Wirtschaft

Arabische Touristen lieben München. (Foto: dpa)

09.10.2015

Preisbewusste Araber

Die Kundschaft vom Golf shoppt inzwischen nicht mehr nur in Edelboutiquen, sondern sucht auch günstigere Angebote

Arabische Touristen lieben München: Sie bleiben länger als früher in der Stadt und lassen auch mehr Geld in den Geschäften. Dennoch: Der Einzelhandel in München kann durchaus noch Araber-kompatibler werden. So lautet jedenfalls der Tenor einer aktuellen Studie des Handelsverbands Bayern.
 Erstmals hatte der Handelsverband 2012 eruieren lassen, was arabische Touristen in München einkaufen, nun präsentierte Handelsverbandspräsident Ernst Läuger aktuelle Zahlen. Danach bleibt der durchschnittliche arabische Tourist nunmehr 12,5 Tage in München (drei Tage länger) und gibt in dieser Zeit 367 Euro täglich beim Shoppen aus – ein Zuwachs um 93 Euro gegenüber 2012.
Allerdings sind die wohlhabenden Gäste vom Golf mittlerweile preisbewusster geworden. Sie favorisieren jetzt eher das mittlere Preissegment. Statt nurmehr in Luxusboutiquen etwa an der Maximilianstraße zu stöbern, suchen sie nun auch ganz normale Kaufhäuser wie Galeria Kaufhof und Karstadt auf. Der Grund: Nach den Angehörigen der Herrscherhäuser aus den Golfstaaten entdeckt nun auch die dortige Mittelschicht die bayerische Landeshauptstadt als Shopping-Destination. „Das erkennt man auch am äußeren Erscheinungsbild der Kundinnen“, erläutert Ernst Läuger. „Es sind nicht mehr nur tief verschleierte Frauen, sondern auch viele westlich gekleidete Kundinnen unterwegs.“
Gewandelt hat sich auch die arabische Sicht auf München als Einkaufs-Reiseziel: Mittlerweile überwiegen bei drei Vierteln die positiven Eindrücke, vor drei Jahren war das nur bei knapp der Hälfte der Fall. Besonders geschätzt wird nicht mehr der Zugriff auf möglichst viele Nobel-Marken, sondern die große Auswahl in den hiesigen Läden.

Russen bleiben weg  - die Umsatzrückgänge werden aber von arabischen Touristen aufgefangen


Beim Handelsverband ist man überaus froh über die arabischen Kunden – kompensieren diese doch zumindest teilweise die dramatischen Umsatzrückgänge bei der russischen Kundschaft, die München derzeit aufgrund der politisch angespannten Lage eher meidet.
Wunschlos glücklich ist die arabische Kundschaft mit dem Münchner Einzelhandel indes noch nicht: Sie bemängelt, dass viele Verkäufer kein gutes Englisch sprechen. Und auch an der Freundlichkeit könne noch gearbeitet werden. „In Bayern sind viele Menschen von Natur aus grantig“, erläutert Ernst Läuger, „aber ein Araber begreift grantiges Verhalten leider sofort als persönliche Beleidigung.“
Auch die deutschen Ladenöffnungszeiten erregen den Unmut der Kundschaft aus Saudi-Arabien und den Emiraten: „Diese Menschen kommen gern in den Abendstunden zwischen 19 und 20 Uhr in die Läden – und sind dann enttäuscht und wütend, wenn ihnen gesagt wird, dass die Belegschaft gleich Feierabend macht“, so der Verbandschef. „Auch das gilt als Beleidigung.“
Ganz oben auf der Einkaufsliste rangiert weiterhin Kleidung, gefolgt von Parfüm und anderen Drogerieartikeln sowie Schuhen. Uhren und Schmuck landen mit einem Anteil von 18,5 Prozent erst auf dem sechsten, Lebensmittel mit einem Anteil von 3,4 Prozent auf dem letzten Platz. Was sich die häufig beleibten Araber außerdem dringend wünschen: mehr Mode in größeren Größen. (André Paul)

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