Wirtschaft

Nürnbergs Wirtschaftsreferent Michael Fraas begutachtet den Elektroantrieb eines Tesla. (Foto: Wraneschitz)

29.07.2016

Menschen für Technik begeistern

125 Jahre VDI-Bezirksverein Bayern Nordost in Nürnberg

Zu seinem 125. Geburtstag gönnte sich der Bezirksverein Bayern Nordost des VDI (Verein Deutscher Ingenieure) gleich zwei Feste: einen Geburtstagsempfang an der Nürnberger Lorenzkirche und die 7. VDI-Technikmeile in der Fußgängerzone. „Zum Geburtstag, da lade ich mir Gäste ein.“ Und die folgten der Bitte des VDI-Bezirksvereins Bayern Nordost reichlich. Zum „125sten“ gratulierte zum Beispiel Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU). Er bestätigte dem Jubilar: „Sie schaffen es immer wieder, junge Leute für Technik zu begeistern.“ Doch der Minister mahnte die Ingenieure auch: „Technik muss immer dem Menschen dienen“, nicht umgekehrt. Das sei zum Beispiel beim Datenschutz zu beachten, wenn immer mehr Daten in Umlauf kämen. „Wir brauchen die besten Ingenieure. Doch ob Techniker oder Juristen: Wir alle müssen uns den Fragen der Gesellschaft stellen und Antworten geben“, sah der gelernte Jurist Herrmann seinen und den Ingenieurs-Berufsstand in einem Boot.

VDI-Direktor Ralph Appel erinnerte in seinem Grußwort an den Grund der Bezirksvereinsgründung: „1891 haben sich Ingenieure zusammengetan, um die erste industrielle Revolution fachlich zu begleiten.“ Zwar sei die inzwischen vierte schon vorher angekündigt gewesen. Doch auch bei dieser Digitalen Transformation, als „Industrie 4.0“ bekannt, sei der Ingenieurverein wieder gefragt, „um die Technik näher an den Menschen zu bringen, Risiken und Nutzen auszuloten und darzustellen“.

Schaufenster des Wirtschaftsstandorts


Um das zu erreichen, organisiert und nutzt der Bezirksverein seit Jahren die VDI-Technikmeile. Die Stände standen jetzt bereits zum 7. Male zwischen Nürnberger Lorenzkirche und Polizeipräsidium. Warum die Europäische Metropolregion Nürnberg die Veranstaltung unterstützt und die Stadt die Karolinenstraße, eine Haupteinkaufsmeile der Frankenmetropole, dafür zur Verfügung stellt, erklärte Nürnbergs Wirtschaftsreferent Michael Fraas (CSU): „Die Technikmeile ist ein Schaufenster des Wirtschaftsstandorts der Metropolregion Nürnberg.“ Kleine wie große Unternehmen zeugten hier vom „Wandel vom klassischen Produktions- und Dienstleistungs- zum Hightech-Standort“ innerhalb weniger Jahrzehnte.

Beim Rundgang wurde Fraas und den anderen schnell klar: Diese Technikmeile unter dem Motto „Alltag_Digital“ war weit mehr als eine regionale Leistungsschau der Wirtschaft. „Besonders der Jugend Technik begreifbar machen“, und das im Gewusel einer Einkaufsstraße, das macht für Burkhard Witte, den Vorsitzenden des VDI-Bezirksvereins, den Reiz der Veranstaltung aus.

Die Kleinsten spielerisch einfangen


Schon die Kleinsten wurden vom VDIni-Club spielerisch „eingefangen“, ob beim Luftballonaufblasen nach Zeit oder mit dem Schraubendreher in Kinderhand. Auch das Fahren von Rennautos an der umlagerten Carrera-Bahn: nichts anderes als ein Heranführen an die Digitaltechnik im Verkehr. Denn die Regierung baut laut Minister Herrmann gerade die Autobahn München-Nürnberg zum „Digitalen Testfeld für autonomes Fahren“ aus. Künftig ein Betätigungsfeld für Nachwuchsingenieure. Und zwar beiderlei Geschlechts: In Nürnberg, wusste VDI-Direktor Appel zu berichten, trat 1925 die erste Ingenieurin überhaupt in den VDI ein, Ilse Knott-Ter Meer. Heute habe der Hauptverein 12.000 weibliche Mitglieder. So waren am Stand vom VDI-SUJ (Studenten und Jungingenieure) einige Nachwuchs-Ingenieurinnen aktiv: Sie betreuten den Luftkugel-Fußball-Platz, an dem eine besondere Ball-Technik gefragt war.

Auch die Hochschulen waren wieder stark vertreten, zum Beispiel mit Elektrorennautos der Formula Student. Von der hochsicheren Bank-App fürs Mobiltelefon über Einkaufschips aus dem 3D-Drucker, das eigene Foto als Zeitungs-Titelbild, digitales Pfeil-und-Bogen-Schießen oder Surfen bis hin zum digitalen Wandel im Handwerk: Es gab fast keine moderne Technologie, die nicht irgendwie angeschaut, angefasst und ausprobiert wurde.
Der Zuspruch von Besuchern aller Altersstufen zur Technikmeile war auch diesmal wieder riesig. Und vielleicht sind ja bei der nächsten Auflage in zwei Jahren noch ein paar zusätzliche Flächen belegt. Das wünschen sich die Veranstalter. Die ausstellenden Firmen äußerten sich begeistert, hier besonders Nachwuchswerbung betreiben zu können.

Sein gutes Näschen hatte jedenfalls Bezirksvereinsvorstand Burkhard Witte schon zum Start der zwei Techniktage mit seiner Einschätzung bewiesen: „Wohl nie war der Rat der Ingenieure so wichtig wie heute!“
(Heinz Wraneschitz)

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