahnland-Bayern-Lok setze der Freistaat gemeinsam mit der DB Regio (AG) eine erfolgreiche Imagekampagne fort, die 2010 mit der ersten Bahnland-Bayern-Lok gestartet wurde, sagte Verkehrsminister Herrmann bei der Taufe der neuen Lokomotive. Der Begriff „Bahnland Bayern“ stehe für ein modernes, attraktives und qualitätvolles Angebot des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) in Bayern.
Im Zuge der Bahnreform vor 20 Jahren habe der Freistaat die Aufgabenträgerschaft für den SPNV übernommen. Heute sind laut Herrmann, der sich als Bahnfan „outete“, jeden Tag in Bayern rund 1,3 Millionen Menschen in Regionalzügen und S-Bahnen unterwegs. „Sie sind auf gute Nahverkehrsverbindungen angewiesen.“ Deshalb soll das „Bahnland Bayern“ auch künftig weiter vorangebracht und die hohe Qualität des Angebots im bayerischen SPNV weiterentwickelt werden.
Der Freistaat habe für 2014 rund 121 Millionen Zugkilometer bestellt. Das ist nach den Worten des Ministers schon bemerkenswert, wenn man bedenke, dass man 1996 bei Übernahme der Aufgabenträgerschaft für den SPNV mit 82 Millionen Zugkilometern pro Jahr gestartet ist. „Und diese Steigerung ist uns trotz knapper Haushaltsmittel gelungen.“
Kernprodukt des „Bahnland Bayern“ ist der Bayern-Takt. Mit seiner Einführung im Jahr 1996 habe der Freistaat die Zahl der Züge erhöht, die Fahrzeiten verkürzt und die Anschlüsse verbessert. Der Bayern-Takt hat sich laut Herrmann zu einem der größten Erfolge bayerischer Verkehrspolitik entwickelt. Zahl der Züge erhöht, die Fahrzeiten verkürzt Flankiert werde das stetig verbesserte Fahrplanangebot von attraktiven Tarifen wie vor allem dem Bayern-Ticket. Aber auch Qualitätskriterien wie eine bayernweit moderne Fahrzeugflotte, pünktliche und saubere Züge, kompetente und serviceorientierte Zugbegleiter sowie zuverlässige Fahrgastinformationen würden eine zentrale Rolle bei der Entscheidung der Fahrgäste für das umweltfreundliche Verkehrsmittel Eisenbahn spielen, betonte der Minister, der seit Herbst letzten Jahres nun auch für die Bahn zuständig ist. Dass Reisen mit der Bahn beliebt ist, würde auf der Anstieg der Fahrgastzahlen im Regionalverkehr seit 1996 um 70 Prozent eindrucksvoll belegen.
Ein leistungsfähiges Eisenbahnsystem ist für Herrmann nicht nur ein wesentlicher Bestandteil der Verkehrsinfrastruktur, sondern auch ein wichtiger Standortfaktor. Da Bayern eine dynamische Wachstumsregion ist, gelte es, das SPNV-Angebot bedarfsgerecht weiterzuentwickeln. „Mögliche Wettbewerbseffekte haben wir dafür schon weitgehend ausgeschöpft. Nun geht es vor allem darum, die Finanzausstattung der Länder mit Regionalisierungsmitteln langfristig wieder dem tatsächlichen Bedarf anzupassen und entsprechend anzuheben.“
Nach der Taufe der neuen Bahnland-Bayern-Lok zeigte Herrmann im Rahmen einer Informationsfahrt mit der Landtagspresse auf einer kleinen Bustour einige ausgewählte und geplante Highlights an Bau- und Zukunftsprojekten im Raum Nürnberg/Fürth/Erlangen. Bis 2018 sollen mehr als eine halbe Milliarde Euro zur Stärkung von Wissenschaft und Wirtschaft nach Nordbayern fließen. „Davon“, so Herrmann, „fließen mehr als ein Drittel nach Mittelfranken, nämlich rund 199 Millionen Euro. Das ist ein sensationeller Erfolg für die Region und eine enorme Stärkung des Wissenschafts- und Wirtschaftsstandorts“, freut sich der Minister. Nürnberg erhält neues Justizzentrum Herrmann sieht das Ziel der Nordbayern-Initiative, Hochschul- und Wissenschaftseinrichtungen in der Region zu stärken, besonders gut umgesetzt. „Es entstehen Projekte von überregionaler Bedeutung. Sie sollen für Mittelfrankens Wissenschaft und Wirtschaft kräftige Impulse setzen.“ Neben einer engen Verzahnung zwischen den Institutionen sei es auch Ziel, die Qualität, die nationale und internationale Wahrnehmung sowie die Breite des akademischen Angebots zu wahren und zu verbessern. Schließlich entstehe auch um die Wissenschaftseinrichtungen herum kräftiges Wirtschaftswachstum.
