Wirtschaft

24.06.2011

Noch mehr Fluggäste gewinnen

Nürnberg ist als Destination für Städtereisende innerhalb Europas relativ unbekannt

Der Flughafen Nürnberg belegte im vergangenen Jahr mit etwas über 4 Millionen Passagieren Platz zehn unter den deutschen Flughäfen. Rund 60 Ziele sind von Nürnberg aus direkt erreichbar. Mehr als 40 Flüge gehen täglich in die acht europäischen Drehkreuze Amsterdam, Frankfurt, Istanbul, Kopenhagen, München, Palma de Mallorca, Paris und Zürich. Von dort aus kann man interkontinental weiterreisen.
2010 gab es insgesamt 55 984 gewerbliche Flugbewegungen am Nürnberger Airport, ein Plus von 0,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im Linienverkehr waren es 35 012 (- 12 Prozent), im Charterverkehr 11 836 (+ 1,7 Prozent) und bei der Luftfracht 1372 (+ 11,7 Prozent). Beim Plus von 2,6 Prozent bei den Passagieren auf 4 073 819 kamen 2 154 170 (+ 4,8 Prozent) aus dem Linienverkehr und 1 844 593 (- 0,3 Prozent) aus dem Touristikbereich. Blickt man einige Jahre zurück, kann man feststellen, dass 2007 mit 4,244 Millionen Fluggästen schon einmal mehr Passagiere den Nürnberger Flughafen nutzten. Im Jahr des Ausbruchs der Weltfinanzkrise, also 2008, waren es 4,274 Millionen. Im Krisenjahr 2009 waren es 3,969 Millionen. Für das laufende Jahr 2011 peilt man am Nürnberger Flughafen wieder die 4,2-Millionen-Grenze an. „Doch die dürfte schwer zu erreichen sein“, meint Flughafen-Geschäftsführer Karl-Heinz Krüger angesichts der instabilen politischen Lage in Ägypten und Tunesien. Waren doch beide Länder vor allem im Sommer Hauptziele der Flugreisenden vom Nürnberger Airport.
Betrachtet man die Verteilung der Passagiere nach Fluggesellschaften, lässt sich feststellen, dass airberlin nach wie vor am Nürnberger Flughafen dominiert. 1 433 071 Fluggäste nutzten 2010 die airberlin Touristik, ein Minus von 2,3 Prozent gegenüber 2009. Den airberlin Euroshuttle nutzten 905 980 Passagiere (+ 8 Prozent). Mit der Lufthansa flogen 2010 von Nürnberg aus 670 284 Passagiere (+ 4 Prozent), mit der Swiss 161 146 (- 3,2 Prozent), mit der KLM 139 226 (+ 10,6 Prozent), mit der Air France 112 743 (+ 6,1 Prozent), mit Turkish Airlines 93 207 (+ 4,5 Prozent), mit der VIM 86 604 (ein Plus von über 100 Prozent), mit Sky Airlines 80 373 (+ 21,3 Prozent) und mit TUIfly 59 161 (- 67,8 Prozent). Insgesamt konnte der Nürnberger Flughafen 2010 einen deutlichen Zuwachs von 4,9 Prozent im reinen Linienverkehr verzeichnen.
Die Luftfracht belief sich 2010 auf 107 100 Tonnen, ein Plus von 33,6 Prozent gegenüber 2009. Die tatsächlich geflogene Fracht nahm aber um 8,8 Prozent auf 9679 Tonnen ab. Denn die meiste Luftfracht aus Nürnberg wird laut Krüger per Lastwagen in die großen Luftfrachtzentren Frankfurt und München transportiert.
Der Konzernumsatz des Nürnberger Flughafens belief sich 2010 auf 96,6 Millionen Euro, nach 90,9 Millionen Euro in 2009, 94,7 Millionen Euro in 2008 und 93,4 Millionen Euro in 2007. Stärkster Umsatztreiber von 2009 auf 2010 war der Zuwachs um 7,3 Prozent im Non-Aviation-Bereich auf 35,1 Millionen Euro. Der Abfertigungsbereich verzeichnete ein Plus von 4,9 Prozent auf 29,6 Millionen Euro und die Flughafenentgelte stiegen um 6,7 Prozent auf 31,9 Millionen Euro. „Aufgrund der positiven Verkehrsentwicklung wird in allen drei Geschäftsfeldern wieder das Umsatzniveau vor der Wirtschaftskrise erreicht“, so Mitgeschäftsführer Harry Marx. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) betrug 19,4 Millionen Euro nach 16,8 Millionen Euro in 2009, 20,6 Millionen Euro in 2008 und 23,9 Millionen Euro in 2007. Das Konzernergebnis ist weiterhin durch hohe Kapitalkosten aus den Investitionen der letzten Jahre (neue Abfertigungshalle, neues Parkhaus), Sanierungsmaßnahmen und Aufwendungen für die Sicherheit im Flugverkehr belastet, so Marx.
Der Flughafen Nürnberg ist wie jeder Verkehrsflughafen in Deutschland ein bedeutender Arbeitgeber. 2010 gab es am Standort Flughafen rund 4100 Beschäftigte. Die Flughafen Nürnberg GmbH hatte letztes Jahr 977 Beschäftigte (257 Frauen, 720 Männer und 32 Auszubildende). „Der hohe Männeranteil kommt durch die schwere körperliche Arbeit des Be- und Entladens der Maschinen zustande“, erklärt Flughafen-Geschäftsführer Krüger.

Business Traveller Award


Für dieses Jahr wird an der Sanierung der 2,7 Kilometer langen und 55 Jahre alten Start- und Landebahn weitergearbeitet. Diese soll 2015 abgeschlossen sein und kostet rund 20 Millionen Euro. Der lange Zeitraum ergibt sich daraus, dass der laufende Flugbetrieb nicht unterbrochen werden soll. Vor Kurzem hat FAI Flight Ambulance International einen neuen Hangar eröffnet (Staatszeitung berichtete). Des Weiteren steht die Sanierung des Brandschutzes im Restaurant auf der Agenda. Die Neugestaltung der Gastronomie auf der Dachterrasse ist abgeschlossen. Ein großes Projekt, mit dem der Flughafen seine Einnahmensituation verbessern möchte, ist der Bau des Airport Business Center. Tagungsräume und ein Hotel sollen dort entstehen. Krüger rechnet mit der Erteilung der Baugenehmigung in der zweiten Jahreshälfte 2011. Da das Angebot an kleineren Tagungsräumen in Nürnberg sehr beschränkt ist, erhofft sich der Flughafen mit dem Airport Business Center einen veritablen Umsatzbringer.
Mehr Umsatz in Form von noch mehr Fluggästen könnte auch dem Städtetourismus etwas bringen. Denn laut Krüger sei Nürnberg als Destination für Städtereisende innerhalb Europas noch viel zu unbekannt. Hier könnte noch einiges Potenzial, von dem neben dem Airport auch Hotellerie und Gastronomie der Frankenmetropole profitieren würden, gehoben werden.
Stolz sind Krüger und Marx auf die erneute Verleihung des Business Traveller Awards an den Nürnberger Flughafen. Dieser Preis würdigt Freundlichkeit, Dienstleistung und Servicequalität des Flughafens.
Insgesamt ist der Airport Nürnberg als einer der mittelgroßen deutschen Flughäfen auf einem guten Weg. Wenn nicht mehr Unwägbarkeiten wie der Umbruch in der arabischen Welt die Urlaubspläne der Menschen negativ beeinflussen, dürften die Ziele des Flughafens 2011 erreicht werden.
(Ralph Schweinfurth)

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