Wirtschaft

Bei Edeka haben künftig regionale Erzeuger bessere Absatzchancen. (Foto: dpa)

13.01.2017

Neue Potenziale für regionale Erzeuger

Der Tengelmann-Verkauf und seine Folgen

Der Verkauf der Tengelmann-Filialen an den größten deutschen Lebensmittelhändler Edeka könnte weitere Folgen für die Wirtschaft haben: Edeka Südbayern, die zuständige Regionalgesellschaft mit Sitz in Gaimersheim bei Ingolstadt, sieht nach der Übernahme „steigende Absatzpotenziale“ für die Erzeuger. Dabei verweist das Unternehmen nicht nur auf Markenartikel, sondern auch auf regionale Produkte. Für sie wird ein „breites und tiefes Vollsortiment“ mit viel frischer Ware angekündigt.

Qualitätsanforderungen werden geprüft


Bereits bisher verfüge Edeka über ein sehr breites Angebot regionaler Produkte. Erzeugnisse ausgewählter regionaler und lokaler Hersteller seien schon fest ins Sortiment aufgenommen worden. Deren Absatzpotenziale werden sich nach Überzeugung bei Edeka durch die Übernahme zusätzlicher Standorte entsprechend vergrößern. Auch für neue Hersteller werden Chancen angedeutet, ins Sortiment aufgenommen zu werden. Entsprechende Angebote würden nach den Qualitätsanforderungen geprüft werden, gegebenenfalls werde das Sortiment erweitert werden.
Im südbayerischen Absatzgebiet wird Edeka künftig 173 von insgesamt 186 bisherigen Tengelmann-Standorten betreiben. Elf Filialen werden zu Märkten der ebenfalls zu diesem Verbund gehörenden Discountmarkt-Kette „Netto“ werden. Zwei Märkte – einer in München und einer in Bad Tölz – gehen an Rewe. Alles in allem übernimmt Edeka 450 Tengelmann-Märkte – von denen ein Teil an Rewe abgegeben wird – und außerdem Fleischwerke, die unter der Marke „Birkenhof“ betrieben werden, sowie einen Lieferdienst namens „Bringmeister.de“.

An die Stilllegung von Filialen scheint man bei Edeka nach der Übernahme von Tengelmann nicht zu denken. Ganz im Gegenteil sei das Netz von Verkaufsstellen bisher gerade im Großraum München vergleichsweise lückenhaft gewesen. Edeka kann so nun nach eigener Einschätzung hinsichtlich seiner Präsenz vor Ort „aufschließen“. Auch das Personal der Märkte soll übernommen werden. In Südbayern handele es sich um mehr als 5000 Arbeitsplätze. In diesem Absatzgebiet ist das Unternehmen nach eigenen Angaben mit insgesamt etwa Edeka-1220 Märkten vertreten. Edeka Südbayern ist eine von sieben Regionalgesellschaften des Edeka-Verbunds. Spekulationen entbrennen unterdessen über die weiteren Folgen der Übernahme, die sich aufgrund von Einsprüchen über lange Zeit hingezogen hatte. Dazu trägt nicht zuletzt Alexander Mundt bei, der Präsident des Bundeskartellamts, das den Verkauf der Tengelmann-Filialen an Edeka zunächst untersagt hatte.

Kunden müssen mit steigenden Preisen rechnen


Mundt erwartet Nachteile für die Kunden durch steigende Preise. Er argumentiert damit, dass auf die vier größten deutschen Handelsketten Edeka, Rewe, Aldi und die Schwarz-Gruppe mit Lidl zusammen rund 85 Prozent des Lebensmittel-Einzelhandels entfielen. Der Ausfall des „Größten unter den Kleinen“ kann sich nach Mundts Meinung in manchen Gegenden negativ für die Kunden auswirken. Gemeint ist damit die Tengelmann-Gruppe, die zuletzt auf Platz sieben der größten deutschen Lebensmittelhändler geführt wurde. Auch die Hersteller werden nach Mundts Meinung die große Marktmacht des Handels zu spüren bekommen.

Bei Edeka gibt man sich dagegen überzeugt, dass die Kommunen“ von der Stärkung der regionalen Infrastruktur sowie der Gewährleistung einer wohnortnahen Versorgung“ profitieren werden.
(Lorenz Goslich)

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