Für Mittelfranken sind unter anderem geplant:
– Ein integriertes Studien- und Technologiezentrum „Campus Bau, Energie und Umwelt“ der HaW Ansbach in Feuchtwangen, mit rund 3,83 Millionen Euro.
– Auf dem Nuremberg Campus of Technology – Ausbau der Zusammenarbeit der Universität Erlangen-Nürnberg und der TH Nürnberg in den Kompetenzfeldern Energie, Bau und Umwelt, Verkehr und Logistik, Automatisierungstechnik und Sicherheitstechnik, mit 21,7 Millionen Euro.
– Die Errichtung eines Helmholtz-Instituts Erlangen-Nürnberg für die Erforschung erneuerbarer Energien (HI ERN), mit 37 Millionen Euro.
– Ein Zentrum für Digitale Produktion mit Hauptstandort Nürnberg – weitere Standorte in Bamberg, Coburg, München, Regensburg, Amberg/Weiden, Würzburg und Augsburg, mit 33,8 Millionen Euro.
– Ein Zentrum für Kultur- und Kreativwirtschaft in Nürnberg, mit 4,4 Millionen Euro.
– Die Einrichtung eines Bayerischen Polymerinstituts (BPI) in Bayreuth, Würzburg und Erlangen-Nürnberg, mit 15 Millionen Euro.
– Eine Zweigstelle des Deutschen Museums in Nürnberg in Kooperation mit der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, mit acht Millionen Euro.
– Ein Gründer- und IT-Zentrum Nürnberg – Anschubfinanzierung über fünf Jahre, insgesamt 750 000 Euro, mit 0,45 Millionen Euro bis 2018.
– Der Aufbau eines Nationalen Leistungszentrums „Elektrosysteme“ der Fraunhofer-Gesellschaft (FhG) mit Anbindung an den Siemens-Campus, Erlangen (Gesamtkosten 25 Millionen Euro), mit 12,5 Millionen Euro bis 2018.
– Ein Max-Planck-Centrum für Physik & Medizin in Erlangen (Gesamtkosten 60,8 Millionen Euro), mit 35,8 Millionen Euro bis 2018.
– Außerdem wird das „Medical Valley Nürnberg-Erlangen-Forchheim“ gestärkt durch den Aufbau eines Innovationszentrums „Medical Valley Center“ in Forchheim, mit zehn Millionen Euro bis 2018 sowie eine Modellregion für digitale Gesundheitswirtschaft Franken (Gesamtkosten 5,5 Millionen Euro), mit vier Millionen Euro.
Ferner ist laut Herrmann eine Verlängerung der Stadt-Umland-Bahn bis nach Erlangen in Planung, die später von dort bis nach Herzogenaurach weitergeführt werden soll.
Darüber hinaus erhält Nürnberg ein neues Strafjustizzentrum. Der Neubau entsteht auf einem freien Gelände direkt neben dem denkmalgeschützten Justizpalast mit dem berühmten Saal 600. In dem Schwurgerichtssaal des Nürnberger Justizpalasts wurde Weltgeschichte geschrieben. Vom 20. November 1945 bis 1. Oktober 1946 mussten sich hier führende Vertreter des nationalsozialistischen Regimes vor einem internationalen Gericht für ihre Taten verantworten. Nach Fertigstellung des Neubaus sollen im Saal 600 keine Verhandlungen mehr stattfinden, sondern er soll ausschließlich der Dokumentation dienen. (Friedrich H. Hettler)

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