Wirtschaft

Gesundheitsministerin Melanie Huml erhält von Vermieter Eduard Mrosek, Leiter der Abteilung Grundbesitz der Nürnberger Versicherung, symbolisch den Schlüssel für die neuen Räume. Der Nürnberger Versicherung gehört das historische Gebäude, in das das Ministerium eingezogen ist. (Foto: Schweinfurth)

24.11.2017

Wirtschaftliche Impulse für Nordbayern

Das bayerische Gesundheitsministerium hat seinen neuen Dienstsitz in Nürnberg offiziell in Betrieb genommen

Um strukturschwache Räume in Bayern zu stärken, hat Ministerpräsident Horst Seehofer mit seinem Finanz- und Heimatminister Markus Söder (beide CSU) im Jahr 2014 die sogenannte Heimatstrategie beschlossen. Durch Behördenverlagerungen sollen der Abwanderung entgegengewirkt und für wirtschaftliche Impulse gesorgt werden. Jetzt hat im Rahmen dieser Strategie das bayerische Gesundheitsministerium seinen neuen Dienstsitz in Nürnberg offiziell in Betrieb genommen.

Gesundheitsministerin Melanie Huml (CSU) freute sich über ihr neues Büro mit direktem Blick auf die Nürnberger Burg. Durch die Verlagerung des Ministeriums in die Frankenmetropole, die am 1. August 2016 vom bayerischen Kabinett beschlossen wurde, soll Nordbayern gestärkt werden.

Umzug über zehn Jahre hinweg


Allerdings wird sich der Umzug der meisten Abteilungen des Ministeriums mit seinen heute 279 Arbeitsplätzen über zehn Jahre hinziehen. Bis Ende dieses Jahres sollen am neuen Dienstsitz – im spätbarocken Bau des früheren Gewerbemuseums – zunächst 30 Mitarbeiter ihren Aufgaben nachgehen. Ein kleiner Teil der Mitarbeiter soll laut Huml wegen der Nähe zum Landtag dauerhaft in München bleiben.

Den neuen Nürnberger Standort teilt sich das Ministerium unter anderem mit dem Bildungszentrum der Stadt Nürnberg, also der örtlichen Volkshochschule. Die Staatsregierung hat für die Aufbauphase des neuen Dienstsitzes in dem weitläufigen Gebäudekomplex zunächst 2100 Quadratmeter Bürofläche angemietet. Über die Anmietung weiterer Büroräume in dem Gebäude oder einem anderen Nürnberger Gebäudekomplex soll später entschieden werden, so ein Ministeriumssprecherin.

Anatomisches Theater


Nürnbergs Zweiter Bürgermeister Christian Vogel (SPD) beglückwünschte die Staatsregierung zu dieser Ministeriumsverlagerung. Denn das Gesundheitsministerium befinde sich nun mitten in der Gesundheitsregion Nürnberg mit dem sogenannten Medical Valley von Erlangen über Forchheim bis Bamberg. Rund 250 Unternehmen aus der Gesundheitsbranche beschäftigen hier rund 70.000 Mitarbeiter. Außerdem verfüge Nürnberg über das größte kommunale Krankenhaus Deutschlands. Auch das Gebäude, in dem das Gesundheitsministerium sich jetzt befindet, ist laut Vogel mehr als geeignet.

Denn 1687 habe es schon den ersten Vorboten für das Ministerium gegeben. „Dort befand sich ein anatomisches Theater, in dem man zu Ausbildungszwecken Leichen sezierte“, meinte Vogel launig und hatte die Lacher der Festgäste auf seiner Seite.

Bessere Stimmung


Weniger humorvoll sehen Teile der Ministeriumsmitarbeiter den Umzug nach Nürnberg. Der stellvertretende Personalratsvorsitzende im Gesundheitsministerium, Ron Herold, machte am Rande des Empfangs deutlich, dass die Stimmung zwar inzwischen besser sei als direkt nach dem Kabinettsbeschluss im vergangenen Jahr. „So gut wie vor dem Beschluss ist die Stimmung aber nicht“, betonte der Arbeitnehmervertreter.

Huml räumte (CSU) ein, dass ihr Haus in den vergangenen Monaten viele Mitarbeiter verloren habe, die sich an andere, in München verbleibende Ministerien beworben hätten. Es werde nicht so einfach sein, während der zehnjährigen Verlagerungsphase in der bisherigen Qualität arbeitsfähig zu bleiben. „Das ist eine gewisse Herausforderung“, sagte sie. Viele Mitarbeiter hätten sich aber inzwischen mit der sukzessiven Verlagerung des Ministeriums arrangiert.

Voll auf Kurs


Mehr als die Hälfte der von der bayerischen Staatsregierung geplanten Verlagerungen von Landesbehörden in den ländlichen Raum ist bereits abgeschlossen. Dies geht aus einer Zwischenbilanz hervor, die Söder im Oktober bei einer Landtagsanhörung in München vorgelegt hatte. Danach hätten in den letzten zweieinhalb Jahren 35 Behörden und staatliche Einrichtungen mit 409 Beschäftigten und 170 Studierenden an den neuen Orten zu arbeiten begonnen. Damit sei die Verlagerung in allen Regierungsbezirken „voll auf Kurs“. Die Landtagsopposition hatte das Konzept der „Regionalisierung von Verwaltung“ wiederholt kritisiert.

Für den neuen Dienstsitz des Ministeriums werden 2017 rund 2,7 Millionen Euro und 2018 etwa 2,9 Millionen Euro an Haushaltsmitteln bereitgestellt. Darüber hinaus muss der Freistaat insgesamt 7,5 Millionen Euro für Ausrüstung, Ausstattung und Miete von 2018 bis 2027 bereitstellen.
(rs, dpa)

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