Wirtschaft

2016 hatte der Nürnberger Flughafen rund 3,48 Millionen Fluggäste. (Foto: Flughafen Nürnberg)

17.02.2017

Moskau wäre ein attraktives Ziel

Nürnbergs Flughafenchef sieht den Airport der Frankenmetropole wieder im Aufwind

Der Nürnberger Flughafen ist wieder im Aufwind. Brachen nach dem Stopp des Winterdrehkreuzes von Air Berlin die Passagierzahlen dramatisch ein, so steigen sie jetzt langsam wieder. „2016 hatten wir rund 3,48 Millionen Fluggäste. Als ich vor drei Jahren hier am Airport anfing, waren es 3,3 Millionen“, sagt Michael Hupe, Geschäftsführer der Flughafen Nürnberg GmbH, zur Staatszeitung. Für das laufende Jahr 2017 prognostiziert Hupe sogar ein zweistelliges Wachstum.

Dies liege vor allem an der Vielzahl an Flugzielen, die von der Frankenmetropole aus angeboten werden. So bietet WizzAir attraktive Verbindungen nach Osteuropa an, die es bisher ab Nürnberg nicht gab: Bukarest, Cluj-Napoca (Klausenburg), Sibiu (Hermannstadt), Sofia, Skopje, Tuzla und Belgrad. „Und Kiew kommt auch noch hinzu“, so Hupe.

Ebenfalls beliebt ab Nürnberg war der sogenannte Sylt-Shuttle von Air Berlin. Doch dieser wurde zum Leidwesen vieler Fluggäste eingestellt. „Dafür lebt diese Verbindung zur zweitliebsten Insel der Deutschen nach Mallorca, wieder auf. Die Rhein-Neckar Air fliegt ab 5. April wieder auf die Nordseeinsel“, erläutert der Flughafenchef.

Von Nürnberg nach Island


Ein ebenfalls „exotisches“ Ziel ab Nürnberg ist diesen Sommer erreichbar: Reykjavik auf Island. „Und auch nach Zypern kann man von hier aus wieder fliegen. Das war glaube ich seit zehn Jahren nicht mehr im Programm“, so Hupe.

Das verbesserte Flugangebot führte auch zu einem besseren Betriebsergebnis. Laut Hupe könne die Flughafen Nürnberg GmbH für 2016 wieder einen Gewinn ausweisen und somit das Betriebsergebnis stabilisieren. Denn durch den Umbruch am Airport, ausgelöst durch den Wegfall des Winterdrehkreuzes von Air Berlin, waren erhebliche Verluste aufgelaufen. Genaue Zahlen will Hupe vorlegen, wenn der Jahresabschluss 2016 fertig ist.

Die neue Lage am Nürnberger Airport schlägt sich auch in der Vielfalt der Fluggesellschaften nieder. Dominierte 2008 noch die Air Berlin mit 58 Prozent knapp zwei Drittel der Flüge ab Nürnberg, gefolgt von der Lufthansa mit 20 Prozent, so sind es jetzt 21 Prozent für Lufthansa, 22 Prozent für Ryanair, 15 Prozent für Air Berlin und über 35 Prozent für andere Fluggesellschaften, so Hupe.

Luftfracht spielt kaum eine Rolle


Luftfracht spiele am Nürnberger Flughafen kaum eine Rolle. „Denn diese Flieger sind vorwiegend nachts unterwegs und ich will nicht unsere 24-Stunden-Betriebserlaubnis riskieren“, erklärt der Flughafenchef. Denn die Nachbarn könnten bei einer Ausweitung der Nachtflüge ein Nachtflugverbot anstrengen. „Diesen Konflikt mit der Nachbarschaft will ich nicht“, sagt Hupe.

Ein attraktives Flugziel mit viel Passagieraufkommen ab Nürnberg wäre die russische Hauptstadt Moskau. „Doch dafür müsste es eine Einfluggenehmigung für Nürnberg für russische Airlines geben“, sagt Hupe. Die Bundesregierung müsste ein entsprechende bilaterales Luftverkehrsabkommen unterzeichnen. Innerhalb der EU und bei Flügen in die USA, könnten die Airlines Nürnberg einfach so ins Programm nehmen, weil es mit den USA das „Open Sky“-Abkommen gibt und der Luftraum der EU ebenfalls als ein gemeinsamer gilt. Doch mit allen anderen Staaten müsste Hupe zufolge ein Extraabkommen geschlossen werden. Darin würden Einflugpunkte, Kapazitäten und Frequenzen geregelt.

Ebenfalls im Sinne der Luftverkehrsbranche müsste laut Hupe die Luftverkehrsabgabe geregelt werden. Sie gehöre abgeschafft, da sie einseitig den Wettbewerb verzerre. „Bei innerdeutschen Flügen wirkt sie sich besonders aus, weil sie zusätzlich zur Mehrwertsteuer erhoben wird“, so Hupe. Er verweist darauf, dass die Österreicher gerade vormachen, dass es auch ohne Luftverkehrsabgabe geht.
(Ralph Schweinfurth)

Kommentare (0)

Es sind noch keine Kommentare vorhanden!
Die Frage der Woche

Ist das geplante Demokratiefördergesetz sinnvoll?

Unser Pro und Contra jede Woche neu
Diskutieren Sie mit!

Die Frage der Woche – Archiv
Vergabeplattform
Vergabeplattform

Staatsanzeiger eServices
die Vergabeplattform für öffentliche
Ausschreibungen und Aufträge Ausschreiber Bewerber

Jahresbeilage 2023

Nächster Erscheinungstermin:
29. November 2024

Weitere Infos unter Tel. 089 / 29 01 42 54 /56
oder
per Mail an anzeigen@bsz.de

Download der aktuellen Ausgabe vom 24.11.2023 (PDF, 19 MB)

E-Paper
Unser Bayern

Die kunst- und kulturhistorische Beilage der Bayerischen Staatszeitung

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.

Abo Anmeldung

Benutzername

Kennwort

Bei Problemen: Tel. 089 – 290142-59 und -69 oder vertrieb@bsz.de.