Wirtschaft

16.03.2012

PR-Show fürs „Gelobte Land“

Ein Kölner Wissenschaftler erklärt den Bayern wie toll sie sind – und warum

„Die Lage Bayerns ist exzellent. Ich begrüße Sie im gelobten Land. Wir werden den Grundsatz der Verpflichtung zur Gleichwertigkeit der Lebenschancen in allen Regionen in die Verfassung schreiben. Und ich bekämpfe jede Maßnahme, die Regionen in Bayern gegeneinander ausspielt“, sagte Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) bei der Veranstaltung der Vereinigung der bayerischen Wirtschaft (vbw) mit dem Titel „Bayern in der ganzen Fläche stärken – der Beitrag des ländlichen Raums“.
Wobei es im „Gelobten Land“ ja keinen Grund zur Missgunst geben kann. Denn in Bayern herrscht laut Seehofer eine „Leistungs- und Motivationskultur“, die ihresgleichen in der Welt sucht. Hier findet eine Regierung stets das Gleichgewicht zwischen Unternehmerinteressen und sozialer Fürsorge – zumindest ihr christsozialer Teil, denn „meinem liberalen Koalitionspartner musste ich das wiederholt vermitteln“. Hier wird jeder einzelne Euro optimal investiert: „Sie werden keinen weiteren Staat auf der Welt finden, der ein Viertel seines Haushalts für den kommunalen und den Länderfinanzausgleich ausgibt, ein weiteres Drittel für Bildung, Forschung und Innovation, und trotzdem noch die Schulden abbaut.“ Die Sünder aber, das sind jene, die im Länderfinanzausgleich das bayerische Geld verprassen und sich „nicht anstrengen“.
Aus einem dieser sündigen Nehmerländer kam Seehofers Vorredner bei der vbw-Veranstaltung. Professor Michael Hüther ist Präsident des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln. Er referierte über „Erfolgsparameter regionaler Entwicklung in Bayern“ und bereitete dem Größeren, der nach ihm kam, argumentativ das Feld. Selbst die schwächsten Regionen in Bayern lägen noch über dem Bundesdurchschnitt, lobte der Professor. „Bayern ist das Kernstück des Geschäftsmodells Deutschland.“
Dieses Geschäftsmodell, das war den Grafiken des Professors zu entnehmen, floriert derzeit übrigens nicht in München am besten, sondern in Südostbayern und in der Region um Ingolstadt. Die höchsten Wachstumsraten weist Niederbayern auf. „Aber nicht alle Städte können Kraftzentren sein, nicht überall ist die gleiche Dynamik möglich“, mahnte Hüther. Und ausruhen sollten sich die Bayern schon gar nicht auf ihrem Erfolg: „Die Schwäche der anderen ist kein Ausweis der eigenen Stärke.“
Zufriedener sind die Bayern übrigens nicht – obwohl es ihnen so gut geht. Vielleicht hülfe da ein Blick nach Norden oder Osten über den weißblauen Tellerrand. Die Infrastruktur akzeptabel finden nämlich nur 60 Prozent, im Bund sind es 70 Prozent, in acht der 14 bayerischen Wirtschaftsräume sind die Menschen unzufriedener als im Bundesdurschnitt. Aber Granteln gehört natürlich auch irgendwie zur bayerischen Kultur. (André Paul)

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