Wirtschaft

In Betzenmühle im Landkreis Tirschenreuth befindet sich der größte Holzumschlagplatz Europas. (Fotos: obx)

03.05.2016

Viel Holz vor der Hüttn

Bretter, die die Welt bedeuten: Europas größtes Sägewerk in Ostbayern setzt auf Wachstum im Logistiksektor. Der Inhaber hat einen eigenen Bahnhof gekauft - nicht nur, um das Holz in alle Welt zu liefern

Nirgendwo in Europa ist so viel "Holz vor der Hütt"n" wie in Betzenmühle im Landkreis Tirschenreuth. Auf dem größten Holzumschlagplatz Europas nahe der bayerisch-tschechischen Grenze werden jeden Tag Baumstämme geschnitten, die knapp 400 Laster füllen. Erschaffen hat die "hölzerne Unternehmenswelt" Stefan Ziegler. Er führt mittlerweile nicht nur das größte Sägewerk auf dem Kontinent, sondern betreibt auch ein eigenes Logistikterminal mit direkter Bahnanbindung an die deutschen Seehäfen. Dort sieht der Unternehmer auch das größte Wachstumspotenzial für den 1948 gegründeten Familienbetrieb, der heute rund 500 Mitarbeiter beschäftigt. Für die Zukunft hat er große Pläne. Die Referenzliste ist beeindruckend: Kunden aus aller Welt setzen heute auf den nachwachsenden Naturrohstoff, der im Norden der Oberpfalz in Form gebracht wird. In den Luxuszimmern des Sieben-Sterne-Hotels Burj al Arab in Dubai findet sich Ziegler-Holz genauso wie auf dem deutschen US-Militärstützpunkt in Ramstein und in den Ferienhäusern, die wohlhabende Franzosen auf Martinique oder Reunion bauen lassen.

In der Oberpfalz entstehen heute im wahrsten Sinne des Wortes "Bretter, die die Welt bedeuten": "Unser Exportanteil beträgt heute rund 65 Prozent", sagt Stefan Ziegler. Rund 300 Millionen Euro Umsatz erwirtschaftet die Firmengruppe jedes Jahr.

Das Wachstum - angekurbelt unter anderem durch den Bauboom in den neuen Bundesländern - stellte das Unternehmen vor einigen Jahren vor eine besondere Herausforderung: Wie gelingt es, die riesigen Holzmengen - die oft per Schiff transportiert werden - aus der Oberpfalz, die bekanntlich weit weg liegt vom Meer, möglichst pünktlich und kostengünstig zu den Kunden in aller Welt zu bringen?

Geschäftsführer Stefan Ziegler entschied sich für eine unkonventionelle Lösung: Er kaufte im nahen Markt Wiesau einen eigenen Bahnhof, fünf Gleise und 13 Hektar Fläche inklusive. Die Entscheidung beruhte auf einer einfachen betriebswirtschaftlichen Erkenntnis: Der größte Teil der Transportkosten entsteht nicht durch die Seefracht, sondern durch den Weg bis zum Containerhafen. Seehafen-Hinterlandverkehr nennen das Logistiker.

Das eigene, seit fünf Jahren bestehende, Container-Terminal entwickelte sich zu einer zweiten Erfolgsgeschichte für das Unternehmen. Mittlerweile kommt dort nur noch rund ein Fünftel der umgeschlagen Güter aus dem eigenen Sägewerk. Große bayerische Unternehmen von NKD bis hin zu Schott setzen inzwischen auf die Logistik-Kompetenz der Holzexperten. In diesem Frühjahr hat Stefan Ziegler zudem eine Partnerschaft mit Deutschlands größter Reederei geschlossen. Sein Bahnhof darf sich nun offiziell Hapag-Lloyd-Containerdepot nennen. Kunden profitieren dabei insbesondere von größerer Flexibilität. Stefan Ziegler ist sicher: "Das wird unser Wachstum weiter beflügeln", sagt der 35-Jährige. (obx)

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