Wirtschaft

Ein RONT wird eingebaut. (Foto: MR)

02.12.2011

Trafos regeln das Ortsnetz

Netzausbaukosten wegen dezentraler Stromeinspeisung vermeiden

Kleine wie große Stromnetzbetreiber stehen hierzulande vor einem drängenden Problem: Wo viel Strom aus Sonne, Wasser oder Biomasse in ein oft sternförmig verzweigtes Netz eingespeist wird, können die einstigen „Energieversorger“ meist nur mit teurem Netzausbau reagieren. Denn die Mittelspannungs-Leitungen und -Kabel für 10 oder 20 Kilovolt (kV) waren eigentlich vor Zeiten des Erneuerbare-Energien-Gesetzes EEG nur zum Liefern von Strom an die Verbraucher geplant worden. Heute sind aus reinen Abnehmern oft selber Lieferanten geworden. Was viele Ortsnetze überfordert. Dennoch müssen die inzwischen von der Bundesnetzagentur regulierten Netzbetreiber für jeden Hausanschluss eine (Nieder-)Spannung garantieren – im Bereich 400 Volt +/- 10 Prozent.
Einen Ausweg bieten regelbare Ortsnetztrafos (RONT). So hat zum Beispiel der norddeutsche Netzbetreiber Eon-Avacon im Juni dieses Jahres den nach eigener Aussage „ersten regelbaren Ortsnetztrafo in Deutschland“ im niedersächsischen Weyhe offiziell in Betrieb genommen. „Überraschend einfach“, nennt das Stromunternehmen den Ansatz. Die Spannungswerte werden an der Sammelschiene in der Trafo-Station gemessen und mit dem eingestellten Sollwert verglichen. Stimmen die verglichenen Werte nicht überein, so regelt der Trafo die Spannung auf den jeweiligen Sollwert hoch oder runter. Erfreuliches Ergebnis: Es gibt keine Spannungserhöhungen, die Spannungsqualität ist überall im Netz gleich hoch.
Vom Hersteller des verwendeten RONT hört sich das (noch) nicht ganz so euphorisch an: „Wir sind handlungsfähig, können solche Stationen liefern. Aber das System ist noch nicht marktreif“, sagt Otmar Reichmeyer. Dabei verfügt die MR Maschinenfabrik Reinhausen aus Regensburg laut ihrem Kommunikationschef „als Weltmarktführer im Bereich der Spannungsregelung über einzigartiges Knowhow“. Das müsse quasi nur von heute bereits geregelten Groß- auf Ortsnetztrafos übertragen werden, wie Reichmeyer erläutert. „Ende 2012 kommt ein neuer Aktor, der den bisherigen Stufenschalter ablöst. Dann funktioniert iPOWER auch retrofit“, lasse sich also ohne Austausch des Transformators in bestehende Trafostationen nachträglich einbauen. Bei der Zahl der Feldversuche mit RONT scheint MR hierzulande momentan führend zu sein. Denn nicht nur die laut Eon-Information ersten drei RONT in Deutschland stehen seit Juni 2011 in Siedenburg, einem Ort zwischen Nienburg und Syke, sowie in den Wohngebieten Dreye Süd (Stadt Weyhe) und Heiligenrode/Maifeld (Stadt Stuhr). Schon zuvor hatten die Regensburger Testcontainer mit ihrem „iPOWER“ genannten Spannungsregelsystem ausgeliefert.
Zeitgerecht zum „Hessentag am 10. Juni 2011 startete der Energiedienstleister SÜWAG in Oberursel Hessens ersten RONT“, steht bei MR nachzulesen. Ein weiteres iPOWER-System betreibt das Netzunternehmen der fränkischen N-ERGIE in Larrieden bei Feuchtwangen. Dieser RONT läuft sogar schon „seit November letzten Jahres erfolgreich im Pilotversuch. Erste Ergebnisse sowie detaillierte Informationen zur Technik werden Mitte 2011 erwartet“, hieß es vor einem Jahr. Doch auf unsere Nachfrage gibt sich N-ERGIE Netz zurzeit zugeknöpft.
Offener agiert dagegen der mittelständische Nürnberger Elektronikhersteller A. Eberle GmbH. Mit seiner „Regeleinrichtung für Ortsnetztransformatoren zur Unterstützung dezentraler Energieeinspeisung“ bewarb sich das Team um Geschäftsführer Till Sybel 2010 um den vom Freistaat ausgeschriebenen „Bayerischen Energiepreis“ – und gewann eine Anerkennung. Die Nachrüstung sei bei Ortsnetztrafos bis 630 kVA Nennleistung möglich. (Heinz Wraneschitz)

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