Wirtschaft

Dunkle Wolken: Der Diesel-Skandal zwingt Volkswagen zu einer Gewinnwarnung. (Foto: dpa)

22.09.2015

VW-Skandal: Sorge um Jobs

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung warnt, dass durch den Imageverlust von "Made in Germany" auch bayerische Exporteure Schaden nehmen

Die Affäre um manipulierte Abgastests bei VW-Dieselwagen in den USA schlägt immer höhere Wellen. Die Talfahrt der Volkswagen-Aktie setzte sich auch am Dienstag unvermindert fort. Bis zum späten Vormittag sackte die Vorzugsaktie der Wolfsburger an der Börse in Frankfurt um weitere knapp 6 Prozent ab.

Am Montag hatte der Aktienkurs von Europas größtem Autobauer bereits 18,6 Prozent eingebüßt - ein Börsenwert-Verlust von etwa 14 Milliarden Euro für den Konzern. Laut US-Medien sind nun auch strafrechtliche Folgen möglich. Und der Imageverlust nährt inzwischen auch Sorgen vor möglichen Konsequenzen für die Arbeitsplätze.

Das US-Justizministerium ermittle, ob VW kriminelle Machenschaften vorzuwerfen seien, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg unter Berufung auf zwei mit der Untersuchung vertraute Personen. VW selbst war zunächst nicht für eine Reaktion zu erreichen. In Kriminalfällen können US-Ermittlungen Monate oder Jahre andauern, ergebnislos enden, aber auch zu heftigen Strafen führen. Das Justizministerium in Washington wollte sich gegenüber Bloomberg nicht zu dem Fall äußern.

Mit dem Skandal wird sich auch ein Ausschuss des US-Kongresses befassen. Das kündigten die beiden US-Politiker Fred Upton (Energie-und Handelsausschuss des Repräsentantenhauses) und Tim Murphy (Untersuchungs-Unterausschuss) an. In den kommenden Wochen wird demnach eine Anhörung zu Vorwürfen der Umweltbehörde EPA angesetzt.

"Das amerikanische Volk verdient Antworten und Zusicherungen, dass dies nicht wieder passiert", heißt es in der Erklärung der beiden US-Kongressmitglieder. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hat eine Anweisung ans Kraftfahrt-Bundesamt angekündigt, bei VW-Dieselmodellen jetzt strenge spezifische Nachprüfungen durch unabhängige Gutachter zu veranlassen. Außerdem will er eine Untersuchungskommission einsetzen. Die Kommission unter Leitung von Verkehrs-Staatssekretär Michael Odenwald werde noch diese Woche nach Wolfsburg reisen, sagte Dobrindt heute in Berlin.

Dobrindt: Strenge Nachprüfungen durch unabhängige Gutachter

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) warnte vor einer Beschädigung des Qualitätsbegriffs "made in Germany". DIW-Präsident Marcel Fratzscher sagte der "Bild"-Zeitung (Dienstag), darüber hinaus könnten "auch andere deutsche Exporteure Schaden nehmen, denn VW war bisher ein Aushängeschild für Produkte "Made in Germany"".

Es müsse nun dringend "um Schadensbegrenzung für VW und für deutsche Exporteure allgemein gehen". Ähnliche Sorgen hatte am Montag auch Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel geäußert, am Dienstag forderte auch Außenminister Frank-Walter Steinmeier (beide SPD) eine schnelle Aufklärung im VW-Skandal.

Michael Horn, VWs Amerika-Chef, gab bei der Präsentation eines neuen Passat-Modells am Montagabend (Ortszeit) in New York einen schweren Fehler des Unternehmens zu und meinte: "Wir waren unehrlich zur Umweltbehörde EPA, wir waren unehrlich zu den Behörden in Kalifornien und, am schlimmsten von allem, wir waren unehrlich zu unseren Kunden. Um es auf gut Deutsch zu sagen: Wir haben Mist gebaut."

Neben einem Imageverlust drohen Volkswagen Strafzahlungen von bis zu 18 Milliarden Dollar, Rückrufkosten, strafrechtliche Folgen sowie mögliche Regressansprüche von enttäuschten Kunden und Aktionären.

Die EPA wirft VW Manipulation von Schadstoffmessungen bei Dieselautos vor. Die Wolfsburger haben Fehlverhalten eingeräumt und versprochen, mit der Behörde zu kooperieren. Der Konzern stoppte den Verkauf der betreffenden Modelle in den USA. Vorstandschef Martin Winterkorn hat eine externe Untersuchung und eine rasche Aufklärung zugesagt.

Am Mittwoch will sich der innerste Zirkel des Aufsichtsrats bei einem Krisentreffen mit dem Thema beschäftigten, verlautete aus VW-Kreisen. Zwei Tage später steht bei der VW-Aufsichtsratssitzung Winterkorns bereits angekündigte Vertragsverlängerung an. (dpa)

Kommentare (1)

  1. Petra am 23.09.2015
    Ist auch ein Grund warum ich derzeit keinen Neuwagen kaufe!
    Alles durch Software geschönte Werte vom Verbrauchswert bis zum Abgaswert.
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